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Die Zukunft liegt am Netzwerkrand

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von Frank Thonüs, General Manager, Dell Technologies, Switzerland

Um das Potenzial von Edge Computing auszuschöpfen, bedarf es einer Strategie, welche die Integration der Edge-Systeme in die bestehende Infrastruktur berücksichtigt und auf einer konsistenten Verwendung der Daten aufbaut. Denn bei allen Vorteilen, welche die Edge-Technologie bietet, bringt die Implementierung eine gewisse Komplexität mit sich.

Werden IT-Ressourcen wie Speicherkapazität und Rechenleistung möglichst nah an den datengenerierenden Endgeräten und Sensoren bereitgestellt, spricht man von Edge Computing. Im Gegensatz zu klassischen Cloud-Lösungen findet die Datenverarbeitung hier dezentral am Rande des Netzwerks statt. Der grosse Vorteil ist, dass Massendaten ohne Zeitverzögerung ausgewertet und Massnahmen unverzüglich eingeleitet werden können. Weit entfernte, zentrale Rechenzentren sind für solche Auswertungen nicht immer geeignet; die Datenübermittlung nimmt zu viel Zeit in Anspruch.

Gebraucht wird eine hohe Prozessgeschwindigkeit von immer mehr Anwendungen, etwa im Internet der Dinge, in industriellen Steuerungssystemen oder in Mobilfunkmasten. Entsprechend wird Edge Computing ein grosses Potenzial zugesprochen. Gartner schätzt, dass bis 2025 75 Prozent der von Unternehmen generierten Daten ausserhalb des traditionellen, zentralisierten Rechenzentrums oder der Cloud erstellt und verarbeitet werden. Diese Daten haben einen enormen geschäftlichen Wert. Die Herausforderung ist jedoch, diesen Mehrwert effizient abzuschöpfen.

 

Datenkonsistenz ist zwingend

Wollen Unternehmen vom Edge Computing profitieren, müssen sie ihre Daten kongruent erfassen, bedarfsgerecht übertragen, aufbewahren und analysieren. Denn nicht alle Daten an der Edge bedürfen der Speicherung. Bei gewissen Anwendungen ist beispielsweise nur eine Abweichung von einem definierten Normalzustand interessant. Ereignisse wie ein ungenügender Füllstand in der Getränkeproduktion lösen automatisierte Prozesse aus, die ihrerseits Daten erzeugen, die wiederum in die entsprechenden Analysemodule eingespeist werden. Diese Module liegen idealerweise an der Edge, um zusammenhängende Prozesse in Echtzeit zu optimieren. Die Herausforderung des Datenmanagements besteht darin, Ordnung in die riesige Menge unstrukturierter Daten zu bringen. Die Qualität der gesammelten Daten hat einen direkten Einfluss auf die Zuverlässigkeit der Anwendungen und die nachgelagerten Prozesse. Es gilt in einem ersten Schritt, die existierende Vielzahl an Datensilos aufzuheben, um eine konsistente Nutzung der Daten zu realisieren. Eine umfassende Planung, um die Edge-Computing-Plattformen in bestehende lokale Rechenzentren und Clouds zu integrieren, ist daher unerlässlich. Als Bonus lassen sich gleichzeitig die Gesamtkosten für den Betrieb der verschiedenen Plattformen deutlich reduzieren.

 

Stark fragmentiertes Ökosystem

Bei allen Vorteilen, welche die Edge-Technologie bietet, bringt die Implementierung eine gewisse Komplexität mit sich. Die Ermittlung der aktuellen Bedürfnisse ist nur ein erster Schritt. Mit Blick auf eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit muss die Implementierungsstrategie auch zukünftige Anforderungen berücksichtigen. Dies erlaubt es dem Unternehmen, die Weiterentwicklung von internen und externen Bedürfnissen rasch zu antizipieren und die Infrastruktur zu skalieren.

Zusammengenommen bilden die Komponenten des Edge Computing ein stark fragmentiertes Ökosystem. An diesem sind Parteien aus allen Bereichen beteiligt. Unternehmen, die Edge Computing implementieren möchten, benötigen daher ein vielseitiges Know-how oder einen Umsetzungspartner, der Daten, Prozesse und Infrastrukturen ganzheitlich zusammenzuführen kann.

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