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"Instant Payments könnten sich europaweit zu echten Alternativen entwickeln"

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Instant Payments sollen den Zahlungsverkehr verändern. Nicole Widmer, Leiterin Zahlungsmittel und Zahlungsverkehr, und Markus Beck, Leiter Zahlungsverkehr Firmenkunden bei Raiffeisen Schweiz, sagen, was die Einführung von Echtzeitüberweisungen bedeutet und wie relevant sie in der Schweiz in Zukunft sein werden.

Markus Beck, Leiter Zahlungsverkehr Firmenkunden, und Nicole Widmer, Leiterin Zahlungsmittel und Zahlungsverkehr, Raiffeisen Schweiz. (Source: zVg)
Markus Beck, Leiter Zahlungsverkehr Firmenkunden, und Nicole Widmer, Leiterin Zahlungsmittel und Zahlungsverkehr, Raiffeisen Schweiz. (Source: zVg)

Wo liegen die aktuellen Herausforderungen im Schweizer ­Zahlungsverkehr?

Nicole Widmer: Der Zahlungsverkehr ist hoch entwickelt, aber bislang nicht echtzeitfähig, obwohl dieses Bedürfnis durch die fortschreitende Digitalisierung zunehmend aufkommt. Es gibt zwar Twint als App-basiertes Zahlungssystem, das schon viele Echtzeit-Anforderungen im nationalen Zahlungsverkehr abdeckt. Aber Twint ist eine Lösung für Privatkunden und zudem zurzeit nicht für grenzüberschreitende Zahlungen einsetzbar. Der Ausbau des klassischen Zahlungsverkehrs – der Banküberweisung – zur Echtzeitfähigkeit ist darum sehr wichtig.

Was bedeutet die Einführung von Instant Payments?

Widmer: Instant Payments werden vieles verändern. Die Frage ist, wann das geschieht, was schwer zu beantworten ist. Ich vermute, dass sich Instant Payments nicht so schnell verbreiten werden, aber es wird geschehen. Vor allem im Digitalgeschäft sehe ich Potenzial durch die direkte Verknüpfung der Zahlung mit dem Bankkonto. Zudem erwarte ich, dass sich Instant Payments in Europa zur echten Alternative zum klassischen Kartengeschäft entwickeln können.

Markus Beck: Instant Payments werden sich vermutlich sehr branchenabhängig verbreiten. Sicherlich gehört dazu anfangs das klassische E-Commerce-Geschäft. Aber in Echtzeit zu zahlen, ist auch für Unternehmen interessant, die neue digitale Angebote lancieren möchten, die sich sofort nutzen lassen.

An welche Art von Angeboten denken Sie dabei?

Beck: Realität sind bereits Streamingdienste, wo nach Vertragsabschluss eine unmittelbare Nutzung möglich ist. Vorstellbar wäre zum Beispiel auch eine sehr kurzfristig abgeschlossene Zusatzversicherung oder Zahlungen zwischen Maschinen, sogenannte M2M-­Payments, im Kontext Internet of Things. Das ist noch Zukunftsmusik, aber viele Unternehmen haben dafür bereits spannende Ideen.

Wird das Thema Zahlungsautorisierung durch Instant Payments nochmals auf eine neue Stufe gehoben?

Widmer: Ja, die Banken und weitere Beteiligte am Zahlungsverkehr müssen dafür ihre Prozesse und IT-Systeme echtzeitfähig machen, um die Zahlungsabwicklung und die damit verbundenen erforderlichen Prüfungen in der geforderten Zeit zu schaffen. Das bedeutet zusätzliche Investitionen.

Beck: Genauso gilt das natürlich auch für Firmen, die diese Zahlungsart in Kombination mit einem digitalen Service anbieten wollen. Solche Unternehmen müssen in ihre Prozesse, ihre IT-Systeme und ihre Logistik investieren, damit so ein Angebot funktioniert.

Kann man diesen Aufwand quantifizieren?

Beck: Das ist schwierig. Seitens der Banken ist es zunächst eine Einmalinvestition, um echtzeitfähig zu werden. Hinzu kommen die Kosten, um einen Betrieb 7x24x365 aufrechtzuerhalten. Dafür sind personelle Ressourcen nötig – und damit meine ich nicht nur für die Betreuung der Systeme, sondern auch für das Management der Liquidität. Bei den Banken geht es bei den Kosten schnell um Millionen. Unternehmen, die Instant Payments in ihre Services integrieren wollen, werden auch Investitionen tätigen müssen. Echtzeitfähigkeit gibt es nicht gratis.

Wie wichtig werden Instant Payments in der Schweiz?

Widmer: Wie gesagt, sie werden kommen, aber es ist ein Henne-Ei-Problem. Manche Onlinehändler werden darauf schneller setzen, weil ihre Prozesse wenig Anpassung erfordern. Ist das Angebot vorhanden, werden es die Kunden nutzen. Zudem ist die EU bei Instant Payments schon weiter – und mit ihr haben wir einen gemeinsamen Zahlungsverkehrsraum. Das dürfte ebenfalls einen Schub in der Schweiz auslösen. Wobei wir letztlich noch nicht wissen, wie Instant Payments gegenüber Unternehmen und Verbraucherinnen preislich positioniert werden. Auch das wird ihre Verbreitung beeinflussen.

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