Studie der Uni Luzern

Wo das Innovationspotenzial der digitalen Gesundheitsversorgung liegt

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von Adrian Oberer und tme

Die Gesundheitsversorgung in der Schweiz soll digitaler werden. Dabei müssen aber auch die Leistungsbezüger mitmachen. Gemäss einer Studie der Uni Luzern eröffnet besonders die Nachsorge grosses Digitalisierungspotenzial.

(Source: Varijanta / iStock.com)
(Source: Varijanta / iStock.com)

Die Digitalisierung ist auch im Gesundheitswesen ständig ein Thema. Das Potenzial für digitale Dienstleistungen ist dabei nicht in allen Bereichen gleich gross, wie der "Swiss Health Monitor 2022" der Uni Luzern zeigt. Während sich die Schweizer Bevölkerung für den Erstkontakt und die Therapie weiterhin physischen Kontakt wünsche, seien digitale Lösungen in der Prävention bereits weit verbreitet. Grosses Digitalisierungspotenzial eröffne aber die Nachsorge.

Für den Erstkontakt im Krankheitsfall seien Hausarztpraxen und Apotheken weiterhin die bevorzugten Anlaufstellen. Nur rund 10 Prozent der Befragten nutzen digitale Möglichkeiten wie Telefon- oder Videoberatung regelmässig, wie die Uni Luzern mitteilt. Trotz der aktuell tiefen Nutzung bestehe in diesem Bereich hohes Innovationspotenzial.

Anders sehe es dagegen in der Nachsorge aus. Der Wunsch für eine Nachsorge von zu Hause aus sei aktuell doppelt so gross wie das Angebot. Zudem würden sich rund 40 Prozent der Befragten für eine digital unterstützte Nachsorge interessieren.

Bereits weit verbreitet seien digitale Hilfsmittel im Bereich der Gesundheitsvorsorge und Prävention. Rund 44 Prozent der schweizweit Befragten, die in ihrem täglichen Leben präventiv aktiv sind, geben demnach an, regelmässig Geräte wie Fitness-Tracker zu nutzen, wie die Uni Luzern weiter schreibt. In diesem Bereich sei auch die Zahlungsbereitschaft am grössten.

Künstliche Intelligenz soll unterstützen

Überrascht zeigen sich die Autorinnen und Autoren von der klaren Einstellung zum Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI): Lediglich 2 Prozent der Befragten gaben demnach an, den ausschliesslichen Einsatz von KI für die Diagnose oder Therapie zu bevorzugen, wie es weiter heisst. Allerdings würden rund 90 Prozent der Befragten der Diagnose eines Mediziners oder einer Medizinerin noch mehr vertrauen, wenn diese durch KI unterstützt würde.

Zur Studie

Die Datengrundlage des "Swiss Health Monitors" bilde eine schweizweit durchgeführte Online-Umfrage mit 1028 Personen. Die Erhebung fand zwischen dem 15. Juni und dem 2. Juli 2022 in Zusammenarbeit mit LINK statt, wie die Uni Luzern schreibt. Der Bericht sei Teil der "Swiss Consumer Studies" des Instituts für Marketing und Analytics (IMA) der Universität Luzern, das in regelmässigen Abständen Studien zu aktuellen Themen des digitalen Konsumentenverhaltens und des digitalen Marketings veröffentliche.

Übrigens: Der Bund hat für 2023 eine Sensibilisierungskampagne für das EPD lanciert. Warum das Projekt bereits in der Kritik steht, lesen Sie hier.

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