HR-Barometer

So können Unternehmen ihre Mitarbeitenden für die Digitalisierung motivieren

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von Rodolphe Koller und Übersetzung: René Jaun

Mit dem HR-Barometer haben die ETH sowie die Universitäten Zürich und Luzern untersucht, wie sich die Digitalisierung der Arbeitswelt auf Angestellte auswirkt. Die Analyse zeigt auch, unter welchen Bedingungen die Mitarbeitenden die digitale Transformation besonders positiv erleben.

(Source: akindo / iStock.com)
(Source: akindo / iStock.com)

"Je höher der Digitalisierungsgrad des Unternehmens, desto geringer ist die Arbeitszufriedenheit." Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommen die ETH, die Universität Zürich und die Universität Luzern in ihrem unlängst veröffentlichten HR-Barometer 2020.

Viele Unternehmen stecken derzeit mitten in digitalen Transformationsprojekten. Deren Erfolg dürfte massgeblich davon abhängen, ob die Angestellten die Initiativen unterstützen und wie sie den digitalen Wandel grundsätzlich wahrnehmen.

Es sind Dimensionen, die sich nur schwer beeinflussen lassen. Nichtsdestotrotz identifizieren die Studienautoren im HR-Barometer einige Faktoren, die eine positive Einstellung gegenüber der Digitalisierung fördern können. Für die Studie befragten die Hochschulen zwischen März und Mai dieses Jahres 1995 Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Unternehmerische und persönliche Faktoren

Eine erste Erkenntnis dürfte HR-Abteilungen nicht freuen. Die ihnen zur Verfügung stehenden Hebel – namentlich Schulungen oder Mentoring – beeinflussen die Bereitschaft zur Digitalisierung nur geringfügig, wie die Studienautoren anmerken.

Zweitens trifft die Digitalisierung bei Angestellten jener Unternehmen auf besonders viel Zuspruch, die selber einen hohen digitalen Reifegrad haben und offen sind für neue Technologien. Dieser Befund ist wenig überraschend: Bereits digitalisierte Unternehmen neigen wohl dazu, ihrerseits Mitarbeiter anzustellen, die neuen Technologien gegenüber offen sind.

Drittens wirken sich persönliche Faktoren positiv auf die Einstellung gegenüber der Digitalisierung aus, darunter die eigene Bildung sowie die sogenannte digitale Selbstwirksamkeit.

(Source: Schweizer HR-Barometer 2020)

Gefühl der Wirksamkeit fördern

Unternehmen sollten bei diesem letzten Faktor ansetzen. Drei Viertel der befragten Mitarbeitenden sind der Meinung, dass sie effektiv mit digitalen Werkzeugen umgehen können, dass sie den Anforderungen der Digitalisierung gewachsen sind und dass sie über die Fähigkeiten verfügen, mit Problemen, die bei der Arbeit auftreten, umzugehen. Dieser subjektive Eindruck von Mitarbeitenden fördert deren Bereitschaft zur digitalen Transformation – und Unternehmen können dieses Empfinden gezielt unterstützen.

Aber wie? Gemäss der Studie sei es zunächst wichtig, Stereotypen gegenüber älteren Mitarbeitenden zu bekämpfen, denn solche Vorurteile würden oftmals das Gefühl der digitalen Selbstwirksamkeit beeinträchtigen. Massnahmen können auch auf HR-Ebene ergriffen werden. Zum Beispiel durch praktisches Mentoring und der Förderung von mehr Autonomie für die Angestellten.

(Source: Schweizer HR-Barometer 2020)

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