Drei verschiedene Anbieter

Auf diese E-ID-Lösungen setzen Kantone bereits

Uhr

Noch gibt es in der Schweiz keine staatliche E-ID-Lösung. Trotzdem sind in einigen Kantonen bereits entsprechende Dienste im Einsatz. Dabei ist in den Behörden ein Anbieter besonders oft vertreten.

(Source: Visual Generation / shutterstock.com)
(Source: Visual Generation / shutterstock.com)

Der erste Anlauf zur schweizerischen E-ID ist bei der Abstimmung vom 7. März 2021 gescheitert. Der Bundesrat plant bereits den nächsten Versuch, doch bis sich eine schweizweite Lösung etabliert, dürfte es noch eine Weile dauern. Das heisst aber nicht, dass bis dahin keine E-IDs zum Einsatz kommen. So nutzen verschiedene Kantone bereits heute unterschiedliche digitale Identifikationslösungen.

SwissID von Swisssign Group

Die elektronische Identität, die in der Schweiz derzeit am meisten verbreitet ist, ist die SwissID. Die Lösung ist ein Produkt der Swisssign Group – das Joint Venture aus staatsnahen Betrieben, Versicherern und Krankenkassen wurde per Anfang Oktober von der Post übernommen. Die SwissID kommt gemäss Angaben der Swisssign Group in den Verwaltungen der Kantone Graubünden, Zug, Aargau, Bern, St. Gallen, Solothurn und Wallis zum Einsatz. Freiburg soll diese Liste bald ergänzen. Auch Unternehmen wie die Post, die Bank Raiffeisen oder die Boulevardzeitung "Blick" setzten auf die SwissID.

Das Produkt der Swisssign Group dient laut Mitteilung dazu, sich sicher einzuloggen, rechtsgültig digital zu unterschreiben und sich online auszuweisen. Für das Unterschreiben wird die SwissID-App benötigt. Die elektronische Identität komme im E-Government- und E-Health-Bereich zum Einsatz, eigne sich aber auch für andere Branchen.

eID+ von Procivis

Procivis ist ein weiterer Anbieter einer E-ID-Lösung. Das Unternehmen wurde 2016 in Zürich gegründet. Die Firma verfolgt eigenen Angaben zufolge konsequent einen Mobile-First-Ansatz und setzt auf die "Kernprinzipien der Blockchain-Technologie": dezentrale Datenspeicherung, Selbstkontrolle über persönliche Daten und die Anwendung hoher Sicherheitsstandards.

Procivis bietet unter anderem die digitale Führerscheinlösung mDL+ und die "Smart-Government-Lösung" eID+ an. Letztere findet bereits im Kanton Schaffhausen und in der Stadt Zug Verwendung. Der Kanton Schaffhausen nutzt eID+ als Grundlage für sein E-Government-Angebot, während die Stadt Zug auf Basis der Lösung seine Smart-City-Plattform aufbaute.

eID+ erlaube die vertrauenswürdige Online-Identifikation als Grundlage für die digitale Interaktion mit Behörden. Auch die rechtsgültige Unterschrift per App sei möglich. Ausserdem könnten Dienstleistungen direkt in der eID+-App bezahlt und Dokumente verwaltet werden. Weiter könnten Verwaltungen Bürgerinnen zu politischen Vorschlägen oder der Dienstleistungsqualität befragen. Nutzer sollen entscheiden können, welche Drittparteien welche Daten erhalten.

TrustID von Cloudtrust und Elca

Die E-ID-Lösung TrustID stammt von Cloudtrust, einem Tochterunternehmen des IT-Dienstleisters Elca. TrustID ist gemäss Cloudtrust vom BAG zertifiziert und als Software-as-a-Service- oder On-premise-Angebot erhältlich. Die Lösung wird in der Cloud-Infrastruktur von Elca weiterentwickelt, betrieben und gehostet.

Zum Einsatz kommt die TrustID derzeit etwa in den Kantonen Genf und Waadt im Zusammenhang mit dem elektronischen Patientendossier (EPD). Ende Mai 2021 wurde in der Westschweiz das EPD eingeführt, das von Nutzerinnen und Nutzern nur über einen vom Bund zertifizierten elektronischen Identifikationsnachweis eingesehen werden kann. Entsprechend lancierten seither der Kanton Genf die GenèveID und der Kanton Waadt die VaudID-santé, die beide auf TrustID basieren. Wie die anderen Lösungen bietet TrustID die Möglichkeit zum sicheren Einloggen und zur digitalen Signatur. Die Identifizierung der Nutzerinnen und Nutzer erfolge physisch oder digital. Der Open-Source-Standard soll eine einfache Integration in das bestehende Ökosystem des Kunden ermöglichen.

Webcode
DPF8_230779