Focus: Ökosystem Microsoft

Die zwei Seiten einer Symbiose

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(Source: Adrien Thevenin / AdobeStock.com; bloomicon / AdobeStock.com)
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Wer im Softwaregeschäft von einem "Ökosystem" spricht, meint damit das Zusammenspiel von Herstellern, Zulieferern und anderen Dienstleistern sowie Konsumenten, die sich allesamt in einer bestimmten Produktwelt eines bestimmten Technologieanbieters befinden. Im Gegensatz zu einem biologischen Ökosystem besteht der gemeinsame Lebensraum in diesem Gefüge allerdings nicht aus einem Biotop, geschweige denn aus etwas Natürlichem, sondern aus einem Markt. Doch genauso wie in der Biologie ist es auch in wirtschaftlichen Ökosystemen wichtig für deren Fortbestand, dass die Beziehungen zwischen den verschiedenen Partnern überwiegend symbiotisch sind und nicht parasitär. Jede und jeder Beteiligte soll aus diesem Zusammenspiel also einen Nutzen ziehen können.

Dementsprechend klingt "Ökosystem" im wirtschaftlichen Kontext zunächst einmal nach etwas Gutem: Wer mitmacht, sich spezialisiert und seine Nische findet, kann profitieren. Doch es gibt eine Kehrseite: Symbiotische Beziehungen beruhen auf Abhängigkeit. Und im Gegensatz zu biologischen Ökosystemen gibt es in der Wirtschaft kaum so etwas wie eine gegenseitige Abhängigkeit auf Augenhöhe. In der Tech-Branche ist das besonders offensichtlich: Der Technologieanbieter respektive der Plattformbetreiber kann – sofern er über genügend Marktmacht verfügt – sogenannte Lock-in-Effekte ausspielen, es also den Nutzerinnen und Nutzern erschweren, das Produkt oder den Anbieter zu wechseln.

Mit solchen Marktstrategien beeinflussen die Tech-Konzerne den Wandel der Arbeitswelt. Microsoft prägt aufgrund seiner Dominanz in der Business-Welt, mit welchen Tools die Mehrheit arbeitet, wie die Digitalexpertin und HWZ-Dozentin Sarah Genner sagt. "Auch wenn MS Teams in den vergangenen Jahren in Sachen Usability anderen Tools wie Zoom und Slack massiv hinterherhinkte, war es klar, dass sich die Microsoft-Produkte am Ende alleine durch die Marktmacht durchsetzen werden." Im Interview beurteilt Genner die Tools, mit denen Microsoft hybrides Arbeiten unterstützen will, und sagt, was das Unternehmen besser machen könnte.

Vor rund anderthalb Jahren lancierte Microsoft eine sogenannte Employee-Experience-Plattform namens Viva, die im Endeffekt ein besseres Arbeitsumfeld schaffen soll. Die Plattform soll dazu dienen, so etwas wie Unternehmenskultur und Teamgeist von der physischen Welt in eine hybride Arbeitsumgebung zu übertragen, wie Pascal Brunner von Novacapta Schweiz schreibt. Wie das funktionieren und was die Plattform für Mitarbeitende und Führungskräfte bringen soll, erklärt Brunner in seinem Fachbeitrag.

Wie sich Microsoft die Zukunft des Zusammenarbeitens vorstellt, geht aus dem Work Trend Index 2022 hervor. Den Ergebnissen dieser länderübergreifenden Befragung zufolge ist Hybrid Work in der Schweiz schon längst Realität – und Führungskräfte sollten sich auf die damit einhergehenden Herausforderungen einstellen. Welche das sind und wie man ihnen begegnen kann, erfahren Sie hier.

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