Digitalisierung der Industrie: Schweiz im Mittelfeld
Schweizer Industrieunternehmen haben im Bereich der Digitalisierung noch Luft nach oben. Im internationalen Vergleich landet die Schweiz im Mittelfeld, deutlich hinter den USA.
Schweizer Unternehmen der Fertigungsbranche investieren in ihre digitale Transformation, haben aber noch nicht die volle digitale Reife erreicht. Dies geht aus einer Vergleichsstudie von International Data Corporation (IDC) und InterSystems hervor. Das Unternehmen befragte dafür insgesamt 650 leitende Mitarbeiter von Unternehmen der Fertigungsbranche in Europa und den USA. Diese sollten den digitalen Reifegrad ihres Unternehmens auf einer fünfstufigen Skala einordnen. Schweizer Unternehmen (42 Prozent) nannten dabei am häufigsten die mittlere Stufe. Kein einziges mal sei der höchste Reifegrad genannt worden, merkt IDC an.
Auch in Deutschland wurde die dritte Stufe am häufigsten genannt, jedoch nur von 33 Prozent der Befragten. In Österreich hingegen dominierte die zweittiefste Stufe, mit 38 Prozent der Nennungen. Laut der Umfrage haben die USA in Sachen digitaler Transformation die Nase vorn. 57 Prozent der dortigen Unternehmen attestierten ihrem Betrieb einen fortgeschrittenen Reifegrad.
Investitionen abhängig von digitalem Reifegrad
Auch in Sachen Datenmanagement schätzen sich US-Amerikanische Unternehmen besser ein als jene im DACH-Raum. Auch hier mussten die Befragten ihre Firma auf einer fünfstufigen Skala einordnen, je nachdem, ob Daten in Silos oder auf einer unternehmensweiten Plattform verwaltet werden. Laut der Studie sehen sich die hiesigen Hersteller mehrheitlich in der Mitte der Skala. Daten und Analysen werden zwar als wichtig eingestuft, aber noch fehlt eine geeignete unternehmensweite IT-Infrastruktur – einschliesslich einer geeigneten Plattform für das übergreifende Datenmanagement. Auf der entsprechenden Stufe ordnen sich 38 Prozent aus der Schweiz ein. In Deutschland sehen sich 30 Prozent, und in Österreich 32 Prozent auf diesem Niveau.
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Die Investitionsprioritäten aller Unternehmen hängen stark von ihrer bereits erreichten digitalen Reife und der angewandten Strategie für das Datenmanagement ab. Je fortschrittlicher sie sich selbst einschätzen, desto häufiger konzentrieren sich die Firmen auf stark datengetriebene und KI-basierte Anwendungsfälle, wie beispielsweise die virtuelle Inbetriebnahme. Ausserdem investieren sie insgesamt mehr in Smart Factory-Projekte, wenn sie die digitale Transformation des eigenen Fertigungsbetriebs als strategisch wichtig ansehen.
Unternehmen mit geringerer digitaler Reife realisieren dagegen eher Anwendungsfälle, die zwar auch datengetrieben sind, aber weniger Einsatz von KI-Technologien benötigen, wie zum Beispiel die kontinuierliche Überwachung von Produktionsanlagen. Im Hinblick auf die Strategie für das eigene Datenmanagement fällt das Verhältnis laut der Umfrage in gleicher Weise aus.
Die vollständige Studie kann auf der Website von IDC heruntergeladen werden.
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Ausschliesslich mit Schweizer Unternehmen befasst sich der "Swiss Manufacturing Survey" der Uni St. Gallen. Laut diesem hat fast die Hälfte der Befragten Fertigungsunternehmen mindestens eine Digitaltechnologie vollständig implementiert, wobei grosse Unternehmen den KMUs etwas voraus sind. Lesen Sie hier mehr dazu.