Hybrider Ansatz

St. Galler Kantonalbank setzt auf Open-Banking-Lösung von Crealogix

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von Joël Orizet und cwa

Die St. Galler Kantonalbank hat eine Open-Banking-Lösung der Zürcher Softwareschmiede Crealogix implementiert. Die Plattform soll der Bank ermöglichen, neue Digital-Banking-Funktionen auszurollen, ohne bestehende Architekturen über den Haufen zu werfen.

(Source: phive2015 / iStock.com)
(Source: phive2015 / iStock.com)

Crealogix hat für die St. Galler Kantonalbank eine Open-Banking-Lösung umgesetzt. Es handelt sich um eine hybride Plattform, die bestehende Architekturen mit neuen Anwendungen kombinieren soll. Die Plattform ist seit Mai 2021 live. Sie erleichtere es der Bank, Applikationen von Drittanbietern einzubinden und diese den Endkundinnen und -kunden zur Verfügung zu stellen – wahlweise als Cloud- oder als On-Premise-Lösung, teilt Crealogix mit.

Auf der neuen Plattform laufen gemäss Mitteilung verschiedene Module im Bereich der Kundenbetreuung und -ansprache. Die Hauptmodule umfassen Digital-Banking-Funktionen wie Dokumentenmanagement, Push-Benachrichtigungen, Wertschriften- und Zahlungsverkehr.

Über ein neues Security-Token-Konzept liessen sich die bestehenden internen Drittapplikationen wie etwa die Spar-App "HäschCash" oder die Finanzplanungs-App "Wiitblick" nach aktuellen Sicherheitsstandards einbinden. Dasselbe gelte für externe Drittapplikationen.

Eine Brücke zur Welt des Open Bankings

"Mit der Lösung von Crealogix haben wir unser Digital Banking für die kommenden Herausforderungen fit gemacht und sind in der Lage, das Erlebnis für unsere Kundinnen und Kunden über die offene Architektur rasch weiter auszubauen", sagt Falk Kohlmann, Leiter Marktleistungen und Mitglied der Geschäftsleitung der St. Galler Kantonalbank.

Die hybride Plattform schlage eine Brücke zwischen der bestehenden Infrastruktur und den neuen Anwendungen des Open Bankings, ergänzt Crealogix-CEO Oliver Weber. Die Lösung bilde somit "die optimale Basis für die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie der St. Galler Kantonalbank".

Open Banking in der Schweiz: Über das "Wie" bestimmt der Wettbewerb

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) definiert "Open Banking" als Geschäftsmodell, das auf dem standardisierten Datenaustausch zwischen Banken und Drittanbietern beziehungsweise zwischen verschiedenen Banken basiert. Die SBVg befürwortet Open Banking, stellt sich allerdings gegen eine Regulierung analog zur PSD-2 in der EU. Regulatorische Massnahmen wie die zwangsweise Öffnung von Schnittstellen seien nicht zielführend, teilte die SBVg im Februar 2020 mit. Stattdessen solle der freie Wettbewerb entscheiden, wie in der Schweiz Open Banking umgesetzt werde.

Eine Studie der HSLU zeigte indes auf, dass Open Banking in der Schweiz nicht in die Gänge kommt. Das Thema gelte zwar als bedeutender Trend in der Finanzbranche. Tatsächlich seien aber sowohl der Druck zur Öffnung von Bankschnittstellen als auch der Bedarf an entsprechenden Lösungen gering, insbesondere im Business-to-Consumer-Geschäft.

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