Nicht mehr nötig

Update: Migros schickt Amigos zurück in den Ruhestand

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Amigos geht zum zweiten mal in Rente. Die Migros und die Stiftung Pro Senectute haben die Social-Shopping-App befristet wieder aufleben lassen – mit dem Ziel, Heimlieferungen für Risikogruppen zu organisieren.

(Source: Migros)
(Source: Migros)

Update vom 4.6.2021: Amigos ist wieder Geschichte. Migros und Pro Senectute liessen das Projekt Ende Mai auslaufen, wie es in einer Mitteilung heisst. Der freiwillige Einkaufsdienst sei für die Krisenzeit während der Corona-Pandemie konzipiert gewesen. Aufgrund der fortschreitenden Durchimpfung sei er nun nicht mehr nötig.

Laut der Mitteilung nutzten fast 20'000 Menschen in Quarantäne oder Selbstisolation den wiederbelebten Lieferdienst regelmässig. "Über 29'000 freiwillige Bringerinnen und Bringer lieferten in dieser Zeit mehr als 84'000 Bestellungen aus und erleichterten mit diesem Engagement den Alltag unzähliger Seniorinnen und Senioren, die dadurch zum Schutz vor einer Ansteckung nicht mehr selbst einkaufen mussten", lässt sich Alain Huber, Direktor von Pro Senectute, zitieren. In letzter Zeit seien die Bestellungen stark zurückgegangen, zumal sich gefährdete Menschen grossmehrheitlich nicht mehr in Selbstisolation begeben müssten.

Originalmeldung vom 24.03.2020: Migros lässt Amigos wieder aufleben. Amigos soll einen zweiten Anlauf starten. Die Migros ruft ihre Social-Shopping-App zurück ins Leben – zumindest für eine befristete Zeit. Dies, nachdem die Migros das Projekt Ende November eingestampft hat. Die Plattform scheiterte laut Angaben der Migros unter anderem an arbeitsrechtlichen Hürden.

Nun soll das Projekt, das bei Best of Swiss Web 2019 den Master-Titel holte, einen neuen Zweck erfüllen: Nachbarschaftshilfe in Zeiten der Coronakrise. Auf Initiative von Pro Senectute und der Migros startet Amigos den Versuch, Heimlieferungen zu organisieren. Demzufolge soll die App nun gesunde Personen adressieren, die gerne für Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko einkaufen möchten, wie es in der Beschreibung im App Store von Apple heisst. Im Google Play Store ist die App zumindest derzeit nicht erhältlich.

(Source: Screenshot der Amigos-App aus dem App Store)

Bring it on

Besteller müssten die App nicht herunterladen, sondern könnten sich auf der Website des Dienstes einen Warenkorb zusammenstellen. Die Website finde dann einen Bringer, der die Waren liefern soll. Das Angebot richtet sich insbesondere an ältere Menschen, solche mit Vorerkrankungen oder jene, die momentan in Quarantäne sind.

Bringer würden die gewünschten Produkte einkaufen und sie den Bestellern vor die Haustür liefern. Pro Lieferung bekommen die Bringer ein Trinkgeld von 5 Franken, heisst es im App-Beschrieb. Die Besteller bezahlen das Trinkgeld allerdings freiwillig. Wichtig sei nur, dass die Bringer gesund sind und die Verhaltensrichtlinien des BAG einhalten.

(Source: Screenshot der Amigos-App aus dem App Store)

Voraussetzungen für Bringer:

  • Sie sind gesund

  • Sie sind mindestens 16 Jahre alt

  • Sie haben ein Smartphone und die Amigos-Bringer-App

  • Sie haben ein Bankkonto, damit die Betreiber das Trinkgeld überweisen können

Die Migros musste für das Amigos-Projekt einiges an Kritik einstecken. Der Detailhandels-Riese schien schliesslich selbst nicht mehr überzeugt davon zu sein, dass das auf Taschengeld und Freundschaftsdienst beruhende Konzept allen rechtlichen und sozialen Bedenken standhält. Vor allem der Status der Bringer sorgte für Diskussionen: Ähnlich wie beim Fahrdienst Uber drängten sich Fragen auf, weil Privatpersonen in ihrer Freizeit bezahlten Tätigkeiten nachgehen.

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