Schweizer Software unterstützt deutsche Covid-19-Impfungen
Im grössten deutschen Bundesland wird der Personaleinsatz für die Covid-19-Impfungen mit Staffcloud geplant, gemanagt und abgerechnet. Das Zürcher Unternehmen ist dieses Jahr als Antwort auf die Pandemie nicht nur ins Gesundheitswesen expandiert, sondern hat auch ein neues Produkt entwickelt, dass in Tests mit Kunden sehr gut ankommt.
Ab dieser Woche werden mehr als 6000 Ärzte, Ärztinnen und qualifiziertes Pflegepersonal Millionen von Menschen zwischen Köln, Düsseldorf und Dortmund gegen das neue Coronavirus impfen. Die Personalplanung stellt eine logistische Herausforderung dar. Dies zum einen wegen der hohen Zahl der Beteiligten. Zum anderen ist das Fachpersonal noch mit anderen Aufgaben beschäftigt und steht deswegen immer nur zeitweise zur Verfügung. Um den reibungslosen Ablauf zu gewährleisten setzt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), die die Impfkampagne organisiert, auf Software aus der Schweiz. Entwickelt und vertrieben wird Staffcloud von Smartbridge, einem Unternehmen mit zwölf Mitarbeitern und Sitz in Opfikon.
"Bevor wir zum Zug kamen, wurde unser Tool auf Herz und Nieren geprüft", erklärt Thomas Ungricht, Mitgründer und Head of Marketing & Sales. Mit Hilfe von Staffcloud werden nun die Verfügbarkeiten der Fachkräfte gemanagt, die Einsätze geplant, die Arbeitszeiten erfasst und abgerechnet. Und nicht nur in Deutschland stiess Ungricht auf Anklang. Auch in den Kantonen Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Schaffhausen wird die Impfkampagne mit Staffcloud organisiert.
Die Erfolge kommen nicht von Ungefähr. Das Unternehmen ist schon länger im Geschäft mit dem Management von flexibel eingesetzten Mitarbeitern. 2018 wurde ein komplett neu entwickeltes Produkt lanciert, das sehr gut ankam. 2019 wuchs Staffcloud über 20 Prozent und auch für 2020 sah es sehr gut aus – bis die Pandemie die wichtigsten Kundensegmente – Events, Gastronomie und Retail – lahmlegte. Immerhin konnte Staffcloud nun davon profitieren, dass das neue Produkt branchenübergreifend konzipiert war. So baute man das Geschäft im Gesundheitswesen aber auch im Bau aus.
"Uns war bereits im April klar, dass sich die Auswirkungen der Pandemie über mehr als ein Jahr erstrecken werden", erklärt Thomas Ungricht. Deswegen beliess man es nicht bei der Suche nach neuen Kunden für das bestehende Produkt, sondern entwickelte etwas Neues. Um schneller voran zu kommen, wurde eigens noch zwei weitere Entwickler eingestellt.
Entstanden ist nun ein Kundenportal, das vor allem Personaldienstleistern ermöglicht, einem Kunden verfügbares Personal übersichtlich anzuzeigen und so die Kommunikation zu vereinfachen. Derzeit existiert eine Alpha-Version. "Bestehende aber auch einige externe Kunden haben bereits recht grosses Interesse an den Kundenportal angemeldet", sagt Ungricht. Darunter befinden sich auch HR-Abteilungen von Konzernen, die das Portal intern einsetzen wollen. Das neue Produkt wird nun mit 20 bis 30 interessierten Kunden getestet und weiterentwickelt. Der definitive Launch soll noch in der ersten Jahreshälfte erfolgen.