Wettbewerbsverzerrung

Europäische Cloud-Provider klagen gegen Microsoft

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von René Jaun und pwo

Microsoft soll seine marktbeherrschende Stellung ausnutzen und den fairen Wettbewerb untergraben. Dieser Meinung sind drei europäische Cloud-Anbieter. Sie haben bei der Wettbewerbsbehörde der EU Klage eingereicht.

(Source: Sebastian Duda / Fotolia.com)
(Source: Sebastian Duda / Fotolia.com)

Der US-amerikanische Tech-Gigant Microsoft soll seine marktbeherrschende Stellung auf dem Cloud-Markt ausnutzen. Dieser Meinung sind drei europäische Cloud-Anbieter, die eine Kartellbeschwerde vor der Wettbewerbsbehörde der Europäischen Union eingereicht haben, wie "Reuters" berichtet.

Darin beschweren sich die Kläger insbesondere über Microsofts Vertrags- und Geschäftspraktiken. Diese sollen es für die Nutzerinnen und Nutzer seiner Cloud Computing-Dienste kostspielig und schwierig machen, sich für die Dienste eines Konkurrenten zu entscheiden, heisst es unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit betraute Quelle.

Von den drei klagenden Unternehmen ist nur eines namentlich bekannt. Der französische Cloud-Anbieter OVHcloud bestätigt gegenüber Reuters, zu den Klägern zu gehören. "Durch den Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung untergräbt Microsoft den fairen Wettbewerb und schränkt die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher auf dem Markt für Cloud-Computing-Dienste ein", zitiert das Portal eine Stellungnahme des Unternehmens.

Microsoft erwidert: "Wir prüfen ständig, wie wir unsere Partner am besten unterstützen und unseren Kunden Microsoft-Software in allen Umgebungen zur Verfügung stellen können, auch in denen anderer Cloud-Anbieter."

Wie aus einem Bericht von "Euractiv" hervorgeht, handelt es sich nicht um die erste Kartellrechtsbeschwerde gegen Microsofts Cloud-Angebot. Demnach reichte das in Deutschland beheimatete Unternehmen Nextcloud vergangenes Jahr ebenfalls eine ähnliche Klage gegen Microsoft ein.

Derweil investiert die Tech-Branche jährlich mehr Geld in Lobby-Aktivitäten innerhalb der EU als jede andere Branche. Die höchsten Beträge – mehr als 5 Millionen Euro – kommen jeweils von Google, Facebook und Microsoft, wie aus einer Studie von LobbyControl und Corporate Europe Observatory hervorgeht. Mehr dazu lesen Sie hier.

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