Abacus, Cornèrcard und Arcanite spannen zusammen

Künstliche Intelligenz hilft in Echtzeit bei der Buchhaltung

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Im Hotel Widder in Zürich haben Abacus, Cornèrcard und Arcanite das Produkt ihrer Partnerschaft vorgestellt: das Autonomous Live Accounting (ALA), ein Buchhaltungsprogramm in Echtzeit. Ab Frühling des nächsten Jahres können Kunden der Cornèrcard das Angebot nutzen.

Johan Paratte (Arcanite), Claudio Hintermann (Abacus), Raffaelle Grillo (Abacus) und Maurizio Bolgiani (Cornèr Bank) stellten A.L.A. vor. (v.l., Source: Netzmedien)
Johan Paratte (Arcanite), Claudio Hintermann (Abacus), Raffaelle Grillo (Abacus) und Maurizio Bolgiani (Cornèr Bank) stellten A.L.A. vor. (v.l., Source: Netzmedien)

Am 2. Dezember haben Abacus, Cornèrcard und Arcanite eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben. Ihr Ziel: Die Buchhaltungsprozesse der Schweiz zu automatisieren. Dank dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) sollen Kauf- und Verkaufsprozesse von Unternehmen in Echtzeit in ihr Buchungssystem überführt werden. Im Frühling 2020 soll es mit ALA (Autonomous Live Accounting) losgehen.

ALA soll mithilfe von KI Buchhaltungsprozesse automatisieren. Buchungen würden elektronisch direkt in das Buchhaltungssystem eingespeist. Maurizio Bolgiani, Head of Business Development der Cornèr Bank, nahm als Beispiel eine Spesenabrechnung.

Über die App von Abacus namens "Abaclik" liessen sich Belege scannen, deren Bestandteile Arcanites KI-Programm "deepO" in das Buchhaltungssystem überführe. Die KI erkenne Informationen wie den Preis, die Mehrwertsteuer und deren Prozentsatz, das Datum, und so weiter.

Diese Informationen würden nach dem Scan fast zeitgleich mit der Transaktion der Cornèrcard abgeglichen. Somit sollen Unternehmen Zeit sparen, welche sonst beim manuellen Abgleichen von Belegen und dem Kotieren verloren gehe.

"Das Uber des Accountings".

"In den letzten 500 Jahren hat sich die Art der Buchhaltung kaum verändert" sagte Claudio Hintermann, CEO von Abacus. Durch ALA werde wiederholende, manuelle Arbeit reduziert und die tägliche Arbeit von Buchhaltungsmitarbeitern erleichtert. Bolgiani selbst titelt ALA als "das Uber des Accountings". Heutzutage würden Buchungen oft noch von Hand vorgenommen, was Erfassungsfehler begünstige. Ausserdem dauert es laut Hintermann bis zu zwölf Tage, bis Daten bei der Bank ankommen.

In der Schweiz gebe es 292 verschiedene Banken, jede davon habe ein anderes System, ein anderes Buchhaltungsprogramm, eine andere Belegsstruktur. KI habe Mühe, eine unbekannte Struktur zu erkennen und richtig einzuordnen. Dank dem Machine Learning von "deepO" soll es einfacher gehen.

Die Erkennungsrate liege bei mindestens 77 Prozent, wobei 100 Prozent schwer zu erreichen seien, sagte Claudio Hintermann. Laut Johan Paratte, Co-Founder von Arcanite, liegt das an der menschlichen Kreativität, die auch bei der Rechnungserstellung zum Vorschein kommt.

"Der finanzielle Markt wird revolutioniert"

Auch die Rechnungsstellung könne automatisiert werden. Als Beispiel diente ein Start-up, das seine Waren auf dem Markt verkauft. Mit einem Kartenterminal von Sumup und der Abaclik-App würden die Daten in Echtzeit verbucht und die Rechnung ausgestellt.

Laut Hintermann wird diese Lösung nicht nur die Buchhaltung revolutionieren, sondern auch Leasingfirmen oder Versicherungen. Diese müssten auch auf Real-Time umsatteln. Die Kreditwürdigkeit eines Kunden könne in Sekunden geprüft werden.

Um die richtigen Partner für dieses Vorhaben zu finden musste Hintermann nach eigenen Angaben bis ins Tessin. "Die Suche war sehr frustrierend. Viele Banken hatten die technischen Voraussetzungen für die real-time Übertragung gar nicht", so der CEO von Abacus. Mit Arcanite hat Abacus bereits 2018 die KI-Lösungen "deepO" und "deepV" erarbeitet. Bei "deepV" handelt es sich um eine cloud-basierte Sharing- und Publishing-Plattform für Buchhaltungsdaten.

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