Corona stellt Budgetpläne von Schweizer Unternehmen auf den Kopf
Angesichts der Krise haben Schweizer Unternehmen ihre Investitionsvorhaben zurückgeschraubt. Eine Studie der ETH-Konjunkturforschungsstelle zeigt, dass der Effekt je nach Branche sehr unterschiedlich ausfällt. In den Bereichen Telekommunikation und Bankwesen könnten die IT-Beschaffungen sogar erheblich zunehmen.
Die Coronavirus-Krise hat sich auf die Investitionsprojekte der Schweizer Unternehmen ausgewirkt. Das überrascht nicht. Eine Studie der Konjunkturforschungsstelle (KOF) zeigt, wie stark sich die Wirkung nach der Art der Investitionen und der Branche, in der die Unternehmen tätig sind, unterscheidet. Für seine Analyse verglich das Wirtschaftsinstitut der ETH Zürich die Antworten von mehr als 3000 Organisationen - vor und nach dem 16. März.
Forschung und Entwicklung stärker betroffen als IT-Investitionen
Da die Investitionspläne in der Regel Ende Jahr beschlossen werden, ändert sich im Frühling normalerweise wenig, schreibt die KOF. In diesem Jahr stellt sich die Situation allerdings anders dar. Die geplanten Investitionsprojekte im Bereich Forschung und Entwicklung seien stark zurückgegangen (-14,9 Prozent). Allerdings ist der Rückgang bei den Ausrüstungsinvestitionen nur halb so gross (-7,3 Prozent). In diesen Bereich fallen auch die Anschaffungen von Computerhardware und -Software.
Erhöhte Investitionen in bestimmten Branchen
Zwischen den einzelnen Sektoren sind die Unterschiede beträchtlich. So haben die in der Industrie tätigen Unternehmen ihre Investitionen stärker nach unten revidiert als die Dienstleistungsanbieter.
Betrachtet man die einzelnen Branchen, sind die Unterschiede noch grösser. Es überrascht nicht, dass der Tourismus und das Gastgewerbe mit einem Rückgang ihrer Investitionspläne für Ausrüstungen um rund 50 Prozent besonders stark betroffen sind.
Umgekehrt, und das sind gute Nachrichten für den IT-Sektor, haben einige Branchen mit hoher Nachfrage nach IT-Lösungen ihre Pläne nach oben korrigiert. Der Anstieg beträgt beispielsweise 63,1 Prozent bei den Finanzinstitutionen.
(Source: KOF)
Eher Nike als V
Mit Blick auf die Zukunft erwartet die KOF eher eine allmähliche als eine V-förmige Erholung. "Bleiben Investitionen aus, setzt die wirtschaftliche Erholung später ein und erfolgt deutlich langsamer", schreibt das Institut in einer Mitteilung. "Dies würde zu dem führen, was gewisse ÖkonomInnen als 'Swoosh-Rezession' bezeichnen: Der Verlauf der wirtschaftlichen Erholung sähe dann nämlich aus wie das Logo des Sportartikelherstellers Nike."