ARE-Studie zur Digitalisierung der Mobilität

So wirken sich autonome Fahrzeuge und Carsharing auf die Wirtschaft aus

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von Kevin Fischer und nba

Autonome Fahrzeuge und Carsharing bringen der Schweizer Wirtschaft vor allem zusammen viel. Das legt eine Studie nahe, die das Bundesamt für Raumentwicklung in Auftrag gegeben hat. Auch Carsharing alleine wäre besser als Mobilität ohne Digitalisierung.

(Source: Denys Nevozhai / Unsplash)
(Source: Denys Nevozhai / Unsplash)

Wie werden sich automatisiertes Fahren und Shared Mobility wirtschaftlich auswirken? Diese Frage soll eine Studie beantworten, die das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) in Auftrag gegeben hat. Aus volkswirtschaftlicher Sicht schätzen die Studienautorinnen und -autoren den Mehrwert für Nutzerinnen und Nutzer sowie die Umwelt auf 25 Milliarden Franken pro Jahr, wie ARE mitteilt. Doch könnten die Automatisierung und das Sharing zu einer vermehrten Nutzung des Autos führen, was bestimmte gesellschaftliche Herausforderungen verschärfen würde.

Die Autorinnen und Autoren der Studie "Volkswirtschaftliche Auswirkungen der Digitalisierung in der Mobilität" haben sich gemäss Mitteilung in das Jahr 2060 versetzt. Dabei haben sie drei Szenarien entworfen, in denen sich autonome Fahrzeuge und Carsharing unterschiedlich stark durchgesetzt haben. Die positiven und negativen Auswirkungen der einzelnen Szenarien wurden mit einem Szenario verglichen, in welchem die Digitalisierung keinen Einfluss hatte.

Wirtschaftlich bestes Szenario: Automatisierung und Sharing

Das Szenario, in dem sich Automatisierung und Sharing gleichermassen durchsetzen, zeigt in der Studie verschiedene Vorteile für Nutzerinnen und Nutzer. So senken etwa geteilte Beschaffung und Nutzung von Fahrzeugen Kosten, wobei das nur ein kleiner Teil des Gesamtnutzens darstelle.

Weitere grosse Vorteile würden sich daraus ergeben, dass die Fahrzeit dank Automatisierung für andere Tätigkeiten genutzt werden könnte und es zu weniger Unfällen käme. Eine höhere Auslastung der Fahrzeuge und deren Automatisierung soll weiter den Verkehr verflüssigen und den Zeitverlust in Staus reduzieren.

Die verstärkte Nutzung des Autos hätte negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Doch selbst wenn man diese berücksichtigt, "wird der Nettonutzen im Szenario, in dem sich Automatisierung und Sharing im Gleichschritt entwickeln, auf 25 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt", wie es weiter heisst.

Setzen sich Automatisierung und Sharing durch, bringt das wirtschaftlich gesehen die grössten Vorteile. (Source: ARE)

Negative Effekte bei reinen Automatisierungslösungen

Die Automatisierung alleine könnte negative Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft haben, wie das entsprechende Szenario nahelegt. In der Verkehrsbranche könnten Arbeitsplätze wegfallen. Der Anstieg der Kosten und Nutzung von Autos würde zu einem verminderten Konsum anderer Güter führen, was die gesamte Wertschöpfung verringere. Würde sich Automatisierung ohne Sharing durchsetzen, könnte das die Schweizer Wirtschaft gemäss ARE 8,6 Milliarden Franken pro Jahr kosten.

Ein Szenario, in dem sich nur Sharing ohne Automatisierung durchsetzen würde, würde der Wirtschaft im Gesamteffekt hingegen 3,8 Milliarden Franken pro Jahr bringen. Das liege an den tieferen Anschaffungskosten für gemeinsam genutzte Fahrzeuge, womit Geld für wertsteigernde Ausgaben zur Verfügung stehen würden.

Wie ARE schreibt, mussten für die Studie zum Teil starke Annahmen getroffen werden. Das liegt an grossen Unsicherheiten bezüglich Zeithorizont und der Art und Weise, wie sich die untersuchten Trends konkretisieren werden. Parallele Entwicklungen wie Homeoffice oder Urbanisierung, die möglicherweise ebenfalls einen Einfluss auf das untersuchte Thema haben, wurden in den Szenarien nicht berücksichtigt.

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