Mehr Massnahmen, weniger Probleme

Schweizer Unternehmen investieren mehr in Cybersecurity

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von Yannick Züllig und tme

Konjunkturforscher der ETH zeigen auf: immer mehr Unternehmen in der Schweiz investieren. Gleichzeitig nimmt die Anzahl Unternehmen mit Sicherheitsproblemen ab.

(Source: Rawpixel.com / Freepik)
(Source: Rawpixel.com / Freepik)

In der Schweiz investieren immer mehr Unternehmen in Cybersecurity. Das zeigt eine Studie der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich. 

Die "Innovationserhebung" wird jeweils alle zwei Jahre anhand einer schriftlichen Umfrage durchgeführt. Die aktuelle Ausgabe bezieht sich auf das Jahr 2020 und enthält Antworten von über 2000 Schweizer Unternehmen.

Der Einsatz von IT-Sicherheitstechnologien wird seit 2004 getrackt. In den letzten 16 Jahren hat die Verbreitung dieser Technologien stark zugenommen. Die externe Datensicherung beispielsweise hat von knapp 60 Prozent zu Beginn der Beobachtungsperiode auf 90 Prozent zugenommen.

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(Source: ETH Zürich / KOF)

Besonders stark war die Zunahme bei der Verwendung von IDS (Intrusion Detection Software), welche durch das automatische Überwachen des Datenverkehrs ungewöhnliche, sicherheitsgefährdende Ereignisse erkennen, analysieren und melden kann, sodass die Unternehmen möglichst rasch Gegenmassnahmen ergreifen können. Der Anteil der Unternehmen, die IDS einsetzen, hat von 10 Prozent im Jahr 2014 auf über 30 Prozent im Jahr 2020 zugenommen.

Strategien und Zuständige – vor allem bei Grossunternehmen

Viele Unternehmen verfolgen eine explizit formulierte Sicherheitsstrategie. Knapp 80 Prozent aller grossen Unternehmen (mehr als 250 Mitarbeitende) verfügen über eine solche Strategie. Bei den mittelgrossen Unternehmen sind es immer noch etwa 60 Prozent. Die kleinen Unternehmen hingegen fallen gegenüber den grösseren Unternehmen mit nur noch 30 Prozent etwas ab.

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(Source: ETH Zürich / KOF)

Das gleiche Bild zeigt sich bei den Unternehmen, die einen Cybersecurity-Verantwortlichen beschäftigen. Die Anteile der Unternehmen mit Cybersecurity-Verantwortlichen sind jedoch über die Zeit in allen Kategorien stark angestiegen.

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(Source: ETH Zürich / KOF)

Cyberversicherungen werden beliebter

Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen setzt auf eine Cyberversicherung, um sich vor möglichen finanziellen Schäden einer Cyberattacke zu schützen. Anteilsmässig am meisten setzten mittelgrosse Unternehmen auf eine Cyberversicherung.

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(Source: ETH Zürich / KOF)

Wie lange die Cyberversicherung für Unternehmen noch nutzbar sein wird, ist fraglich. Der Chef der Zurich-Versicherung geht davon aus, dass Cyberattacken bald nicht mehr versicherbar sind.

Mehr Massnahmen, weniger Probleme

Trotz der umfangreichen Massnahmen, welche Unternehmen für ihre IT-​Sicherheit einsetzen, kommt es immer noch zu vielen Sicherheitsproblemen. In der Periode von 2019 bis 2020 meldete in der Gesamtwirtschaft nahezu jedes fünfte Unternehmen ein Sicherheitsproblem. Insbesondere die grossen Unternehmen waren mit knapp 50 Prozent stark betroffen.

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(Source: ETH Zürich / KOF)

Dennoch ist der Anteil an Unternehmen, welche mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen haben, gesunken. Die Studienautoren schreiben: "Es scheint somit einen Zusammenhang zwischen der zunehmenden Verbreitung von Sicherheitstechnologien, Sicherheitsstrategien und Cyber-​Security-Verantwortlichen auf der einen Seite und der abnehmenden Anzahl von Fällen von Sicherheitsproblemen auf der anderen Seite zu geben."
 

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