Dell EMC World 2017

Michael Dell – Werkzeughändler für die digitale Transformation

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Acht Monate nach der Fusion mit EMC hat Dell Kunden, Analysten und Medien gezeigt, wohin die Reise geht. Dell EMC will als vertrauter Partner Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation begleiten. Ein Prozess, der noch viele Jahre dauern könnte, aber spannend wird, wie Michael Dell sagte.

Michael Dell will Unternehmen die Werkzeuge für die Digitalisierung bieten. Quelle: Netzmedien
Michael Dell will Unternehmen die Werkzeuge für die Digitalisierung bieten. Quelle: Netzmedien

Wie geht es Dell EMC acht Monate nach dem Zusammenschluss? Wenn man nach dem Gesichtsausdruck von Michael Dell geht, super. Der CEO gab sich volksnah, begeisterte sich für Selfies mit Gästen und lachte viel.

Wir sind ein Team

Nach den Auswirkungen der Fusion befragt, gab sich Dell eher zurückhaltend, wenn auch nicht ganz so verschlossen wie sein Finanzchef. Fragen, etwa wie Dell zu Abgängen von Verkäufern stehe, beantworteten die Manger eher ausweichend.

Beim Unternehmen rechnet man mit zwei Jahren, bis die Integration vollendet sein wird. Normalerweise dauere eine Integration dieser Grössenordnung zehn Jahre, erklärte Matt Baker in einem Gespräch am Rande der Konferenz. Baker verantwortet als Senior Vice President die strategische Planung und arbeitet an der Integration der technischen Portfolios der beiden IT-Riesen. "Wir sind ein Team", sagte Baker. Die Firmenkulturen seien auf einander abgestimmt und Dell EMC gut unterwegs.

Sieben Top-Firmen unter einem Dach

Dell EMC vereine mit seinen und EMCs Töchtern sieben führende IT-Anbieter unter einem Dach, sagte Michael Dell vor rund 13000 Gästen. Die Dell-EMC-Gruppe liefere Antworten auf die Fragen von Unternehmen, die ihr Business digitalisieren wollen.

Die digitale Transformation sei zwar eine Aufgabe der Geschäftsleitung, sagte Dell. Allerdings erfordere die digitale Transformation zusätzlich einen Wandel der IT, der Belegschaft und der IT-Sicherheit. Daraus ergeben sich die vier Stossrichtungen von Dell EMCs künftiger Geschäftsstrategie.

Die nächsten 30 Jahre werden spannend

Eine grosse Herausforderung für Firmen sei, dass sie sich mit vielen Technologien auseinandersetzen müssten, sagte Dell. Erschwerend komme hinzu, dass sich die Technik rasant verändere.

Dennoch verströmte Michael Dell gute Laune. "Die vergangenen 30 Jahre haben Spass gemacht", sagte Dell und fügte an: "Die nächsten 30 Jahre werden spannend!"

Günstige Technik eröffnet neue Möglichkeiten

Die Technik werde günstiger. Lösungen, die vor einigen Jahren noch kaum oder nicht bezahlbar gewesen wären, seien heute erschwinglich. Auch deshalb steige die Anzahl der Computer.

Es gebe inzwischen über 120 Milliarden Rechenkerne von ARM, sagte Michael Dell. Durch die steigende Zahl an Rechnern wachse die Menge an Daten. Diese können Firmen analysieren, auch in Echtzeit, um ihr Geschäft zu verbessern.

Aus Autobauern werden Softwarehäuser

Anstatt selbst zu erklären, welche Folgen die Digitalisierung bringe, liess Dell Firmenvertreter sprechen. Wie etwa Simon Bolton, CIO beim Automobilhersteller Jaguar-Landrover. Boltons Firma müsse nicht nur über 20 Jahre alte Legacy-IT ersetzen.

Simon Bolton, CIO von Jaguar-Landrover: "In einem Range Rover stecken 20 Millionen Zeilen Code."

Die Digitalisierung bewirke auch, dass aus der Autoschmiede ein Softwarehaus werde. Früher produzierte das Unternehmen mechanische Teile, heute Software. Ein Range Rover enthalte rund 20 Millionen Zeilen Code. Künftige Autos, insbesondere autonome Fahrzeuge, würden viel mehr Software enthalten und noch mehr Daten erzeugen.

Die Cloud ist ein Weg

Günstige Technik, mehr Daten, rasante Transformation von IT und Geschäft. "Wie soll man aus dieser Situation den besten Nutzen für das Unternehmen herausziehen?", fragte Dell.

Aus Sicht des Firmenchefs sollten Unternehmen bei ihrer Transformation mit dem Umbau ihrer IT beginnen. Etwa IT-Systeme in die Cloud verlagern. "Die Cloud ist kein Ort, sondern ein Weg um Services zu verbessern und Arbeitslasten zu optimieren", sagte Dell.

Teure Public Cloud

Für die Cloud setzt Dell auf die Angebote seiner EMC-Tochter Pivotal. Deren Framework Cloud Foundry, das auch die Basis für IBMs Cloud-Angebot liefert, sei das Betriebssystem für die digitale Transformation und das Internet der Dinge.

Dell hat sein Cloud-Angebot überarbeitet und in drei Kategorien gegliedert: geschäftskritische, allgemeine und native Cloud-Applikationen. Für den Betrieb kommen ausser der Hardware von EMC Lösungen von VMware zum Einsatz.

Interessanter ist aber die Verwaltung, insbesondere für geschäftskritische Anwendungen. Mit EMC übernahm Dell auch die Firma Virtustream. Das Unternehmen garantiert I/O und Latenzzeiten in seinen Serviceverträgen. Mit dem Angebot will Virtustream Firmenkunden dazu bewegen, geschäftskritische Anwendungen in der Cloud zu betreiben. Ein typischer Fall wäre etwa, ein altes Oracle-System vom Mainframe in die Cloud zu migrieren.

Mit Virtustream sollen Dell-Kunden geschäftskritische Anwendungen in der Cloud betreiben.

Dell setzt auf das Geschäft mit Multicloud-Infrastrukturen. Unternehmen würden einen für sie passenden Mix aus On-Premise-Systemen, hybrider Cloud und Public-Cloud-Angeboten wählen. Reine Public-Cloud-Angebote seien hingegen zu teuer. "Public Cloud ist zweimal teurer als ein vergleichbares On-Premise-System", sagte Dell mehrmals. Dennoch greift Dell EMC etwa mit Virtustream in diesem Markt an.

Zahlreiche Neuvorstellungen

Das Sortiment von Dell ist gewaltig. Angefangen bei den Gaming-PCs der Marke Alienware über Standard-Server aus dem Hause Dell bis hin zu Storage- und hyperkonvergenten Lösungen von EMC kann der Hersteller praktisch alles anbieten, was einen X86-Chip in sich trägt. Damit soll die Transformation des Geschäfts gelingen.

Am ersten Tag der Dell EMC World schüttete EMC-Präsident David Goulden sein Füllhorn aus. IT-Einkäufer können sich auf etwa ein Dutzend neuer Produkte für das Datacenter freuen. Die meisten Systeme sind überarbeitete Versionen bekannter und am Markt meist erfolgreicher Lösungen.

EMC-Präsident David Goulden präsntierte mit dem Magier David Blaine die neue Generation der Power-Edge-Server.

Ein Highlight war die Vorstellung der neuen Generation der Power-Edge-Server. Die nunmehr 14. Generation der x86-Server ist schneller und effizienter. Viel interessanter dürfte aber sein, dass die Server zum zentralen Baustein für die Datacenter-Strategie von Dell EMC werden. Denn die Server kommen künftig auch in den konvergierten und hyperkonvergierten Systemen zum Einsatz.

Wir wollen die Nummer eins sein

Mit all seinen Produktankündigungen verfolgt Dell EMC zwei Ziele: Das Unternehmen will als Partner des Vertrauens seine Kunden auf deren Weg ins digitale Zeitalter begleiten. Hierfür bietet Dell EMC den Werkzeugkasten an.

Will Kunden auf dem Weg ins digitale Zeitalter begleiten: Michael Dell, CEO von Dell Technologies.

Und nicht nur das das: In jedem Segment beansprucht Dell EMC die Marktführerschaft. Seien es Server, Speicher oder Data-Protection-Lösungen. "Wir wollen die Nummer eins sein", sagte Michael Dell.

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