SPONSORED-POST Dossier in Kooperation mit Health & Medical Service

Herausforderungen bei der Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit

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von Denise Camenisch, Geschäftsführerin, Health & Medical Service

Krankheitsbedingte Ausfälle, Arbeitsplatzkonflikte oder der Verlust des Arbeitsplatzes stellen für Betroffene persönlich eine erhebliche Belastung dar und verursachen allseits Kosten. Digitale Tools können hier Unterstützung leisten.

Denise Camenisch, Geschäftsführerin der Health & Medical Service. (Source: zVg)
Denise Camenisch, Geschäftsführerin der Health & Medical Service. (Source: zVg)

Die behandelnde Ärzteschaft bestätigt die reduzierte Leistungsfähigkeit anhand eines Arbeitsunfähigkeitszeugnisses, das die Funktion hat, den Status quo zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden zu klären und Versicherungsleistungen zu beantragen. Gerade bei wiederkehrenden oder langanhaltenden Ausfällen und multiplen Gesundheitsstörungen erweist sich eine Einschätzung aber oft als schwierig.

Was soll im Arbeitsunfähigkeitszeugnis stehen?

Ein Arztzeugnis muss neben den Angaben zur Person den Grad und die voraussichtliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit angeben. Im Falle einer teilweisen oder andauernden Arbeitsunfähigkeit ist ein differenziertes Arbeitsunfähigkeitszeugnis hilfreich. Es liefert eine detaillierte Übersicht über die individuellen Ressourcen der Patientinnen und Patienten, um eine nachhaltige Rückkehr an den Arbeitsplatz zu planen.

Wieso ist eine Prognose der voraussichtlichen ­Dauer der Arbeitsunfähigkeit wichtig? 

Die Prognose der Arbeitsunfähigkeitsdauer ist sowohl für die Arbeitgebenden als auch für die Mitarbeitenden relevant. Sie hilft, die Erwartungshaltung der Beteiligten zu kanalisieren und die Rückkehr in den Arbeitsprozess zu erleichtern. Die Arbeitgebenden können operationell besser planen und eine sinnvolle Wiedereingliederungsstrategie entwickeln. Je nachdem ist es notwendig, die Mitarbeitenden langsam an ihre Aufgaben heranzuführen und Arbeitsplatzanpassungen zu veranlassen.

Was sind die Herausforderungen?

Bei komplexen Erkrankungen ist die Schätzung der Arbeitsunfähigkeitsdauer häufig schwierig. Die Ärzteschaft muss eine sorgfältige Balance zwischen den Bedürfnissen aller Betroffenen finden. Eine genaue Beurteilung der Funktionsfähigkeit der Patienten im Kontext ihres Arbeitsalltags – und diesbezügliche Kenntnisse – sind vonnöten.

Welche Hilfsmittel gibt es?

Das Ressourcenorientierte Eingliederungsprofil (REP) von Compasso und das differenzierte Arbeitsfähigkeitszeugnis der Swiss Insurance Medicine sind gute Hilfsmittel zur Eruierung der Arbeitsfähigkeit. Die Arbeitgebenden beschreiben die Arbeitsplatzanforderungen und -bedingungen im REP detailliert, das differenzierte Arbeitsfähigkeitszeugnis ermöglicht eine präzise Beschreibung der Arbeits(un)fähigkeit, ohne Rückschlüsse auf die genauen Dia­gnosen zuzulassen; zudem sind medizinische Leitlinien und der Austausch im professionellen Umfeld nützlich.

Digitale Unterstützung

Digitale Tools wie Krankheitsdatenbanken, die statistische Angaben liefern, können auch Hilfe bieten. Die Applikation RE Toolbox ist diesbezüglich zukunftsweisend, sie zeigt die verschiedenen Dauern von Arbeitsunfähigkeit anhand von ICD-10-Diagnose(n) nach Alter und Geschlecht auf, künftig werden auch Branchen und Berufe abgebildet. Konkret werden Krankheitsbilder mit einem statistisch validen Referenzkollektiv verglichen und die Arbeitsunfähigkeitsdauer grafisch dargestellt. Mit dieser evidenzbasierten Prognose der mutmasslichen Dauer der Arbeitsunfähigkeit haben Ärztinnen und Ärzte ein statistisch gut erprobtes Hilfsmittel, um ihre Prognose abzusichern. Natürlich dienen solche IT-Tools als Unterstützung und sind kein Ersatz für sorgfältige klinische Einschätzungen.


"Die datenbasierte Prognose sollte als Unterstützung dienen"


Die Beurteilung einer Arbeitsunfähigkeit bleibt für Ärztinnen und Ärzte eine schwierige Aufgabe. Inwiefern digitale Tools bei diesem Prozess Abhilfe schaffen, erklärt Denise Camenisch, ­Geschäftsführerin, Health & Medical Service. Interview: Joel Orizet

Digitale Tools sollen bei der Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit helfen. Wie funktioniert das?

Denise Camenisch: Die Reintegrations-Toolbox (RE Toolbox) ist eine webbasierte Weiterentwicklung der gedruckten Reintegra­tionsleitfäden für Unfall und Krankheit des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV. Die RE Toolbox ermöglicht es, die ICD-Diagnose aufgrund von Stichworten zu ermitteln und statistisch fundiert die Dauer und den prozentualen Verlauf der Arbeitsunfähigkeit sowie die prozentuale Wahrscheinlichkeit der Ausschöpfung der vollen Arbeitsunfähigkeitstage zu berechnen. Die Applikation ermöglicht es Nutzern, konkrete Fälle pro Krankheitsbild mit einem statistisch validen Referenzkollektiv zu vergleichen. Die verschiedenen Schwellenwerte geben Anhaltspunkte, wie lange die Arbeitsunfähigkeit voraussichtlich dauern wird. 

Wie ist dieses Tool entstanden?

Die RE Toolbox wurde für den Schweizerischen Versicherungsverband von Health & Medical Service in enger Zusammenarbeit mit den Versicherungen im Jahr 2016 fertiggestellt. Die Evidenz beruht im Krankentaggeld (KTG) auf den Daten grosser KTG-Versicherungen und im Bereich Unfallversicherung (UVG) auf Daten der Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) und den Unfalldaten des Zusatzversicherungs­bereichs.

Was ist neu daran?

RE Toolbox ist die erste webbasierte Applikation in der Schweiz, welche die verschiedenen Dauern von Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer ICD-10-Diagnose nach Alter und Geschlecht und baldig Branche ausweisen kann. Durch den jahrelangen kontinuierlichen Einsatz der RE Toolbox wächst die Datenbasis stetig und verbessert damit qualitativ die Bewertung des Einzelfalles gegenüber dem Vergleichskollektiv. 

Wie kann eine Software Ärztinnen und Ärzte bei der Prognose einer Arbeitsunfähigkeit unterstützen? 

Die RE Toolbox sehen wir als unterstützendes Tool bei der Prognose von Arbeitsunfähigkeiten. Das Tool beinhaltet eine Suchmaschine, um die diagnostizierte Erkrankung in Form des ICD-10-Codes zu ermitteln. Anhand des ICD-Codes wird die statistische Dauer der Arbeitsunfähigkeit der jeweiligen icd-10-­Kohorte, unterteilt in Geschlecht und einer Alterskategorie, grafisch ausgewiesen. Wichtig ist zu betonen, dass diese datenbasierte Prognose als Unterstützung dienen sollte und nicht alleiniges Kriterium für die Beurteilung der Arbeits(un)fähigkeit. Entscheidend bleiben die klinische Beurteilung und der individuelle Kontakt zwischen Ärztin und Patient, um eine ganzheitliche und angemessene Versorgung sicherzustellen. 

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Datenschutz und ethische Aspekte werden zu jeder Zeit berücksichtigt. Die Daten sind vollumfänglich anonymisiert. Im Tool werden lediglich der ICD-Code, Alter und Geschlecht erfasst, ein Rückschluss auf eine Person ist nicht möglich. Bei Health & Medical Service haben wir sehr hohe Standards und sind ISO-27001-zertifiziert.

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