Swiss E-Health Barometer 2019

Das elektronische Patientendossier gewinnt an Zuspruch

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Wie geht es weiter mit dem elektronischen Patientendossier? Welche Teilnehmer im Schweizer Gesundheitswesen sind dabei führend? Und wer bremst? Der "Swiss E-Health Barometer 2019" von GfS Bern beantwortet diese Fragen. Die Bereitschaft, im Gesundheitsbereich auf digitale Lösungen zu setzen, ist seit 2016 stark gestiegen.

(Source: rcx / Fotolia.com)
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Das Institut GfS Bern hat 1200 Personen aus der Schweizer Wohnbevölkerung für den "Swiss E-Health Barometer" befragt. Das elektronische Patientendossier (EPD) gewinne an Zuspruch, und immer grössere Teile der Bevölkerung könnten sich vorstellen, eines zu eröffnen, lautet das Fazit der Studie. Treiber dieser Entwicklung sei die Generation Y. Ihre ältesten Mitglieder seien knapp 40 Jahre alt und machten rund ein Drittel der Bevölkerung aus. Insgesamt sei die Bereitschaft, im Gesundheitsbereich auf digitale Lösungen zu setzen, seit 2016 stark gestiegen.

Gfs Bern befragte zudem 1832 Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen. Sie sähen das Internet zwar vermehrt als Chance für die Bürger bei der Nutzung von Gesundheitsinformationen. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens stocke aber: Die Vernetzungsindizes hätten sich kaum verändert und insbesondere die externe Vernetzung verharre auf tiefem Niveau. Daten würden zwar vermehrt elektronisch verarbeitet, ihr Austausch mit anderen Gesundheitsfachpersonen habe sich aber nicht vereinfacht. Die Patienten profitierten kaum von der Vernetzung, und die Nachfrage der Patienten für den Zugriff und Austausch von elektronischen Gesundheitsdaten werde nicht bedient.

Die Vorreiter in der Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens seien noch immer die Spitäler, heisst es im Barometer. Was die elektronische Ausführung von Funktionen und die Vernetzung innerhalb und ausserhalb der eigenen Organisation betreffe, seien die Spitäler spitze.

Die kritischste Fachpersonengruppe ist laut dem Barometer die Ärzteschaft. Obwohl sie den Patienten oft verschlüsselten E-Mail-Verkehr anbiete. Gerade bezüglich EPD habe die Ärzteschaft noch viel Potenzial.

Die Apotheken sind gemäss der Studie in einigen Bereichen der Digitalisierung führend – etwa beim Einsatz des elektronischen Impfausweises und beim Weiterempfehlen des EPD. In anderen Bereichen hätten sie aber noch Nachholbedarf. Das Bedürfnis der Apotheken nach Austausch von Medikamentendaten mit anderen Gesundheitsfachpersonen und Patienten sei weiterhin gross.

Bei den Alters- und Pflegeheimen habe sich die Situation seit der Einführung des Bundesgesetzes über das EPD kaum verändert. Grundsätzlich sei die Einstellung gegenüber dem EDP aber positiv. Leicht gesunken im Vergleich zum letzten Jahr seien die interne und externe Vernetzung.

Mehr zum Thema E-Health erfahren Sie in unserem Special IT for Health 2019/01.

Der Wunsch nach mehr Austausch

Die Pflege hingegen profitiere teilweise vom spitalnahen Umfeld, insbesondere für E-Health-Strategien, bei der elek­tronischen Dokumentation und der Vernetzung. Der Wunsch nach mehr Datenaustausch mit anderen Gesundheitsfachpersonen bestehe auch hier. Die Unterstützung für das EDP sei sehr hoch. Das Vertrauen in die Sicherheit der EPD-Daten ebenfalls. In wachsendem Masse werde die elektronische Dokumentation bei den Spitex-Basisorganisationen eingeführt. Sie hätten im Vergleich zu den anderen Gesundheitsfachpersonen den grössten Anstieg verzeichnet, heisst es im Barometer. Die interne Vernetzung sei zwar etwas gesunken, die externe dafür gestiegen. Das unterstreiche den Wunsch nach mehr Austausch mit anderen Gesundheitsfachpersonen. Die Unterstützung für das EPD sei dennoch etwas gesunken.

Die angestrebte Organisation der Gesundheitsfachpersonen in (Stamm-)Gemeinschaften erfolge zum grossen Teil auf kantonaler Ebene. Der Stand der E-Health-Arbeiten sei aus Sicht der Kantone etwas weniger weit fortgeschritten als noch vor einigen Jahren. Gerade im Umfeld der Stammgemeinschaften müssten die Kantone aber eine führende Rolle einnehmen, vor allem bei der Überführung von E-Health in die produktive Phase, schreiben die Autoren des Barometers.

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