ISE 2025: Wie LG mit Möbeln ein breiteres Publikum für seine Luxus-Displays sucht
LG hat auch in diesem Jahr an der ISE wieder zahlreiche Schmuckstücke aus dem Pro-AV-Angebot präsentiert. Dazu zählen transparente OLED-Screens und ein interaktives, sich bewegendes LED-Display. Ein ISE-Dauerbrenner zierte den Stand jedoch nicht mehr.



An der ISE 2025 - der grössten ISE bisher - haben über 1600 Unternehmen ihre Neuheiten gezeigt. Kein Wunder, dass gewisse Hersteller mit sehr auffälligen Installationen auf ihre Stände aufmerksam machten.
Wie bereits im Vorjahr sorgte der südkoreanische Hersteller LG auch in diesem Jahr wieder mit einer Kinetic-LED-Installation dafür, dass Messebesucher und -besucherinnen vor seinem Stand stehen blieben. Die Installation kombinierte Spiegel, LED-Displays und sich bewegende Elemente, um die Aufmerksamkeit der Leute abzuholen. Mehrere rotierende Würfel bildeten gemeinsam ein grösseres Display.
Bram Haans, Head of Marketing Information Display Europe bei LG Electronics, vor der Kinetic-LED-Installation an der ISE 2025. (Source: Netzmedien)
Die interaktive Installation animierte die Gäste zum Mitmachen. Wie Bram Haans, Head of Marketing Information Display Europe bei LG Electronics, erklärte, konnten Besucherinnen und Besucher via Smartphone ein Foto von sich machen, einen Namen eingeben und beides abschicken. Kurz darauf erschien eine von KI nachgezeichnete Version des Fotos auf einem der rotierenden Würfel.
Wie bereits im Vorjahr sei auch diese Kinetic-LED-Lösung keine reine technische Spielerei, sondern ein Produkt, das Kunden so kaufen könnten. Die verbaute LED-Technik sei eigentlich nicht bahnbrechend, sondern ein Produkt, das der Hersteller schon länger anbiete. "Aber so zeigen wir, wie wir auch mit bekannten Produkten in Kombination mit KI trotzdem neue und attraktive Lösungen gestalten können", erklärte Haans. Die Menschenmassen vor dem LG-Stand bezeugten dies.
Gibt es so bei LG zu kaufen: fertige Möbel mit transparenten OLED-Screens darin. (Source: Netzmedien)
Fertige Möbel mit transparenten OLED-Screens
Wie man es von LG kennt, zeigte der Hersteller an seinem Stand zahlreiche, teilweise sehr luxuriöse Displays. Nicht zu übersehen waren vor allem die transparenten OLED-Displays. "Transparent OLED ist immer sehr konzeptionell", räumte Haans ein. "Deshalb zeigen wir in diesem Jahr konkreter, wie man diese durchsichtigen Displays beispielsweise in Möbel verbauen kann." Der südkoreanische Hersteller arbeitet dafür mit verschiedenen Unternehmen zusammen. Interessierte können diese möblierten Displays direkt bei LG und aus einer Hand kaufen. Auf diese Weise soll die transparente OLED-Technologie in Form fertiger Lösungen zugleich auch zugänglicher werden für ein breiteres Publikum.
"Wir bieten diese Displays weiterhin auch als Open-Frame-Lösungen an, sodass unsere Kunden sie selbst in Möbel einbauen können", ergänzte Haans. "Aber wir merkten eine gewisse Zurückhaltung, weswegen wir unser Angebot mit bereits verbauten Komplettlösungen ergänzt haben." Video- und Audiosignale können auch drahtlos an das Display geliefert werden, damit die Transparenz und die Verarbeitungsqualität nicht durch Kabel gestört werden. Eine Stromzufuhr benötigt das Display aber weiterhin.
Ein Möbel mit einem transparenten OLED-Display. (Source: Netzmedien)
Einfachere Wartung und direktere Pixel-Kontrolle für Micro-LED
Zu den Neuheiten am LG-Stand gehörte auch ein Update für dessen Micro-LED-Lösung Magnit. Wie die meisten LED-Displays wird auch Magnit aus kleineren Modulen zusammengebaut. Bisher gab es allerdings unterschiedliche Module: ein Anfangs-, ein Mittel- und ein Endstück. An der ISE 2025 zeigte LG eine neue Ausführung des Micro-LED-Displays, bei dem alle Module identisch und somit austauschbar sind.
"Zuvor musste ein Reseller oder ein Distributor durchaus puzzeln, um eine LED-Lösung zusammenzusetzen und folglich auch, um sie anzubieten", sagte Haans. Mit dieser neuen Version sei die Installation viel einfacher. "Und auch die Wartung", ergänzte er. "Denn nun kann man immer ein paar Module auf Vorrat haben, da sie immer und überall passen." Zudem produziere die neue Ausführung von Magnit auch weniger Abwärme. "Darauf sind wir sehr stolz, denn das bedeutet auch einen geringeren Energieverlust."
Die nächste Generation von Micro-LED-Displays. (Source: Netzmedien)
An einer anderen Ecke seines Standes präsentierte LG zudem die nächste Generation von Micro-LED. Der Herstellungsprozess dieser Micro-LEDs sei vergleichbar mit demjenigen von OLED-Panels - also viel effizienter gemäss Haans. Ein Grund hierfür sei, dass es sich bei der neuen Micro-LED-Generation um ein Active-Matrix-Display handle. Bei Passive-Matrix-Systemen - aktuell noch die Norm bei LEDs - werden die einzelnen LEDs ohne zusätzliche elektronische Komponenten bei den LEDs angesteuert. Wie Haans erklärte, bedeutet dies ein Zeit- und ein Kontrollverlust, da das Stromsignal von oben und den Seiten zu den Pixeln wandern muss. Bei den Active-Matrix-Displays verfügt nun jedes LED und somit jedes Pixel des Displays über einen Transistor, der sich direkt ansteuern lässt. Zudem seien die Pixel selbst nun kleiner. Dies wirkt sich auf die Bildqualität aus. Da es mehr Schwarz zwischen den LEDs gibt als bei anderen Micro-LED-Lösungen mit demselben Pixelpitch, hat dieser Screen ein besseres Kontrastverhältnis.
Verstellbare Kiosklösungen und der Kampf gegen Verfärbungen
Über den Stand verteilt präsentierte der Hersteller auch wieder seine Kiosklösungen. Auf den ersten Blick wirkten diese nicht anders als die in den Vorjahren gezeigten Produkte. Auf Knopfdruck lässt sich das Gerät nun aber hoch- und runterfahren. Auf diese Weise will LG mit dem Gerät internationale Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllen.
Die höhenverstellbaren Kiosklösungen am LG-Stand. (Source: Netzmedien)
Zudem änderte LG auch das Innenleben der Kiosksysteme. Früher gab es ein Modell - mit einem bestimmten Screen, einem bestimmten Pin-Gerät und einem bestimmten Drucker. "Neu kann man die einzelnen Komponenten wie bei einem Lego-Modell zusammensetzen, so wie man es will", sagte Haans. Das erlaube deutlich mehr individuelle Gestaltungswünsche.
Nicht alle Lösungen, die LG an seinem ISE-Stand zeigte, waren aber so auffällig wie Magnit oder die durchsichtigen Bildschirme. An einer Ecke präsentierte der Hersteller seine neue Anti-Discoloration-Technologie. Aufgrund der Wärmeabgabe komme es bei Digital-Signage-Displays zu Verfärbungen - "ein Problem, das alle Hersteller betrifft", sagte Haans. Mit dieser neuen Technologie würden die Screens innerhalb der Garantiedauer keine gelbliche Verfärbung annehmen, versprach er. Dies soll auch Garantiefälle mit Screens vermeiden.
E-Paper-Displays für Innen - und vielleicht bald auch Aussen
Wie verschiedene andere Hersteller präsentierte auch LG an der ISE 2025 eigene E-Paper-Displays. Der Hersteller nutzt die Tatsache aus, dass diese Displays nur für einen Bildwechsel Strom benötigen, nicht aber für die Darstellung des Contents. So verbaute LG etwa E-Paper-Displays in Standfüsse, die man leicht überall aufstellen kann - ohne dabei an Stromquellen denken zu müssen. Das war aber nur eine der verschiedenen Ausführungen, in denen LG seine 32-Zoll-E-Paper-Displays präsentierte. Auch klassische, an der Wand montierte Displays waren zu sehen. Im nichtöffentlichen Bereich des Standes zeigte LG zudem ein 75 Zoll grosses Outdoor-E-Paper-Display. Ein Anzeichen dafür, dass diese Lösung die Marktreife zwar noch nicht ganz erreicht hat, aber der Hersteller daran arbeite.
Ein E-Paper-Display von LG am Stand des Herstellers an der ISE 2025. (Source: Netzmedien)
"E-Paper ist eine tolle Technologie", sagte Haans. Beim Erstellen des Contents müsse man aber bedenken, wo die Grenzen dieser Displays liegen. So sei der Farbumfang etwas eingeschränkt (im Vergleich zu einem LCD-Screen mit Backlight) und auch Bewegtbilder kämen natürlich nicht in Frage, sagte er. Dennoch: "Das ist eine sehr interessante Technologie und wir werden sicher noch viel mehr spannende Anwendungen sehen", sagte Haans.
Auch LCD kann stromsparend sein - und EoL für die LED-Folie
Die E-Paper-Displays waren nicht die einzigen stromsparenden Displays am Stand von LG an der ISE 2025. Der Hersteller hatte auch ein LCD-Display am Stand, das fast 50 Prozent weniger Strom verbraucht als vergleichbare Screens des Herstellers. Das sparsame Display (Modell 65US5P-E) verfügt über ein M+-Panel mit zusätzlichen weissen Subpixeln. Gemäss Haans wurde diese Technologie zuvor verwendet, um helle Displays noch heller zu machen (von 3000 auf 4000 Nit). Bei diesen sparsamen Geräten konnte LG hingegen ein Backlight-Modul mit einem tieferen Output - und somit auch mit einem geringeren Stromverbrauch - verbauen. Dank der weissen Subpixel im Screen geht das nicht auf Kosten der Helligkeit des Displays.
Der stromsparende LCD-Bildschirm 65US5P-E von LG. (Source: Netzmedien)
Neu im Line-up des Herstellers und erstmals Teil des Messegepäcks war eine LED-Mesh-Lösung. Hierbei werden die LEDs in einem Gitternetz verbaut, damit man durch den Screen durchblicken kann. Nicht mehr zu sehen waren hingegen die LED-Folien, mit denen sich grosse Fensterfronten in eine Digital-Signage-Fläche verwandeln lassen.
"Die LED-Folie wird wohl in naher Zukunft ihr End-of-Life erreichen", sagte Haans. "Das Produkt bietet zwar unglaublich viele Möglichkeiten bei der Installation, aber es war auch eine sehr mühsame Installation." Jedes einzelne, selbsthaftende Modul müsse einzeln ausgerichtet werden und das könne je nach Grösse der Installation durchaus ein paar Tage dauern. Ein weiterer Nachteil der Folie: Die Helligkeit der LED-Folien genüge nicht für Fenster in Aussenwänden. Das heisst, eigentlich konnte sie nur bei internen Fensterfronten sinnvoll eingesetzt werden. "Ich finde noch immer, dass das Produkt einen tollen 'Wow-Effekt' auslösen kann. Aber wir sehen beim LED-Mesh einfach ein grösseres Potenzial als bei der transparenten LED-Folie."
Die transparente LED-Folie an der ISE 2022. (Source: Netzmedien)
Alle News rund um die neuesten Produkte und Trends direkt von der ISE 2025 finden Sie auch hier im Dossier zur ISE.

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