Wild Card von Daniel Liebhart

"Hyper Hyper"

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Ohne sie geht nichts: Server, Speicher und das Netzwerk in unseren Rechenzentren. Bisher galt: teuer in der Beschaffung, aufwendig in der Gestaltung und kaum anzupassen im Betrieb. Das soll sich jetzt ändern. Konvergenz ist das Schlüsselwort.

(Source: ilya_levchenko - stock.adobe.com)
(Source: ilya_levchenko - stock.adobe.com)

Er gilt als Ursprung des modernen Rechenzentrums: der von Seymour Cray 1965 gebaute CDC 6600. Er hat die strikte Arbeitsteilung zwischen zentraler Speicherinfrastruktur und mehreren leistungsfähigen Recheneinheiten etabliert. Die Vernetzung als weiterer Bestandteil erfolgte jedoch erst zehn Jahre später auf Basis der Erfindung von Robert Metcalfe: dem Ethernet. An der grundlegenden Arbeitsteilung zwischen Netzwerk, Server und Speicher hat sich seither nichts geändert. Und das aus gutem Grund. Die eingesetzten Technologien sind sehr unterschiedlich und die Hersteller entsprechend spezialisiert. 

Best of Breed

Die Leistungsfähigkeit jedes Rechenzentrums steht und fällt mit der bestmöglichen Kombination aus diesen unterschiedlichen Technologien. Die Krux dabei ist, dass sie sich schnell und in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln. So wird der traditionelle, auf eine Vielfalt von Aufgaben ausgerichtete Server immer mehr durch spezialisierte sogenannte Hardware-Appliances ergänzt. Fire­walls, Verschlüsselungsmaschinen, Geräte für die Zugriffssicherung und KI-PODs (Hardware für KI-Aufgabenstellungen) sind Beispiele dafür. Speicher werden zunehmend ersetzt durch sehr leistungsfähige zentrale Infrastrukturen, die sich bis in den Exabyte-Bereich ausbauen lassen. Darüber hinaus können sie jede Speicherart bedienen und sind fähig, Daten verschlüsselt und hochverfügbar zu verwalten. Die Architektur und die Bestandteile des Netzwerks in einem Rechenzentrum entwickeln sich laufend in Richtung höhere Bandbreite und schnellere Antwortzeiten. Darüber hinaus wird die Trennung zwischen dem physischen und dem logischen Netzwerk immer mehr ausgebaut. Diese Entwicklungen machen die Verwaltung und den Betrieb eines Rechenzentrums alles andere als einfach. 

Hyperkonvergenz

Die Idee: Server, Speicher und das Netzwerk bilden einen einheitlichen Pool von Ressourcen. Alle Bestandteile dieses Pools können auf ein und dieselbe Art und Weise verwaltet werden. «In ihrer reinsten Form ist Hyperkonvergenz in Unternehmen einfach die Konsolidierung verschiedener Silos der Rechenzentrumsinfrastruktur zu einer einzigen Betriebsumgebung.» So hat es Mohit Aron in seinem Blogpost «What is Hyperconvergence?» formuliert. Er gilt als Vater dieser Idee, deren Umsetzung er mit Firmen wie Nutanix oder Cohesity seit mehr als 15 Jahren vorangetrieben hat. Heute gibt es eine Vielzahl von Lösungen, die unter dem Begriff HCI (Hyperconverged Infrastructure) zusammengefasst werden. Sie reichen von spezialisierter Hardware bis hin zu reinen Softwarelösungen. Ihnen allen liegt eine Virtualisierung der Server, des Speichers und des Netzwerks zugrunde. Das Versprechen: einfache Verwaltung und hohe Flexibilität.

Der Preis der Konvergenz

Konvergenz hat ihren Preis. Sie erfordert die Vereinheitlichung verschiedenster Technologien. Damit geht immer ein Kompromiss hinsichtlich der Leistungsfähigkeit, Spezialisierung und Aktualität dieser Technologien einher. So ist es kein Wunder, dass HCI-Lösungen heute mit knapp 5 Prozent Anteil am Datacenter-Markt gemäss Analysten ein Nischenprodukt sind. Das könnte sich aufgrund des zunehmenden Bedarfs an mittleren und kleineren Rechenzentren jedoch ändern.

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