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So weist die Schweizerische Bankiervereinigung den Banken den Weg in die Zukunft

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Die Schweizerische Bankiervereinigung spielt eine aktive Rolle bei der Entwicklung von Zukunftsthemen für den Schweizer Bankenplatz. Dafür hat der Verband sechs Handlungsfelder definiert. Auch Open Banking gehört dazu.

August Benz ist Leiter des Geschäftsbereichs Private Banking & Asset Management und stv. CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören die Themen Private Banking, Asset Management, Europa, Digitalisierung, Sustainable Finance und Wirtschaftspolitik.
August Benz ist Leiter des Geschäftsbereichs Private Banking & Asset Management und stv. CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören die Themen Private Banking, Asset Management, Europa, Digitalisierung, Sustainable Finance und Wirtschaftspolitik.

Warum sind digitale Innovationen so wichtig für die Schweizer Banken?

Die Digitalisierung kann ihnen helfen, die aktuell grössten Herausforderungen zu meistern. Erstens: Niedrige und negative Zinssätze drücken die Margen und die Profitabilität; die Geschäftsmodelle werden überdacht und die Opportunitäten rund um Digitalisierung sind hier zentral. Zweitens: Die Regulierung, die laut der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) durchschnittlich einen Anteil von fünf Prozent des Gesamtaufwands der Banken ausmacht und rund 15 Prozent ihrer Geschäftserfolge verschlingt. «Die Compliance-Kosten haben sich innert zehn Jahren verdoppelt», erklärt Benz. Und drittens: die Konkurrenz durch den Eintritt neuer Firmen in den Schweizer Finanzmarkt, etwa Neo-Banken wie N26, Neon, Revolut, Zak und in Zukunft die BigTechs. Sie machen den traditionellen Banken vor, wie User Experience heutzutage aussehen sollte. «Kunden erwarten eine Benutzererfahrung, die sie von Netflix oder Spotify her kennen, hier müssen die Banken besser werden», sagt Benz. Die Schweiz verfügt aber auch über eine lebendige Fintech-Szene mit rund 340 Unternehmen. Die Fintechs forderten die Banken heraus, da sie teilweise flinker am Markt agieren. Viele dieser Fintechs sind jedoch im B2B-Markt tätig. «Es hat sich eine symbiotische Beziehung zwischen den Fintechs und den traditionellen Banken entwickelt – sie sehen die Newcomer als Innovationspartner, weniger als Konkurrenz.»

Mit diesen neuen Realitäten müssen sich die Banken auseinandersetzen und mit ihnen die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg). Die SBVg sieht sich in ihrer Rolle als Verband in der Verantwortung für ihre Mitglieder – indem sie, in Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern und relevanten Stakeholdern, die Rahmenbedingungen für das Banking der Zukunft mitdefiniert und mitgestaltet. Es geht darum, den Erfolg des hiesigen Finanzplatzes zu sichern und ihn für die Zukunft fit zu machen. «Wir haben uns die Frage gestellt: Wie können wir als SBVg Zusammenarbeit und Innovation fördern?», erklärt Benz die Stossrichtung der SBVg. In diesem Zusammenhang definierte der Verband sechs Handlungsfelder, die es für die digitale Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle der Banken braucht, und bewirtschaftet diese auch aktiv.

E-ID und Abbau von Hürden bei der Datennutzung

Im Handlungsfeld der Datenökonomie ist es für den Verband wichtig, dass die elektronische Identität möglichst schnell zur Verfügung steht, um im Online-Geschäftsverkehr Verträge rechtssicher abschliessen zu können. Zudem braucht es auf Seiten der Datenverwendung Bestrebungen, dass die Banken mit den Daten für ihre Kunden Mehrwert generieren können. «Die heutige Situation ist so, dass Banken zwar auf einem Datenschatz sitzen, diesen aber wegen Unsicherheiten bei der Verwendung kaum oder gar nicht nutzen.» Dafür brauche es klare Vorgaben zum Umgang mit Daten, damit die Banken im neuen Wettbewerb der Daten-Ökonomie nicht benachteiligt seien.

Banken müssen in die Cloud

Mit der Datenökonomie verwandte Themen sind Big Data Analytics und Machine Learning. Mit Analysen grosser Datenmengen untrennbar verbunden ist Cloud Computing. «Wenn Banken moderne Technologien einsetzen möchten, führt kein Weg an der Cloud vorbei», ist Benz sicher. Eigene Serverlösungen können nicht mehr die notwendige Kapazität für rechenintensive Anwendungen zur Verfügung stellen. Banken müssen in der Lage sein, die Rechenleistung von Hyperscalern wie Google, Microsoft oder AWS und auch lokaler Cloud-Anbieter nutzen zu können, um umfangreiche und komplexe Datenanalysen durchzuführen. Denn Time-to-Market ist im Zeitalter der digitalen Geschäftsmodelle matchentscheidend. Dafür hat die SBVg mit dem Cloud-Leitfaden einen Empfehlungsrahmen für den Umgang mit Cloud-Diensten publiziert. «Wichtig ist, dass rechtliche, vertragliche, organisatorische und technische Vorkehrungen getroffen sind, die eine fahrlässige Verletzung des Bankgeheimnisses verhindern. Dies gilt unabhängig von der Frage der Cloud. Die Gesetzeslage steht dem Gang auf die Cloud nicht im Weg», sagt Benz.

Open Banking wird kommen

Wenn die Banken von der neuen digitalisierten und vernetzten Welt der Ökosysteme profitieren und Teil der digitalen Gewohnheiten ihrer Kunden werden wollen, müssen sie sich öffnen – insbesondere auch, damit sie über standardisierte Schnittstellen Fintechs und Drittanbieter einfacher einbinden können. Kunden erwarten einfach zu bedienende und moderne Apps und verknüpfbare Dienstleistungen von den Banken und ihren Partnern. Das Stichwort lautet Open Banking. In der Ära der APIs, in der es wichtig ist, dass die Banken mit anderen digitalen Diensten interagieren können, werden standardisierte Schnittstellen benötigt. «Open Banking kommt; wir sehen in der Schweiz aber keine Notwendigkeit für einen Zwang, wie das die PSD2 in der EU vorsieht. Denn trotz PSD2 gibt es auch in der EU bislang keine standardisierte API-Lösung», sagt Benz. «Aber wir haben hierzulande mit vier sich konkurrierenden Plattformen bereits Lösungen, welche den Teilnehmern entsprechende Schnittstellen zur Verfügung stellen. Idealerweise setzt sich ein Standard durch.» Wichtig wird sein, verbleibende Rechtsunsicherheiten wie Haftungs- oder Datenschutzfragen aus dem Weg zu räumen. Daran arbeitet die SBVg intensiv.

Same risk, same rules

Ein wichtiger Megatrend im Bereich der Vermögensverwaltung ist der Aufstieg der sogenannten Token Economy. Es geht dabei um die Digitalisierung von Vermögenswerten und deren Abbildung auf Distributed-Ledger-Technologien. Die SBVg fordert hierbei gleiche Regeln für alle, wobei alle Akteure, die Bankdienstleistungen anbieten, auch dieselben regulatorischen Richtlinien einhalten müssen. Die SBVg veröffentlichte in diesem Zusammenhang auch Empfehlungen zum Umgang mit Firmenkonten von Blockchain-Start-ups. Es geht bei der Token-Ökonomie aber auch um bilanzierungstechnische Fragestellungen und darum, wie digitale Assets besteuert werden. «Wir dürfen hier steuerrechtlich nicht dieselben Fehler wie früher machen und riskieren, diese Branche aus der Schweiz zu vertreiben. Die Schweiz hat schon zwei Mal eine führende Stellung in Teilen des Finanzmarktes verspielt, damals bei den Eurobonds, die wir an London verloren haben, und später bei den Fonds, die zu einem grossen Teil nach Luxemburg abgewandert sind», sagt Benz.

Aufsicht und Regulierung digital einbinden

Für Benz ist es wichtig, dass der Bund inskünftig regulatorisch relevante Gesetzestexte maschinenlesbar macht. Dies hilft auch den Banken, ihre Systeme schneller an neue Richtlinien und Normen anzupassen.

Sicherheit ist entscheidend

Mit der Verlagerung von Assets in den digitalen Raum gewinnt die Cybersicherheit höchste Priorität für alle Banken. Die Systeme werden in Zukunft noch mehr ins Visier von Cyberkriminellen geraten, die an die Vermögenswerte der Kunden gelangen möchten. Die Stossrichtungen für die SBVg sind klar: «Wir haben alle Grundvoraussetzungen, um erfolgreich zu sein und es geht vorwärts – auch wenn es manchmal schneller gehen könnte», so Benz.