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Der Kompass für die KI-Reise – von Zielen zum Handlungsbedarf

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Kaum eine Entwicklung der letzten Jahre verspricht solche transformativen Auswirkungen wie der Vormarsch der künstlichen ­Intelligenz (KI). Längst hat dieser neue Tech-Supercycle die Schweizer Unternehmenslandschaft zu grossen Teilen erfasst.

(Source: Brazhyk - stock.adobe.com)
(Source: Brazhyk - stock.adobe.com)

Künstliche Intelligenz markiert den wohl tiefgreifendsten Wandel unserer Zeit. Diese Dynamik erzeugt einen doppelten Handlungsdruck: Für ICT-Dienstleister stellt sich die dringende Frage nach der künftigen Ausrichtung ihres Leistungsportfolios und ihrer Marktpositionierung. Gleichzeitig müssen ICT-Verantwortliche in den Anwenderunternehmen ihre Kriterien für die Auswahl von Partnern neu justieren, um in einem zunehmend dynamischen und fragmentierten Umfeld die richtige Wahl zu treffen.

Unsere Studienarbeit zum KI-Markt zeichnet dazu ein klares Bild: Der Erfolg von KI-Initiativen hängt in entscheidendem Masse von der Wahl der richtigen externen Unterstützung ab. Doch um den Bedarf an Unterstützung zu verstehen, muss man zuerst die strategischen Ziele beleuchten, die Unternehmen mit KI verfolgen.

Effizienz, Agilität und strategische Weitsicht als treibende Kräfte

Die Ziele und Erwartungen an den KI-Einsatz zeigen, dass Schweizer Unternehmen oft einen strategisch fundierten Weg verfolgen. Im Fokus stehen dabei nicht primär nur kurzfristige Kostensenkungen (Save Money), sondern nachhaltige Verbesserungen der operativen Exzellenz und der strategischen Wettbewerbsfähigkeit (Make Money).
An der Spitze der erhofften Vorteile stehen mit jeweils 38 Prozent zwei eng miteinander verknüpfte Ziele: Effizienzsteigerungen und die Kürzung der Reaktionszeiten auf der ganzen Wertschöpfungskette. Diese Priorisierung deutet darauf hin, dass KI vor allem als Werkzeug zur Optimierung der Kernprozesse gesehen wird. Es geht darum, schneller, schlanker und reaktionsfähiger zu werden – sei es in der Produktion, der Logistik, im Kundenservice oder in internen Abläufen. Die Fähigkeit, agil auf Marktveränderungen oder Kundenanfragen zu reagieren, wird als ebenso wichtig erachtet wie die allgemeine Effizienzsteigerung durch Automatisierung.

Diese operativen Ziele werden durch eine strategische Vision untermauert. Knapp hinter den Topwerten folgen die Themen bessere Entscheidungsfindung, die Erzielung eines Vorsprungs durch Differenzierung sowie die Verbesserung des Kundenservice. KI wird hier als Enabler für fundiertere, datenbasierte Entscheidungen gesehen, die direkt zu einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil führen sollen. Gleichzeitig erkennen Unternehmen das Potenzial, den Kundenservice zu revolutionieren, etwa durch intelligente Chatbots, prädiktive Analysen von Kundenbedürfnissen oder eine schnellere Bearbeitung von Anfragen oder auch Reklamationen.

Interessanterweise rangieren klassische betriebswirtschaftliche Ziele wie Kosteneinsparungen und Umsatzsteigerung nur im Mittelfeld. Dahinter steckt die Logik: "Wenn wir unsere Abläufe, Entscheidungen und unseren Kundenservice verbessern, werden Umsatzsteigerungen und Kosteneinsparungen eine logische Folge sein."

Gezielter Bedarf an spezialisierter, externer Expertise

Um diese Ziele zu erreichen, suchen Unternehmen gezielt nach externen Partnern. Die Umfrage zum Unterstützungsbedarf zeigt, wo die grössten Lücken klaffen: An erster Stelle steht mit 38 Prozent das Thema Sicherheit und Datenschutz. Dies korreliert perfekt mit der Erkenntnis, dass robustes Datenmanagement, Datensicherheit und Governance zu den zentralen Auswahlkriterien für ICT-­Ver­antwortliche und Fachbereichsleiter gehören. ­Dahinter folgt mit jeweils 36 Prozent der Bedarf in den ­Bereichen Datenmanagement und Analyse sowie Customizing und Softwareentwicklung. Dies zeigt auch, dass zur Erreichung der Effizienz- und Agilitätsziele Standardlösungen oft nicht ausreichen. In einem zunehmend disintegrativen Markt suchen Kunden nach spezialisierten Lösungen, weshalb ICT-Dienstleister mit fokussierter KI-Expertise im Vorteil sind.

Die strategische Dimension wird durch den hohen Bedarf an Unterstützung bei der Entwicklung einer KI-Strategie (33 Prozent) verdeutlicht. ICT-Verantwortliche suchen Partner, die mehr sind als reine Technologielieferanten, sie suchen einen Coach, Berater und Mitgestalter. Diese Partnerschaft ist entscheidend, da die Expertise von ICT-Dienstleistern im Bereich KI zunehmend über deren eigenen Markterfolg entscheidet. Beeindruckende vier von fünf Befragten stufen die Bedeutung der KI-Expertise von Dienstleistern für deren Erfolg als hoch ein.

Der stabile und zuverlässige Betrieb von KI-Lösungen ist ebenfalls von hoher Priorität, was die 33 Prozent für Maintenance und 24x7-Support zeigen. Dies signalisiert, dass KI-Anwendungen geschäftskritisch sind. Abgerundet wird das Bild durch den Bedarf an internen Schulungen, Integration und Projektmanagement sowie der Bereitstellung von Cloud-Infrastruktur. Gerade die Integrationsfähigkeit und das Management von Ökosystemen rücken als Auswahlkriterium immer stärker ins Zentrum.

Top-3-Antworten: Unterstützungsbedarf bei KI
 

Strategische Partnerschaften als Schlüssel zum KI-Erfolg

Die KI-Adoption in der Schweiz folgt einem klaren Muster: Unternehmen verfolgen eine strategisch fundierte Agenda, die auf die Schaffung einer robusten, effizienten und agilen operativen Basis zielt. Der Fokus auf Effizienz und schnellere Reaktionszeiten ist ein klares Mandat, KI dort einzusetzen, wo sie den grössten Hebel für die operative Wirkung bietet.

Für den Erfolg dieser Transformation ist eine Symbiose aus interner Vision und externer Expertise von entscheidender Bedeutung. Für Dienstleister ist eine klare Positionierung durch spezialisierte und tief in der Branchenkenntnis verwurzelte KI-Expertise der Schlüssel zum künftigen Erfolg. Für die Anwenderunternehmen bedeutet dies, bei der Partnerwahl einen noch stärkeren Fokus auf Business- und Branchenexpertise zu legen, um KI gewinnbringend für ihre spezifischen Herausforderungen einzusetzen. Nur so lässt sich der Wandel für beide Seiten erfolgreich gestalten und der aus KI resultierende Wettbewerbsvorteil voll ausschöpfen.

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