SAP in der Cloud

Ab in die SAP-Cloud! Aber in welche?

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von Roland Frei, Geschäftsführer, Gambit Consulting; Tobias Mache, Projektmanager & Cloud Architect, Gambit Consulting

Cloud-Lösungen machen flexibler, ermöglichen den Zugang zu "intelligenten" Lösungen und senken die Betriebskosten. An der Cloud kommt daher heute niemand mehr vorbei, der SAP S/4 Hana nutzen will. Unternehmen haben dabei vor allem zwei Optionen.

Geht es noch ohne Cloud? Im Grunde schon. Ist es empfehlenswert? Eher nicht. Die Strategie von SAP zielt mit SAP S/4 Hana klar in Richtung Cloud – hin zu immer modulareren Architekturen und weg vom monolithischen Systemaufbau und dem "Ich-betreibe-meinen-Server-vor-Ort-selbst", dem klassischen On-Premise.

Aber warum das Ganze? Nicht aus Lust und Laune, sondern weil es für Unternehmen Sinn ergibt: Die Standard-ERP-Software ist in der Cloud automatisch immer auf dem neuesten Stand, Prozesse lassen sich beschleunigen und vereinfachen und die Gesamtbetriebskosten sinken – laut SAP um bis zu 20 Prozent!

Apps per Plug-and-play andocken

Früher wurden nötige Erweiterungen direkt im ERP-Kernsystem programmiert. Die Folge: mit der Zeit komplexe, schwerfällige und schwer zu wartende Systeme. Heute lautet das Motto daher "Keep the core clean". Der Kern enthält nur die wichtigsten Standardprozesse. Alle anderen Anwendungen und Systeme werden über eine zentrale Integrationsplattform angebunden und stehen in Echtzeit miteinander in Verbindung.

Neue Lösungen oder zusätzliche Funktionen lassen sich so zum Beispiel als Apps anbinden – einfach per Plug-and-play. Eine Lösung wird irgendwann nicht mehr gebraucht? Dann wird sie abgeschaltet und bläht damit das Gesamtsystem auf lange Sicht nicht weiter auf.

Der Weg geht also immer öfter in die Cloud, allerdings ist Cloud nicht gleich Cloud. Bei SAP stehen Unternehmen für SAP S/4 Hana zwei Optionen zur Verfügung: die Public Cloud und die Private Cloud.

Die Public Cloud

Die Public Cloud ist eine schlanke und flexible Lösung. SAP stellt die Software als Software-as-a-Service zur Verfügung und kümmert sich um Hosting, Updates, Innovationen, Betrieb und Wartung. Die Kunden schalten also nur ihren Rechner ein – und greifen über einen Webbrowser und die neue Benutzeroberfläche "FIORI" auf die Software zu. Ihre Daten liegen in geschützten Bereichen auf dem Server.

Die Public Cloud eignet sich für stark wachsende, kleine bis mittelgrosse Unternehmen, losgelöst davon, welches ERP sie aktuell verwenden. Zudem bietet sie sich für diejenigen an, die ihr System mit SAP S/4 Hana neu aufbauen und dabei die vorkonfigurierten Best Practices nutzen möchten. Der SAP-Standard reicht nicht aus? Aufgrund neuer Technologien sind auch Erweiterungen der Cloud möglich, allerdings in begrenztem Umfang.

Die Private Cloud

Im Fall der Private Cloud Edition wird das SAP-S/4-Hana-System von SAP als Service betrieben – allerdings nicht im eigenen Rechenzentrum, sondern auf Servern von Anbietern wie Google Cloud, Microsoft Azure oder Amazon Web Services. Der Vorteil der Private Cloud: Ihr Funktionsumfang entspricht dem einer On-Premise-Lösung, ebenso wie die Möglichkeiten der Erweiterung und Anpassung.

Der Einfluss des Kunden auf Themen wie Updatezyklen und Erweiterungen gestaltet sich fast so, als stünde das System noch im eigenen Rechenzentrum. Wer diese Lösung wählt, verzichtet also auf nichts. Unternehmen können die Private Cloud neu implementieren und mittlerweile sogar per "System Conversion" (also einer technischen Eins-zu-eins-Konvertierung des bestehenden SAP-ERP-Systems) in die Cloud wechseln.

Jetzt die Weichen stellen

Sicher ist: Unternehmen sollten sich umgehend mit den verschiedenen Cloud-Lösungen beschäftigen, um von den immensen Vorteilen profitieren zu können. Digital ready ohne Cloud? Ist heute kaum noch vorstellbar!

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