Wie Schweizer Jugendliche KI in ihren Alltag integrieren
Über zwei Drittel der Schweizer Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren haben bereits einmal KI-Tools genutzt oder verwenden sie regelmässig. Die Einstellung zur Technologie variiert je nach Geschlecht, Wohnort und Nutzungserfahrung. Dies geht aus der James-Focus-Studie hervor.

Künstliche Intelligenz hat bei Schweizer Jugendlichen einen festen Platz eingenommen. 71 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen haben KI-Tools schon einmal eingesetzt, viele nutzen sie bereits regelmässig, wie aus der James-Focus-Studie der ZHAW und Swisscom hervorgeht. Die Focus-Studie baut auf der James-Studie von November 2024 auf und legt den Schwerpunkt auf den Alltagseinsatz bei Teenagern.
Mit zunehmendem Alter steigt die Nutzungsrate demnach deutlich: Bei den 18- bis 19-Jährigen setzen bereits 84 Prozent auf KI-Tools, bei den 12- bis 13-Jährigen erst rund die Hälfte. Für die repräsentative Studie befragten die Studienautoren 1183 Jugendliche aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin.
Überwiegend schulische Nutzung
Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche KI-Technologien vor allem zu schulischen Zwecken einsetzen, wie etwa für Recherchen, zur Erklärung von Themen, zum Aufzeigen von Lösungswegen oder zur Textgenerierung. Die Nutzung zu Unterhaltungszwecken, etwa mit Chatbots oder Bildgeneratoren, spiele hingegen eine untergeordnete Rolle.
Favorit ist ChatGPT
In der Welt der KI-Anwendungen dominiert ChatGPT. Das Tool werde von den befragten Jugendlichen mit Abstand am häufigsten genutzt. Dies lasse sich vermutlich darauf zurückführen, dass es als erstes Tool einer breiten Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung stand.
Auf den weiteren Plätzen folgen "My AI", der Chatbot von Snapchat, und Microsofts Copilot. "My AI" sei besonders bei Mädchen beliebt, was wahrscheinlich mit der generell hohen Nutzung von Snapchat unter Jugendlichen zusammenhänge. Insgesamt wurden in der Studie 67 verschiedene KI-Anwendungen genannt.
Vorsichtiger Optimismus statt blinde Euphorie
"Die Studie zeigt ein differenziertes Bild: Die meisten stehen der Technologie vorsichtig optimistisch gegenüber. Sie sind nicht bedingungslos euphorisch, sondern reflektiert", lässt sich ZHAW-Forscher und Co-Studienleiter Gregor Waller zitieren. Regelmässige Nutzerinnen und Nutzer seien der Technologie gegenüber positiver eingestellt. Dies zeige sich besonders bei der Informationssuche, möglicherweise aufgrund des unmittelbar erlebten Mehrwerts. Die Studienergebnisse deuten auf eine Wechselwirkung hin: Jugendliche, die mit KI gute Erfahrungen machen, entwickeln mehr Vertrauen - und umgekehrt.
Die Einstellung zur KI werde ausserdem stark von individuellen Lebenswelten, Interessen und alltäglichen Erfahrungen beeinflusst. Auffällig sind dabei geschlechtsspezifische Unterschiede: Mädchen bewerteten KI signifikant negativer als Jungen, wie es weiter heisst. Die Forschenden vermuten, dass dies auf sozial geprägte Vorbehalte, stereotype Rollenbilder oder ein geringeres Vertrauen in die eigenen technischen Fähigkeiten zurückzuführen sein könnte. Auch der Wohnort spiele eine Rolle. Jugendliche aus städtischen Gebieten stünden KI offener gegenüber als ihre Altersgenossen auf dem Land.
Herausforderungen für Bildung und Erziehung
Da KI die Lebenswelt junger Menschen zunehmend prägen wird, halten die Studienautorinnen und -autoren es für essenziell, Jugendlichen den Zugang zu KI-Technologien zu ermöglichen und sie zu einem reflektierten, verantwortungsvollen Umgang zu befähigen. Sie weisen darauf hin, dass KI-User sich im schulischen und beruflichen Kontext Vorteile verschaffen könnten - etwa durch effizienteres Lernen, bessere Bewältigung komplexer Aufgaben oder gesteigerte Produktivität.
Die schnelle technologische Entwicklung stelle sowohl Pädagogen als auch Eltern vor neue Herausforderungen. "Die technischen Entwicklungs-Schritte sind eine grosse Herausforderung. Wir sind gut beraten, dass wir als Eltern und Pädagogen uns aktiv um das Thema bemühen, um unsere Kinder und Jugendlichen bestmöglich begleiten zu können", betont Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom.
Um die Fähigkeit zum kritischen Hinterfragen zu stärken, soll das Vertrauen der Jugendlichen in ihre eigenen Fertigkeiten und Kenntnisse gefördert werden. Häufig fehle ein differenziertes Verständnis über Risiken und Chancen von KI - ebenso bei Erwachsenen. Es sei deshalb empfehlenswert, wenn Jugendliche und Eltern gemeinsam die neuen Technologien erkunden.

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