Studie der ETH, University of Cambridge und Aalto University

Mit zwei Daumen und Autokorrektur tippt es sich am schnellsten

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von Rebecca Lehmann, ETH Zürich

Eine Studie mit über 37000 Personen zeigt, dass der Unterschied zwischen der Tippgeschwindigkeit auf Smartphones und physischen Tastaturen abnimmt. Autokorrektur wirkt sich positiv auf die Tippgeschwindigkeit aus, während vorgeschlagene Wörter diese eher verlangsamen.

(Source: Robert Kneschke / Fotolia.com)
(Source: Robert Kneschke / Fotolia.com)

Sechs Stunden pro Tag verbringen die Studienteilnehmenden im Schnitt an ihren Smartphones. Kein Wunder sind sie geübt und haben entsprechend flinke Finger. "Wir waren erstaunt, dass Smartphone-Nutzer im Durchschnitt 38 Wörter pro Minute mit zwei Daumen tippen, das sind nur 25% weniger als die Leute im Schnitt an einer Computer-Tastatur tippen", sagt Anna Feit, Forscherin im Bereich der Mensch-Computer-Interaktion an der ETH Zürich und eine der Co-Autorinnen der bisher grössten Studie zum Tippverhalten auf Smartphones. Die Forschenden der Aalto University in Helsinki, der University of Cambridge und der ETH Zürich analysierten die Tippgeschwindigkeiten von 37'000 Personen am Touchscreen-Display von Smartphones.

Ausschlaggebend für die Geschwindigkeit am Touchscreen ist die Anzahl verwendeter Finger: 74% der Teilnehmenden benutzten beide Daumen statt nur eines Fingers und schrieben dadurch deutlich schneller. Ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Tippgeschwindigkeit hatte die Autokorrektur, wohingegen vom Smartphone vorgeschlagene Wörter die Schreibenden verlangsamten. "Wir haben herausgefunden, dass die Smartphone-Nutzer oft mehr Zeit benötigen, um über die Wortvorschläge nachzudenken, als um die Wörter gleich selber zu schreiben", sagt Sunjun Kim, Forscher an der Aalto University.

Junge tippen deutlich schneller

"Typing Gap" nennen die Forschenden den Unterschied der Tippgeschwindigkeit an Smartphone- und Computertastaturen – und dieser werde sich weiter verringern, wenn die automatischen Eingabehilfen besser werden und die Leute weniger an physischen Computertastaturen schreiben. So stellen die Forschenden auch einen grossen Generationenunterschied fest: Die 10- bis 19-Jährigen schreiben etwa zehn Wörter pro Minute mehr als Menschen im Alter von 40 Jahren.

An der Studie nahmen Freiwillige jeden Alters aus über 160 Ländern teil. Dabei wurden in einem Online-Tipptest die Tastenanschläge aufgezeichnet. Der schnellste Studienteilnehmer schaffte am Smartphone 85 Wörter pro Minute. Auf der Website http://typingtest.aalto.fi/ können flinke Tipperinnen und Tipper diesen Rekord herausfordern. Die Expertin Anna Feit rät: Autokorrektur einschalten und mit zwei Daumen tippen.

Dieser Artikel erschien erstmals bei ETH-News.

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