SPONSORED-POST Dossier in Kooperation mit UMB & Unify

Virtuelle Konsultationen: Notfallinfrastruktur wirksam entlasten

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von Carmelo Salmeri, Senior Account ­Manager, UMB

Viele Notaufnahmestationen sind am Limit. Manche verzeichnen eine Verdopplung ihrer Fälle über die vergangenen zehn Jahre. Um Patientenströme besser steuern zu können, werden Gebührenmodelle diskutiert. Dabei können virtuelle Konsultationen die knappen Notfall-Ressourcen wirksam entlasten.

(Source: JPC-PROD - stock.adobe.com)
(Source: JPC-PROD - stock.adobe.com)

Die Überlastung der Notfallinfrastruktur hat viele Ursachen: Das höhere Durchschnittsalter der Bevölkerung oder komplexe Vorerkrankungen gehören genauso dazu, wie der Mangel an Hausärzten, die Patienten über längere Zeit hinweg begleiten können, bis hin zur schwindenden Bereitschaft, Arzttermine während der üblichen Sprechzeiten zu vereinbaren. Virtuelle Konsultationen sind ein effektives Mittel, Fälle kompetent zu priorisieren, entstehende Wartezeiten effizient zu nutzen und Notaufnahmen für tatsächliche Notfälle freizuhalten.

Weit mehr als eine Videokonferenz

Der grosse Vorteil der virtuellen Konsultation liegt darin, dass Arzt und Patient ortsunabhängig über Mobiltelefon, Tablet oder PC zusammengeschaltet werden können. Per Video-Telefonat können Betroffene ihre Leiden schildern, Arzt oder Ärztin das Thema professionell eingrenzen und weitere Schritte empfehlen. Alle ausgetauschten Informationen bleiben vertraulich. Die technische Plattform muss also einerseits sicher sein und Dritte zuverlässig ausschliessen können. Andererseits müssen aber auch Angehörige oder weitere Fachleute einbezogen werden können.

Gleichzeitig dürfen Patienten nicht mit neuen technischen Spielereien überfordert werden; besonders dann nicht, wenn der Stresspegel bei den Betroffenen ohnehin schon weit über Normal liegt. Das gilt in noch grösserem Umfang für das medizinische Personal: Hier soll die Digitalisierung vorrangig für Entlastung sorgen, während etablierte Strukturen Vertrauen schaffen. Dazu gehört eine dreistufige Patientenaufnahme, wie es Betroffene vom realen Spital-Besuch erwarten, nur besser:

  • Am virtuellen Empfang werden Patientendaten erfasst und der Anamnesebogen digital ausgefüllt. Hier können bereits Details über Vorerkrankungen oder übrige Untersuchungs­ergebnisse einfliessen.
  • Der zugewiesene virtuelle Warteraum kann weitere Hintergrundinformationen und die vermutete Wartezeit bereitstellen.
  • Im eigentlichen virtuellen Sprechzimmer hat das dort tätige Fachpersonal alle gemachten Angaben im Blick, sodass ein empathischer Direkteinstieg in das Patientengespräch möglich ist. Denkbar ist eine Verknüpfung mit der bestehenden digitalen Spital-Infrastruktur, etwa für eine stationäre Aufnahme.

Alle im Laufe der virtuellen Konsultation gesammelten Informa­tionen fliessen direkt in die digitale Patientenakte ein. Ein gesondertes Erfassen der abgefragten Inhalte ist genauso unnötig wie das nachträgliche Erstellen eines Gedächtnisprotokolls. Das Gespräch wird automatisiert verschriftlicht. Arzt oder Ärztin können nachträglich Überflüssiges streichen und Wichtiges hervorheben. Bei Dokumentation und Diagnosen können sie zusätzlich Unterstützung durch KI-Algorithmen erhalten. 

Startpunkt in die vernetzte Medizin

Mit einer umfassenden Lösung für virtuelle Konsultationen muss der Arzt-Patient-Kontakt auch nach der Entlassung aus dem Spital nicht abreissen. Für Nachsorgetermine kann das zuständige fachmedizinische Personal per virtueller Konsulta­tion Hausbesuche machen. Die physische Nachsorge kann nach Absprache möglicherweise der Allgemeinmediziner oder der Pflegedienst vor Ort übernehmen.
Die Möglichkeiten der virtuellen Konsultation reichen weit über das erste Aufnahmegespräch in der Notaufnahme hinaus. Sie kann ein Startpunkt in eine vernetzte medizinische Versorgung sein, welche die knappe Ressource Arzt-Kompetenz verfügbarer macht, Abläufe strafft und die Effizienz des Gesamtsystems signifikant erhöht.


Marc-André Schäfer, Leiter Informatik/ICT, Spitalverbund Appenzell ­Ausserrhoden
"Die grössten Vorteile ergeben sich sicher aus der Geschwindigkeit"

Vernetzte Medizintechnik verspricht effizientere Spitalabläufe und soll die Patientensicherheit ­erhöhen. Wie sich die Digitalisierung in Prozessabläufen bewährt und welche Hürden es noch zu meistern gilt, verrät Marc-André Schäfer, Leiter Informatik/ICT beim SVAR. Interview: Tanja Mettauer

Hat sich die Patientensicherheit dank der ­Digitalisierung verbessert?

Marc-André Schäfer: Die hohe Verfügbarkeit sämtlicher Informationen in den zentralen Systemen ermöglicht den Behandlern einen umfassenden Blick auf die Patientensituation. Mit der Digitalisierung der Systeme stehen Diagnosen, bisherige Prozeduren, Vital- und Laborwerte sowie weitere Dokumentationen sofort und umfassend zur Verfügung. Diese Daten können generell ortsunabhängig beurteilt werden, was eine immense Verbesserung der Patientensicherheit bedeutet. Um ein Beispiel zu nennen: Dieses Jahr hat das SVAR in der Geburtenabteilung CTG-Geräte, die Mütter und ungeborene Kinder überwachen, digital angebunden. Die CTG-Messkurven sind für Fachärzte und Hebammen jederzeit einsehbar.

Von welchen digitalisierten Prozessen können insbesondere Patientinnen und Patienten profitieren?

Die grössten Vorteile ergeben sich sicher aus der Geschwindigkeit, mit der die Daten zwischen den Behandlern im Gesundheitswesen ausgetauscht werden können. Durch die Verwendung von digitalen Medien beschleunigt sich der Prozess einer Zuweisung erheblich und somit auch die zeitnahe Behandlung oder Intervention im Spital oder der Psychiatrie. Videokonferenzlösungen ermöglichen den einfachen Austausch zwischen Fachexpertinnen und -experten für interdisziplinäre Besprechungen. Wöchentlich findet zum Beispiel ein interdisziplinäres Tumorboard mit Fachpersonal des Tumor- und Brustzentrums Ostschweiz, des Kantonsspitals St. Gallen und der Hirslanden-Gruppe per Videokonferenz statt, um Fälle sowie weiteres Vorgehen zu besprechen. 

Wie nehmen Patientinnen und Patienten digitale Konsultationen an?

Bisher bieten wir noch keine digitalen Konsultationen an. Im Bereich der Notfallmedizin können sich Patientinnen und Patienten telefonisch beraten lassen, wobei der Arzt entscheidet, ob ein Besuch in der Notfallstation notwendig oder der Gang zum Hausarzt ausreichend ist. Sicherlich bieten digitale Konsultationen jedoch ein grosses Potenzial zur Verbesserung des Patientenerlebnisses. Vorstellbar sind etwa digital unterstützte Nachbesprechungen, für die eine physische Konsultation nicht notwendig ist. Dadurch könnten sich die Patienten den Spitalbesuch sparen. 

Welches Potenzial sehen Sie in digitalen Assistenzsystemen, die Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnose unterstützen?

Digitale Diagnose- und Behandlungsassistenten haben sehr grosses Potenzial. Bislang werden bei uns solche Systeme im medizinischen Bereich noch nicht eingesetzt. Diese Technologien sind zukunftsweisend, befinden sich aber momentan überwiegend im Forschungsstadium. Die Systeme benötigen eine gute, umfassende Datengrundlage mit möglichst strukturiert erfassten Daten. Im Bereich der medizinischen Kodierung setzen wir ein solches System ein und konnten damit bereits einige Optimierungen finden. Ein System zur Unterstützung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) befindet sich in der Einführung und soll im Jahr 2024 unsere Ärztinnen und Ärzte bei der Medikamentenverordnung unterstützen.

Welche Herausforderungen gilt es für Spitäler ­hinsichtlich EPD zu meistern?

Das EPD stösst auf sehr geringes Interesse bei den Bürgerinnen und Bürgern – bei uns sind seit dem Start weniger als fünf Dossiers eröffnet worden. Prozesse wie Zugriffsberechtigungen oder die Erlangung einer elektronischen Identität scheinen eine abschreckende Wirkung zu haben. Für das Personal ist es schwierig, seine Aufgaben rund um das EPD gewissenhaft zu erfüllen, da kein konkreter Nutzen für Patienten und Ärzteschaft hervorgeht.


Carmelo Salmeri, Senior Account Manager, UMB
"Sicherheit darf keine nachträgliche Überlegung sein"

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens birgt viel Potenzial, ist aber mit organisatorischen Stolpersteinen verbunden. Welche Anforderungen und Massnahmen Spitäler speziell berücksichtigen sollten, erläutert Carmelo Salmeri, Senior Account Manager bei UMB. Interview: Tanja Mettauer

Worin sehen Sie die grössten Herausforderungen bei der Digitalisierung in Spitälern? 

Carmelo Salmeri: Die grössten Herausforderungen sehen wir in der Gewährleistung der Datenschutz- und Informationssicherheit. Spitäler verarbeiten enorme Mengen an sensiblen Daten, die geschützt werden müssen. Datenschutzverletzungen könnten nicht nur das Vertrauen der Patientinnen und Patienten untergraben, sondern auch rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Zudem eröffnen Cloud-Systeme potenzielle Angriffsflächen, wobei sich Unbefugte Zugang zu vernetzten Geräten verschaffen und dadurch die Patientengesundheit oder den Spitalbetrieb gefährden können. Spitäler müssen robuste IT- und Datenschutzrichtlinien entwickeln und umsetzen. Die Sicherheit darf keine nachträgliche Überlegung sein, sondern muss von Anfang an in alle Prozesse und Systeme integriert werden. 

In welchen Bereichen erkennen Sie noch grosses Digitalisierungspotenzial?

Themen wie künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML), das Internet der Dinge (IoT), Cloud-Dienste und Sicherheit können das Gesundheitswesen verändern, indem sie die Patientenversorgung verbessern und die Effizienz steigern. Quick Wins, also schnelle Erfolge, lassen sich durch die Entlastung des Klinikpersonals mit Lösungen für virtuelle Konsultationen erzielen, etwa mit dem Virtual Care Collaboration Service von Unify. 

Wie gewährleistet ein Spital den sicheren Zugriff auf sensible Patientendaten?

Ein Spital sollte mehrere Massnahmen ergreifen, um das Risiko von Datenschutzverletzungen und Sicherheitslücken zu minimieren:

  • Berechtigung: Jede Benutzerin und jeder Benutzer erhält nur Zugriffsrechte auf jene Daten, die für ihre oder seine Arbeit wirklich nötig sind.
  • Zugriff: Nur autorisierte User können auf sensible Daten zugreifen. Dies kann über den Einsatz von starken Passwörtern, Mehr-Faktor-Authentifizierung oder biometrischer Authentifizierung geschehen.
  • Verhaltensrichtlinien: Mitarbeitende erhalten klare Verhaltensrichtlinien im Umgang mit Patientendaten, die befolgt werden müssen.
  • Verschlüsselung: Sämtlicher Datenverkehr erfolgt verschlüsselt, sodass selbst bei einem Datenleck die Informationen nicht sofort offen liegen.
  • Überwachung: Zugriffsversuche auf sensible Daten sind umfassend zu überwachen und Mitarbeitende müssen regelmässig geschult werden. So werden verdächtige Aktivitäten schneller erkannt.
  • Notfallplan: Ein Notfallplan legt fest, wie ein Spital auf Sicherheitsvorfälle reagiert, um mögliche Auswirkungen gering zu halten.

Welche Anforderungen sollten digitale Ökosysteme in Spitälern erfüllen? 

Ein effektives digitales Ökosystem im Gesundheitswesen muss eine hochwertige Patientenversorgung, Effizienz und Sicherheit gewährleisten. Dazu benötigen sie ein System, das interoperabel, sicher, skalierbar und benutzerfreundlich ist. Gleichzeitig muss es regulatorische Anforderungen erfüllen, Daten analysieren und für die Notfallbereitschaft gerüstet sein.  

Wie unterstützt die UMB das Spital bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie?

Die UMB unterstützt Spitäler bei der Entwicklung von umfassenden Digitalisierungsstrategien. Dies umfasst die Identifizierung von technologischen Möglichkeiten, die auf die spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wir entwickeln massgeschneiderte Softwarelösungen und assistieren bei der Gestaltung der IT-Infrastruktur. Bei der Einführung neuer Lösungen, wie zum Beispiel dem Virtual Care Collaboration Service von Unify, übernehmen wir die nahtlose Integration in bestehende Systeme und optimieren die Datenflüsse des Systems. Die UMB stellt die laufende Überwachung und den reibungslosen Betrieb der Spital-Systeme sicher.


 

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