SPONSORED-POST Experteninterview

Wie die IT mit der Cloud zum Business Enabler wird

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Die Public Cloud in der Schweiz wächst weiter. Nach Microsoft Azure und Google Cloud sind bald auch Services von AWS bei Swisscom aus der lokalen Cloud-Region Schweiz verfügbar. Andrea Meier, Head of Cloud Advisory bei Swisscom, erklärt, welche wichtige Rolle Cloud-Dienste in der digitalen Transformation spielen.

Andrea Meier, Head of Cloud Advisory, Swisscom. (Source: zVg)
Andrea Meier, Head of Cloud Advisory, Swisscom. (Source: zVg)

Im Mai hat Swisscom eine auf mehrere Jahre angelegte strategische Zusammenarbeit mit Amazon Web Services (AWS) bekannt gegeben. Nun startet AWS sein lokales Cloud-Angebot in der Schweiz mit einem Standort in Zürich. Was bedeutet dieser Launch für ­Swisscom?

Andrea Meier: AWS ist als Unternehmen bereits seit längerer Zeit in der Schweiz präsent. Swisscom bietet als Public-Cloud-Provider auch bereits Dienstleistungen, Consulting sowie Betrieb auf AWS an, bislang aber nicht aus der AWS-Cloud-Region Zürich. Cloud-Services von Microsoft Azure und Google hingegen sind bereits aus lokalen Rechenzentren in der Schweiz verfügbar. Schweizer B2B-Kunden, die eine lokale Datenhaltung wünschen, konnten wir bisher also nicht mit einer AWS-Lösung bedienen. Wir freuen uns, dass sich das nun ändert und wir unser Multi- und Hybrid-Cloud-Angebot zusätzlich mit Diensten aus der AWS-Cloud-Region Zürich ergänzen können. Darauf haben wir lange gewartet.

 

Ab wann wird Swisscom AWS-Cloud-Dienste aus der Region Zürich an die hiesige Kundschaft vertreiben?

Wir starten mit AWS-Services aus der Schweiz, sobald AWS seine lokale Cloud-Region offiziell in Betrieb nimmt. Das soll noch bis Ende des Jahres der Fall sein.

 

Welchen Nutzen bietet die AWS-Cloud-Region Zürich für B2B-­Kunden von Swisscom?

Wir können nun auch Kunden aus stark regulierten und sensiblen Branchen wie Finance, Health, Government bedienen, die aus Compliance-Gründen oder aufgrund von Security-Bedenken ihre Daten lokal in der Schweiz halten müssen oder wollen. Mit AWS kombinieren wir die Innovationskraft von AWS mit der lokalen Verankerung von Swisscom.

 

Wie ist das AWS-Angebot innerhalb der Public-Cloud-Strategie von Swisscom einzuordnen?

Die Public Cloud ist in der Schweiz definitiv angekommen und der Markt wächst weiterhin stark. Wir haben uns bei Swisscom schon 2017 entschieden, unsere Public-Cloud-Angebote für B2B-Kunden auf AWS und Microsoft Azure zu fokussieren; damit können wir auch Multi-Cloud-Angebote für unsere Kunden realisieren. Mit beiden Cloud-Providern haben wir strategische Partnerschaften, die es uns ermöglichen, unsere Kunden noch besser auf ihrer Cloud Journey zu unterstützen.

 

Welche Kriterien sind bei der Beratung von Kunden ausschlag­gebend für die Auswahl des Public-Cloud-Anbieters im Rahmen von Digitalisierungsprojekten?

Für Kunden spielt bei der Entscheidung für die eine oder die andere Public-Cloud-Lösung oft der bestehende Footprint eine Rolle – also was bereits bei ihnen im Einsatz ist. Unternehmen möchten ja zu ihren IT-Umgebungen keine weitere Komplexität hinzufügen. Lizenzierungsfragen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein Unternehmen, das seit Jahren mit Microsoft arbeitet, wird es weniger einfach haben, seine Mitarbeitenden von einer AWS-Lösung zu überzeugen. Unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse begleiten wir unsere Kunden im Entscheidungsprozess – die Wahl, welcher Public-Cloud-Anbieter zum Zug kommt, liegt letztlich beim Kunden. Die grundsätzlichen Leistungsdaten in den Bereichen Kosten, Performance, Sicherheit und Verfügbarkeit ähneln sich bei den Angeboten der Public-Cloud-Anbieter und sind oftmals nicht die ausschlaggebenden Entscheidungskriterien. Wichtiger als die Wahl des Cloud-Anbieters sollte für Kunden aus unserer Sicht aber sowieso etwas anderes sein; und zwar die Antwort auf die Frage: "Wie kann die Cloud meine Businessziele unterstützen? Welche neuen Dienste oder Angebote wollen wir unseren Kunden zur Verfügung stellen und wo können wir diese am effizientesten produzieren?"

 

Swisscom transformiert ihr eigenes Geschäftsmodell ebenfalls hin zu einem Cloud-native-Ansatz und zwar mit AWS als bevorzugtem Cloud-Anbieter für die eigene Unternehmens-IT. Warum hat sich Swisscom in diesem Zusammenhang für AWS entschieden?

Swisscom möchte die 5G- und Telekom-Strategie gemeinsam mit AWS vorantreiben. Nach ausführlicher Due-Diligence-Prüfung hat sich gezeigt, dass das Gesamtpaket von AWS am besten zu unserer Strategie passt. Mit der Migration zu AWS vollzieht Swisscom die Transformation von einem Telekommunikations- zu einem Technologieunternehmen.

 

Wie profitieren Swisscom-B2B-Kunden von den Erfahrungen, die Swisscom durch die eigene Cloud-Transformation gemacht hat?

Unsere Kunden profitieren davon natürlich sehr stark, da wir aufgrund unserer eigenen Cloud-Journey mit AWS sehr viel gelernt haben und immer noch lernen. Wir haben Best Practices für uns und unsere Kunden entwickelt und vieles davon in Blueprints und Automatisierungen umgesetzt, welche wir unseren Kunden mit wenigen Anpassungen zur Verfügung stellen können. Als Swisscom wollen und müssen wir den höchsten Standards genügen und so profitieren unsere Kunden in den Bereichen Security und Compliance auch von bereits geklärten Fragestellungen. Da wir quasi selbst unser grösster Kunde sind, können wir unsere Erfahrungen mit unseren B2B-Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen teilen. Wir verfügen über umfassendes Know-how, wie Public-Cloud- und Hybrid-Cloud-Modelle erfolgreich zum Einsatz kommen.

 

Wie unterstützt Swisscom Unternehmen konkret in ihrer Cloud-Transformation?

Hyperscaler haben auf ihre Angebote abgestimmte Cloud Adoption Frameworks entwickelt. Auch wir orientieren uns an diesen Best Practices, um die Vorteile der Public Cloud bestmöglich nutzbar zu machen. Wir haben aber, angelehnt an die Frameworks der Hyperscaler, ein eigenes neutrales Cloud Adoption Framework erarbeitet, das sich an unserem cloud-agnostischen Vorgehen orientiert und auf verschiedene Anbieter anwenden lässt. In unserem Cloud-Consulting bieten wir unseren Kunden ausserdem gesamtheitliche Beratung rund um Strategie, Implementierung, Migration, Compliance, Security bis hin zum Betrieb oder auch Cloud-Exit-Strategien. Für eine erfolgreiche Cloud-Adoption muss die Cloud-Strategie aber vor allem auf die Businessziele ausgerichtet sein. In der Cloud-Transformation ist die Wirtschaftlichkeit ein zentrales Thema. Die Cloud kann für Unternehmen ein Force Multiplier (Katalysator) sein oder völlig neue Möglichkeiten und sogar Geschäftsfelder eröffnen. Sie müssen aber aufpassen, dass sie ihr eigenes Cloud-Verständnis nicht überschätzen und durch falsche Entscheidungen unnötige Kosten verursachen.

 

Aus welchen weiteren Bestandteilen besteht eine Digitalisierungs­strategie, abgesehen von der Cloud?

Zunächst müssen wir zwischen zwei Begriffen unterscheiden: Digitalisierung und digitale Transformation. Bei der Digitalisierung werden bestehende Prozesse und Geschäftsmodelle mit neuen Technologien optimiert. Unternehmen, die eine digitale Transformation ins Auge fassen, überdenken ihr ganzes Geschäftsmodell und prüfen Möglichkeiten, die durch neue Technologien entstehen. Unternehmen, die vor einer digitalen Transformation stehen, sollten sich folgende Frage stellen: Wie sähe mein Business aus, wenn ich heute neu starten würde? Im Fokus müssen die Kunden und ihre Erwartungen stehen, aber auch die eigene Organisation und Unternehmenskultur, nicht wie etwas technologisch umsetzbar ist. Unternehmen müssen sich im Klaren darüber sein, was die digitale Transformation für sie bedeutet und was sie damit erreichen wollen. Technische Aspekte rücken erst ins Zen­trum, wenn klar ist, was ein Unternehmen erreichen will.

 

Warum ist die Cloud so wichtig als Fundament einer ­Digitalisierungsstrategie?

Viele neue Geschäftsmodelle entstehen nur durch digitale Transformation und die Möglichkeiten, die Public Clouds eröffnen. Die Cloud ermöglicht es der IT, sich vom Kostenfaktor zum "Business Enabler" zu wandeln. Denn Clouds mit ihren fast endlosen Infrastruktur- (IaaS) sowie Plattform-Services (PaaS) – etwa IoT, Data oder KI – entsprechen faktisch einem grossen Werkzeugkoffer, der, wenn richtig eingesetzt, die Innovation beschleunigt und bei der Verkürzung der Time-to-Market hilft. Unternehmen, die hier nicht aktiv werden, fallen zurück. Sehen wir uns heutige Tech-Start-ups an: das sind Cloud-native-Unternehmen. In solchen Umgebungen fühlen sich die Generationen Z und Alpha wohl. Sie wollen mit der neuesten Technologie arbeiten. Unternehmen, welche die digitale Transformation verschlafen, werden dereinst nicht nur durch innovative Tech-Unternehmen überholt, sondern finden auch kaum mehr Auszubildende und Arbeitnehmende unter den Digital Natives. Denn diese interessieren sich nicht für veraltete Systeme und Technologien.

 

Zur Person

Andrea Meier arbeitet seit sieben Jahren bei Swisscom. Zu Beginn verantwortete er den Aufbau und die Inbetriebnahme der (Private-)Enterprise-Cloud 4SAP von Swisscom. Seit vier Jahren ist er im Bereich Public Clouds tätig und seit 2021 sind er und sein Team für Microsoft Azure, AWS und Hybridlösungen zuständig. Er hat einen Bachelor in Business Administration, einen EMBA in Leadership und Management sowie verschiedene Zertifizierungen für Microsoft Azure und AWS. ­Zuvor war er in der Strategieberatung der SBB tätig. Quelle: Swisscom

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