Red Hat Forum 2020

Was Corona für Open-Source-Anbieter bedeutet

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Red Hat hat zum Forum 2020 geladen - zum ersten Mal virtuell. Bevor es auf der Bühne um Kundenprojekte, Partner und Technologien ging, informierte das Unternehmen an einem Mediengespräch über die Auswirkungen der Pandemie, die Strategie für die kommenden Jahre und die Zusammenarbeit mit IBM.

Informierten im Vorfeld des Red Hat Forum 2020 (v.l.): Marco Bill-Peter, Léonard Bodmer und Richard Zobrist. (Source: zVg)
Informierten im Vorfeld des Red Hat Forum 2020 (v.l.): Marco Bill-Peter, Léonard Bodmer und Richard Zobrist. (Source: zVg)

Das Red Hat Forum ist 2020 zum ersten Mal virtuell über die Bühne gegangen. Wie der Red Hat Summit im Frühjahr fand der lokale Event für Kunden, Partner und Medienschaffende wegen Corona im Internet statt. Bevor sich die Teilnehmenden am 3. November zu Sessions trafen, lud Red Hat Schweiz am 2. November zu einem Online-Mediengespräch. Senior Vice President Marco Bill-Peter, Regional Director Alps Léonard Bodmer und Head of Partners & Alliances Switzerland Richard Zobrist gaben darüber Auskunft, wo Red Hat aktuell steht, wo die Trends liegen und was bei Kunden und Partnern läuft.

Treiber für die Digitalisierung

Marco Bill-Peter, bei Red Hat global für Customer Experience und Operations verantwortlich, blickte zum Einstieg auf die vergangenen Monate zurück. Die Coronapandemie habe sich für viele Unternehmen als Beschleuniger der digitalen Transformation erwiesen, sagte er. Dabei sei das Thema Open Hybrid Cloud zentral, denn die Business IT ruhe auch im Cloud-Zeitalter auf verschiedenen Standbeinen, respektive Plattformen - und diese müssten verwaltet werden. Besonders viel Innovation sei aktuell in der Telko-Branche zu beobachten, wo die Infrastruktur im Hinblick auf die Einführung von 5G immer stärker virtualisiert werde. Auch Edge Computing sei ein Wachstumsmarkt. Red Hat habe diesem Thema deshalb beim jüngsten Release seines Business-Linux RHEL 8.3 besondere Beachtung geschenkt.

Wie die Lösungen von Red Hat bei Schweizer Kunden zum Einsatz kommen, zeigte Léonard Bodmer, der gerade sein 10-Jahre-Jubiläum beim Open-Source-Anbieter feiert. Auch Bodmer hob Beispiele aus der Telekommunikation hervor. Etwa das Roaming Cockpit von Sunrise, dessen Kundenportal auf einer Red-Hat-Plattform laufe. Oder die Konkurrentin Swisscom, die für die Automatisierung die Ansible Automation Platform nutze.

Bevor die virtuelle Runde für Fragen geöffnet wurde, stellte Richard Zobrist die Partnerlandschaft von Red hat in der Schweiz vor. Die Skalierung über die verschiedenen Stufen der Partner-Struktur sei für das Unternehmen wichtig, sagte Zobrist. Das Ziel bestehe darin, sich gegenseitig im Ökosystem zu befruchten und zusammen zu wachsen. Die Entwicklung fasste er so zusammen: Softwarehersteller würden als Partner immer wichtiger, der Zuwachs an neuen Partnern sei erfreulich und den meisten Partnern gehe es den Umständen entsprechend gut.

"IBM muss nicht rot und Red Hat nicht blau werden"

Zwei Themen standen zur Diskussion: die (hybride) Cloud-Strategie und die Übernahme von Red Hat durch IBM, die vor 2 Jahren bekannt gemacht und im Sommer 2019 abgeschlossen wurde. Die drei Sprecher von Red Hat betonten die Autonomie innerhalb von IBM. Aus der Sicht von Richard Zobrist ist IBM vor allem ein neuer Partner, der Red Hat Zugang zu neuen Kunden bietet. Léonard Bodmer wies darauf hin, dass Red Hat als einzige Abteilung von IBM einen eigenen CEO und auch eigene Büros habe. Marco Bill-Peter, der anfangs skeptisch auf die Übernahme geblickt habe, räumte ein, dass es sicher auch Konflikte gebe. Allerdings bestünden ebenso viel Übereinstimmung, Synergien und konstruktive Kooperation. All das funktioniere bis anhin erstaunlich gut, die Eigenständigkeit solle aber gewahrt bleiben. "IBM muss nicht rot und Red Hat nicht blau werden", sagte Bodmer.

Red Hat setzt auf die "Open Hybrid Cloud". Trotz Trend in Richtung Public Cloud und Hyperscaler sieht sich das Unternehmen mit dieser Strategie gerüstet für die Zukunft. Angesichts von on-Premise-Infrastruktur, Regulierung und Legacy-Systemen werde die IT vieler Unternehmen auch weiterhin in beiden Welten stattfinden, zeigten sich Bodmer und Bill-Peter überzeugt. Das gelte für die Schweiz wie auch für den Rest der Welt. Den Trend in Richtung Public Cloud sehe zwar auch Red Hat. Die Entwicklung werde aber länger dauern, als viele glauben und habe ihre Grenzen. "Ich glaube nicht, dass alles public wird, denn nicht alle Kunden wollen das", sagte Marco Bill-Peter und ergänzte: "Zumindest mittelfristig dürfte das so bleiben." Wie es in 5 Jahren aussehe, darüber könne man sich ja dann am Red Hat Forum 2025 unterhalten.

Ende April stellte Red Hat Neuheiten in Sachen Container, Microservices und Serverless vor.

Über neue Modelle wie DevOps und aufgebrochene Silos sprechen heute viele, wie Léonard Bodmer im Interview sagt. "Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass die alte IT-Welt nicht einfach verschwindet. Es braucht Technologien, die beide Welten verbinden und sauber ineinander integrieren."

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