Gericht verhängt andere Sanktionen

Update: Google muss Chrome nicht verkaufen

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von Yannick Chavanne und watson.ch, Übersetzung: René Jaun, cka

Im Rahmen eines Kartellrechtsverfahrens haben US-amerikanische Behörden die Aufspaltung von Google gefordert. Das Unternehmen sollte sich vom Web-Browser Chrome trennen. Das Gericht kam dieser Forderung nicht nach, verhängte jedoch andere Sanktionen.

(Source: Rubaitul Azad / Unsplash.com)
(Source: Rubaitul Azad / Unsplash.com)

Update vom 03.09.2025: Google muss sich nicht von seinem Browser Chrome oder seinem Betriebssystem Android trennen. Der US-amerikanische Bundesrichter Amit Mehta lehnte die entsprechenden Forderungen in einem Kartellrechtsverfahren ab, wie "Reuters" berichtet.

Aus dem Schneider ist der Tech-Gigant jedoch nicht. Im Urteil verpflichtet ihn das Gericht dazu, seinen Konkurrenten Daten aus der Onlinesuche zur Verfügung zu stellen, um einen faireren Wettbewerb zu fördern.

In einer Erklärung sagte Lee-Anne Mulholland, Vizepräsidentin für Regulierungsfragen bei Google: "Die Entscheidung erkennt an, wie sehr sich die Branche mit dem Aufkommen der KI weiterentwickelt hat und den Nutzern vielfältige Möglichkeiten zur Informationssuche bietet." Es herrsche ein intensiver Konkurrenzkampf und die User könnten "leicht die Dienste auswählen, die sie wünschen", fügte sie hinzu. Schliesslich gab sie zu bedenken, dass die Verpflichtung zur Weitergabe von Suchdaten die Privatsphäre der Nutzer gefährden könnte. Google prüft laut eigener Aussage das Urteil. Allgemein wird erwartet, dass das Unternehmen Einsprache erheben wird. Laut einem früheren "Reuters"-Bericht kündigte Google bereits im Juni 2025 an, gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen zu wollen.

 

Originalmeldung vom 19.11.2024:

US-Regierung will Google zum Verkauf von Chrome zwingen

Das US-Justizministerium tritt einem Medienbericht zufolge dafür ein, dass die Tochter Google des US-Konzerns Alphabet ihren Internet-Browser Chrome aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen muss. Das Ministerium werde den Richter in dem entsprechenden Gerichtsverfahren um einen solchen Schritt bitten, berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters" unter Berufung auf einen Bericht von "Bloomberg", der nicht namentlich genannte und angeblich mit den Plänen vertraute Personen zitiert.

Bezirksrichter Amit Mehta hatte Anfang August in einem Kartellprozess um Alphabets Marktmacht geurteilt, Google habe bei Online-Suchen und der damit verbundenen Werbung ein illegales Monopol, das es mit milliardenschweren Zahlungen verteidige. Mit dem Urteil ebnete Mehta den Weg für ein Anschluss-Verfahren, an dessen Ende eine Zerschlagung von Alphabet stehen könnte. Alphabet hatte Berufung gegen das Urteil angekündigt. Das Verfahren gilt als "Prozess des Jahrzehnts", weil die USA erstmals seit langer Zeit einem Unternehmen die Bildung eines illegalen Monopols vorwerfen. 

Google kontrolliert rund 90 Prozent des Marktes für Internet-Suchen. Ausserdem laufen ein Grossteil aller Smartphones mit dem Betriebssystem Android. Dem Gericht zufolge zahlte der Konzern im Jahr 2021 etwa 26,3 Milliarden Dollar an Hersteller von Elektronikgeräten, damit die Google-Suche standardmässig in den Internet-Browsern dieser Geräte eingestellt ist. Schätzungen zufolge sichert sich Alphabet damit den Löwenanteil des weltweit 200 Milliarden Dollar schweren Marktes für Online-Werbung in Suchmaschinen.

 

Dieser Beitrag ist zuerst auf watson.ch erschienen

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