Metaanalyse

Swico untersucht die Umweltauswirkungen von Online-Diensten

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von Yannick Chavanne und übersetzt von Yannick Züllig

Eine von Swico in Auftrag gegebene Metaanalyse befasst sich mit den Umweltauswirkungen von Online-Diensten. Dabei werden die Herstellungs- und Bereitstellungsprozesse, die Nutzung, aber auch Rebound-Effekte berücksichtigt.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

Inwieweit tragen digitale Dienstleistungen zur Verringerung oder Erhöhung der Treibhausgasemissionen (THG) bei? Eine von Swico und Swisscleantech in Auftrag gegebene Studie versucht, diese komplexe Frage zu beantworten, indem sie sowohl den Bereitstellungseffekt (Auswirkungen der Herstellung, Bereitstellung und Entsorgung) als auch den Nutzungseffekt (Anwendungseffekt) untersucht. Die Studie verfolgt einen differenzierten Ansatz, so Swiso in seiner Pressemitteilung, indem sie Optimierungseffekte (wenn bestehende Prozesse durch die Digitalisierung effizienter werden), Substitutionseffekte (Prozesse werden vollständig durch ihre digitalen Versionen ersetzt) und Rebound-Effekte (z. B. eine erhöhte Nachfrage aufgrund eines erleichterten Zugangs durch ein Angebot in digitaler Form) behandelt.

Die von der Universität Zürich und dem Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) durchgeführte Meta-Analyse konzentriert sich auf elf Produkte oder Dienstleistungen, darunter Video-Streaming, Musik-Streaming, Online-Medien, E-Reader, Online-Shopping und Essenslieferdienste, multimodale Mobilitätsplattformen, Home-Office und Videokonferenzen sowie Präzisionslandwirtschaftsdienste.

Energieintensives Streaming

In Bezug auf das Streaming (Video und Audio) stellen die Autoren der Metaanalyse fest, dass der CO2-Fussabdruck dieser Dienste hauptsächlich durch den Bereitstellungseffekt entsteht, "da das Streaming von Inhalten die Verarbeitung und Übertragung grosser Datenmengen in Rechenzentren und über Telekommunikationsnetze erfordert, deren Betrieb wiederum grosse Mengen an elektrischer Energie benötigt". Neben der Energieeffizienz der Infrastruktur und der Nutzung erneuerbarer Energien sollten Massnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen in diesem Bereich auch das Design und die Funktionen dieser Anwendungen betreffen, um zu vermeiden, dass sie zum Konsum von Inhalten anregen (z. B. Autoplay). Darüber hinaus sind die Rebound-Effekte dieser Dienste wichtig, da die praktisch unbegrenzten, kostenlosen oder billigen Angebote sowie der einfache Zugang zu ihnen zu einem erhöhten Konsum führen (im Vergleich zu den früheren Methoden des Konsums über CDs oder DVDs, z. B.).

Online-Lesen vs. Printmedien

Online-Medien und E-Reader haben laut den Autoren der Studie ungefähr die gleichen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und Anwendung. Sie verweisen ebenfalls darauf, dass Online-Lesen mit mehr Kohlenstoffemissionen verbunden sein kann als das Lesen von Büchern oder gedruckten Dokumenten, abhängig von der Lebensdauer der verwendeten Geräte. "Die Anbieter von Endgeräten sollten daher darauf achten, dass diese so THG-effizient wie möglich hergestellt werden und die Geräte so lange wie möglich genutzt werden können", heisst es in der Studie. Ähnlich wie bei der Audio- und Videounterhaltung gibt es Rebound-Effekte, die mit dem leichteren Zugang zu einem grösseren und günstigeren Angebot zusammenhängen.

Mobilitätsservice und Telearbeit: Anwendungseffekt ist grösser

Die von Swico veröffentlichte Studie zeigt, dass der Anwendungseffekt in mehreren untersuchten Bereichen deutlich stärker ist als der Bereitstellungseffekt. Dies gilt für Mobilitätsdienste, darunter Navigations- und Routenplanungsanwendungen, aber auch für Telearbeit und Videokonferenzen, Online-Shopping und Agritech. Während diese Art von Dienstleistungen das Potenzial haben, zur Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen, werden Rebound-Effekte beobachtet. Die Autoren erwähnen zum Beispiel den Fall von Mobilitätsplattformen, die den motorisierten Verkehr ansteigen lassen können. "Anbieter sollten daher prüfen, ob die intelligenten Dienste tatsächlich zu einer Verkehrsreduzierung oder einem Umstieg auf klimafreundliche Mobilität führen. Verbraucher sollten digitale Produkte und Dienstleistungen gezielt einsetzen, um emissionsintensive Prozesse wie Reisen oder den Transport von Waren zu bündeln", heisst es in der Studie.

Rebound-Effekte durch Telearbeit und E-Commerce

Ein von den Autoren beobachteter Rebound-Effekt bei Videokonferenzen bezieht sich auf die grössere Anzahl von Personen, die zu einem virtuellen Meeting eingeladen werden, im Vergleich zu den Kapazitäten eines Präsenzmeetings. In Bezug auf die Rebound-Effekte des E-Commerce stellt die Analyse einen potenziellen Anstieg des Konsums fest, da es einfacher und schneller ist, online Bestellungen aufzugeben und eine grössere Auswahl an Produkten zu haben.

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