AWS Re:invent 2021

AWS führt virtuell durch einen Showroom und präsentiert smarte Autos

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von Silja Anders und kfi

Im Rahmen von AWS Re:invent 2021 hat der Standort in München seine virtuellen Türen für Journalistinnen und Journalisten geöffnet. Die Veranstaltung bot einen Blick in den Digital Builders Showroom und die Zukunft von smarten Fahrzeugen.

Der Digital Builders Showroom von AWS in München. (Source: AWS)
Der Digital Builders Showroom von AWS in München. (Source: AWS)

AWS hat zum diesjährigen Re:invent in München geladen. Während die Hauptveranstaltung in Las Vegas stattfand, erhielten Journalistinnen und Journalisten virtuell einen Einblick in die Programme zweier AWS-Kunden sowie einen virtuellen Rundgang im Münchner Showroom von AWS.

AWS und smarte Fahrzeuge

Nach der Begrüssung durch Constantin Gonzalez, leitender Solutions Architect bei AWS, wurde das Wort an Martin Schleicher, Head of Software Strategy bei der Firma Continental, übergeben. Er sprach als AWS-Kunde über das Programm "Software-Defined Vehicle" in Zusammenarbeit mit AWS. In der Automobilbranche ist nach Angaben Schleichers eine langfristige und tiefgreifende Veränderung zu spüren. Die Industrie bewege sich von der konventionellen Fahrzeugarchitektur mit Verbrennungsmotor immer mehr zu elektrobetriebenen Fahrzeugen. Diese seien auch in der Elektroarchitektur aufgebaut. Konventionelle Fahrzeuge besitzen laut Schleicher immer noch eine Art "Patchwork-Architektur". Das heisst, dass jede Funktion in einem eigenen Elektronik-Steuergerät realisiert ist. Das führe dazu, dass teils mehr als 100 Steuergeräte im Fahrzeug verbaut seien, was viele Kabel und Leitungen bedeute und die Möglichkeit für Onlinedienste stark einschränke. Die neuen Architekturen hingegen besitzen lediglich zwei bis fünf Steuergeräte, was ihre Leistungsfähigkeit jedoch nicht einschränken soll.

Martin Schleicher zeigt den Unterschied zwischen konventionellen Fahrzeugen und smarten Autos. (Source: Screenshot Netzmedien)

Viele Funktionen würden durch die Software definiert, die von der Hardware getrennt sei. "Das wesentliche Ziel der Hersteller ist es, die Menge an Kabeln und Leitungen zu reduzieren, was einen erheblich geringeren Platz- und Gewichtsfaktor mit sich bringt", sagt Schleicher. Aus Endkundensicht erwarte man, dass das neue Fahrzeug smarter werde und ein alltäglicher Bestandteil des Lebens als Smart IoT Device. Künftig sollen auch Funktionen wie Software-Updates für das Fahrzeug zum Teil in der Cloud angeboten werden. Durch Software und Cloud sei es zudem einfacher, Daten zu sammeln, da man nicht physisch mit dem Auto fahren müsste, um diese zu erhalten. Die virtuelle Fahrt in der Software reiche dafür aus. Die Cloud nimmt die Daten laut Schleicher auf und verarbeitet diese für den Optimierungsprozess der Fahrzeugsoftware.

Der Weg zu Software-definierten Fahrzeugen. (Source: Screenshot)

AWS für gesellschaftlich relevante Herausforderungen

Auf Martin Schleichers Vortrag folgte Nicola Sennewald, Geschäftsleiterin von M:UniverCity der Hochschule München mit der Vorstellung des Digital Transformation Labs (DTL). Gemeinsam mit AWS macht das DTL den "digitalen Wandel erlebbar". Das heisst laut Sennewald, dass Studierende Lösungen für gesellschaftlich relevante Herausforderungen im Bereich digitale Lösungen erarbeiten. Einer der Partner des DTL ist beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz. Für diesen Partner widmen sich laut Sennewald Studierende des Masterstudiengangs Management der Fakultät Betriebswirtschaft dem Projekt "Innovation-Hub für das DRK". Im Rahmen dieses Projekts erarbeiten sie Lösungsvorschläge für eine deutschlandweite Vernetzungsplattform für Innovationen und Innovatoren sowie Innovatorinnen.

Ein weiteres Projekt betrifft die Alzheimer Gesellschaft München. Hierbei entwickeln Studierende der Fakultät Informatik und Mathematik in einem strukturierten Innovationsprozess sieben Ideen für Apps, die Alzheimer-Betroffene unterstützen. Daraus entstünden Prototypen, welche die Alzheimer Gesellschaft annehmen und weiter ausreife.

Digital Builders Showroom

Anschliessend an Nicola Sennewalds Präsentation bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, den Digital Builders Showroom von AWS in München virtuell zu erleben. Die Teilnehmenden erhielten eine QR-Code, über den sie Zugang zum Showroom erhalten. Christian Lippl, Direktor und Team Manager des Digital Builders Showroom, erzählte, dass der Raum in München bisher der einzige seiner Art weltweit sei. "Es geht darum, Technologie und die Cloud fassbar und erlebbar zu machen." Man wolle informieren, inspirieren, gemeinsam mit den Kunden Ideen zu entwickeln und ihnen am Ende bei deren Umsetzung helfen.

Ein Technologie-Beispiel, mit dem AWS inspirieren möchte, ist Computer Vision, also das Computer-basierte Sehen. Diese konnten die virtuell Anwesenden selbst testen. Zunächst ging es darum, Posen zu identifizieren. Die Journalistinnen und Journalisten aktivierten hierzu ihre Kamera und das Programm identifizierte die Person und ihre Pose. Hob man nun die rechte Hand, wurde im Bildschirm mitgeteilt, dass man diese gehoben hatte. Es gab auch eine Mitteilung, als sich die Hand wieder senkte. Das Programm konnte zudem zwischen der linken und der rechten Hand unterscheiden. Nachdem die Teilnehmenden etwas mit der Funktion gespielt hatten, präsentierte Lippl weitere Eigenschaften der Computer Vision, wie etwa "Object Classification" oder "Image Alteration". Die Object Classification, also die Objektidentifizierung, konnten die Anwesenden ebenfalls testen. Um mehr über die einzelnen Anwendungen von Computer Vision zu erfahren, hatte man die Möglichkeit, auf die entsprechende Karte zu tippen, um diese wie eine Karteikarte umzukehren und auf der Rückseite mehr Informationen zu erhalten.

Die Funktion "Image Alteration" als Beispiel der "Computer Vision"(Source: Screenshot)

Smarthome-Lösungen im Showroom

Danach ging es um Prototypen im Showroom. Martin Dominguez, Solutions Architect bei AWS, sprach über einen Sensor, der bei einer Überflutung der Wohnung erkennt, wo das Leck ist. Mit Hilfe von IoT könne die Hauptwasserleitung geschlossen werden, um die Überflutung zu stoppen und das Problem zu beheben.

Dominguez präsentierte weitere Prototypen, die im Digital Builders Showroom ausgestellt sind. Eines dieser Geräte erlaube es AWS, eine Fabrik im Kleinformat auszustellen, die von Besucherinnen und Besuchern getestet werden kann. Das Gerät ist mit KI ausgestattet und erkennt, wenn ein Teil der verwendeten Hardware defekt ist.

Ein Prototyp im Digital Builders Showroom von AWS in München (Source: Screenshot)

Der defekte Teil wird dann umgehend von der Maschine ausgetauscht. Laut Dominguez wird der Produktionsprozess dadurch vereinfacht und schneller gemacht, da die nachträgliche Qualitätsprüfung wegfällt. Ein eingespieltes Video zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie die Maschine funktioniert, wie die Arme der Roboter arbeiten und wie das Gerät sowie die KI die Qualitätsprüfung vornehmen und Mängel gegebenenfalls beheben.

Wie das Schweizer Cloud-Angebot von AWS aussieht, lesen Sie übrigens hier. Solutions Architect Manager Christoph Schnidrig erzählt im Interview, wie es funktioniert.

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