Restrukturierung

Update: SAP will 2600 Stellen in Deutschland abbauen

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von Maximilian Schenner und Alexandra Hüsler und tme, yzu

SAP plant, im Rahmen eines globalen Restrukturierungsprogramms 8000 Stellen abzubauen. Der Konzern will die Kürzungen mit Investitionen in andere Bereiche wettmachen, vor allem in Sachen Business-KI. In Deutschland sind 2600 Stellen betroffen. SAP plant verschiedene Abfindungsprogramme.

(Source: Jose Losada / Unsplash.com)
(Source: Jose Losada / Unsplash.com)

Update vom 08.04.2024: SAP will im Rahmen des global erfolgenden Konzernumbaus in Deutschland 2600 Stellen streichen. Wie das "Handelsblatt" mit Bezug auf ein internes E-Mail des europäischen Betriebsrates von SAP berichtet. Der Betriebsrat vermute hinter dem Restrukturierungsprogramm allerdings keine Neuausrichtung auf KI und Cloud. Stattdessen nehme das Gremium an, dass die Entscheidungen zum Stellenabbau "ausschliesslich oder hauptsächlich auf der Grundlage von Kosten getroffen" wurden.

Auf Anfrage des Südwestrundfunks SWR sagte der Betriebsratsvorsitzende Eberhard Schick: "Niemand muss gehen." SAP plane Abfindungsprogramme für ältere Mitarbeitende und Mitarbeitende in Abteilungen, die künftig an Stellenwert verlieren. Als Beispiel für Abteilungen, die an Stellenwert verlieren, nennt Schick das Geschäft mit lokalen Servern, die über kurz oder lang von Cloud-Lösungen abgelöst werden würden. Die älteren Mitarbeitenden könnten mit einer freiwilligen Abfindung in den Vorruhestand gehen. Die Verhandlungen zu den Details sollen noch im April abgeschlossen werden.
 

Originalmeldung vom 24.01.2024:

SAP baut 8000 Stellen ab und investiert in KI

SAP will wohl in grossem Stile sein Geschäft mit künstlicher Intelligenz vorantreiben und dafür zahlreiche Stellen abbauen. Das geht aus einer Mitteilung hervor, in welcher der deutsche Software-Riese seine Zielsetzungen für die nächsten Jahre präsentiert. 2025 wolle das Unternehmen ein Betriebsergebnis von 10 Milliarden Euro sowie einen Free Cash Flow von 8 Milliarden Euro erreichen. Dafür setze man verstärkt auf "zentrale strategische Wachstumsbereiche", allen voran KI für Unternehmen, wie SAP schreibt. 

8000 Stellen betroffen

Zugleich setzt der Konzern in anderen Bereichen massiv den Rotstift an. Laut Mitteilungen steht ein unternehmensweites "Restrukturierungsprogramm" ins Haus, das 8000 Stellen betreffen soll - also knapp 8 Prozent der globalen Belegschaft. Bei den meisten davon sollen "Freiwilligenprogramme und interne Umschulungen zum Tragen kommen", schreibt SAP, ohne dazu genauere Angaben zu machen.

Die Kürzungen sollen global verteilt sein, sagte SAP-Chef Christian Klein in einer Pressekonferenz zur Restrukturierung. Welche Unternehmensbereiche konkret betroffen sein werden, verriet SAP nicht. Man erwarte sich durch die Personalkürzungen etwa 500 Millionen Euro. Dies, obwohl SAP bis Ende 2024 durch Investitionen in andere Bereiche - darunter eben KI - die Zahl seiner Mitarbeitenden wieder auf das aktuelle Niveau bringen will. IT-Automation und die Investition in KI sollen nämlich zugleich die Effizienz der SAP-Mitarbeitenden erhöhen, wie Klein sagte. 2025 wolle man schliesslich die Früchte dieser Effizienz ernten.

Christian Klein, CEO von SAP. (Source: zVg)

Christian Klein, CEO von SAP. (Source: zVg)

Bereits 2023 hatte das deutsche Softwarehaus 3000 Stellen gestrichen. Die tatsächliche Zahl der Beschäftigten stieg im vergangenen Jahr jedoch von 106'312 auf 107'602, wie aus den Geschäftszahlen des Konzerns hervorgeht.

Betriebsergebnis ging 2023 leicht zurück

Gemäss Geschäftszahlen verbuchte das Unternehmen 2023 ein Betriebsergebnis von 5,785 Milliarden Euro (IFRS), was einem leichten Rückgang von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Free Cash Flow (Non-IFRS) betrug 5,083 Milliarden Euro. Zudem erwirtschaftete das Unternehmen 2023 Clouderlöse in Höhe von 13,66 Milliarden Euro. Geht es nach CEO Klein und Finanzchef Dominik Asam, soll diese Zahl bis 2025 auf 21,5 Milliarden Euro steigen. KI und andere Neuerungen sollen künftig den Cloudversionen der Software vorbehalten sein, kündigt SAP an.

SAP ist nicht das einzige Unternehmen in der Tech-Branche, das aktuell Stellen streicht: Gaming-Engine-Entwickler Unity setzte kürzlich 1800 Mitarbeitende vor die Tür, die Streaming-Plattform Twitch 500. Druckerhersteller Xerox liess gar 3000 Kündigungen ins Haus flattern.

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