IT-Abteilungen sind vom Mars, Fachabteilungen von der Venus

Experton: Client der Zukunft

Uhr | Aktualisiert
von asc und Wolfgang Schwab

Im Rahmen eines umfassenden Research-Projektes untersuchte die Experton Group den Markt für den Client der Zukunft. Die Ergebnisse der kürzlich erschienenen Studie zeigen unter anderem eine gravierende Abweichung zwischen den Planungen der IT-Entscheider und den Anforderungen der Fachabteilungen.

Zwischen Januar und März 2011 sprach die Experton Group sowohl mit IT-Entscheidern, als auch mit Entscheidern von Fachbereichen. Dabei ergaben sich die folgenden Trends rund um das Thema Client der Zukunft und Client Virtualisierung.

Client Virtualisierung

Die Studie zeigt deutlich, dass die befragten Unternehmen einerseits die Vorteile und andererseits die möglichen Nachteile von Client Virtualisierungslösungen durchaus kennen. Auch sind die wesentlichen Softwarelösungen bekannt. Sie zeigt aber auch, dass die Planungen bezüglich Client Virtualisierung, mit Ausnahme von Presentation Virtualization beziehungsweise Server Based Computing, eher zurückhaltend erfolgen und wenn überhaupt, dann bei vielen Unternehmen intern durchgeführt werden.

Bring your own Device

Mitarbeiter wollen ihr eigenes Notebook, Pad oder Tablet nicht nur privat, sondern auch geschäftlich nutzen und dies durch die Unternehmen erlaubt/gefördert bekommen. Ein derzeit in der Öffentlichkeit heiss diskutiertes Thema, das noch von den wenigsten Befragten dieser Studie, also von den IT-Entscheidern, aufgegriffen wird. Gerade einmal 5 Prozent wollen diese Modelle unterstützen. Business Entscheider würden sich hingegen über eine derartige Unterstützung mehr als nur freuen, zumal dieses Modell auch entscheidende Vorteile für das Unternehmen bieten kann. Eigene Geräte gehen seltener physikalisch kaputt, werden weniger oft verloren oder gestohlen und erhöhen die Motivation der Mitarbeiter. Auf der IT-Seite werden Beschwerden über schlechte Performanz oder veraltete Endgeräte kaum mehr auftreten.

Mobile Mitarbeiter

Auch bei der Zunahme mobiler Mitarbeiter geht die Einschätzung der IT-Entscheider nicht konform mit den Einschätzungen auf der Business-Seite. Einerseits nehmen die Notebooks, Pads und Tablets deutlich zu, andererseits erwarten die IT-Entscheider keine deutliche Zunahme der mobilen Mitarbeiter.

Die Anbindung mobiler Mitarbeiter ist bei den meisten Unternehmen gewährleistet, so dass der E-Mail- und Kalender Zugriff möglich ist. Zwar ist die Mehrheit der Unternehmen aus Sicherheitsaspekten noch stark Blackberry-orientiert, jedoch werden zukünftig auch iPhones und andere Smartphones offiziell unterstützt werden.

Entwicklung Pads, Tablets und Smartphones

Ungeachtet der fehlenden Unterstützung des "Bring your own Device-Ansatzes gehen die befragten Unternehmen von einem massiven Wachstum bei iPads und iPhones aus. Die Experton Group erwartet, dass die Apple Produkte etwas weniger stark zum Einsatz kommen werden, da inzwischen auch Wettbewerber mit dem Betriebssystem Android attraktive Produkte anbieten beziehungsweise diese angekündigt haben. Insgesamt wird das Wachstum dieses Marktsegmentes aber dramatisch sein und damit auch den Bedarf nach Client Virtualisierungslösungen massiv anheizen. Gleichzeitig ist natürlich allen Beteiligten klar, dass diese Gadgets in der Regel keinen herkömmlichen Client ersetzen können oder sollen.

Thin-Clients

Die Entwicklung hin zu Thin-Clients, also Endgeräten, die nicht oder praktisch nicht administriert werden müssen und als Ersatz für klassische Desktop PCs gelten, ist signifikant. Interessant ist, dass einerseits die Zunahme der Thin-Clients bei 71 Prozent liegt und andererseits 19 Prozent der Unternehmen PCs per Software zu Thin-Clients konvertieren wollen. Insgesamt also eher ein Indiz in Richtung Client Virtualisierung beziehungsweise VDI (Virtual Desktop Infrastructure) oder Presentation Virtualization.

Planungen und Budgets Client Virtualisierung

Trotz der durch die befragten IT-Entscheider bejahten Vorteile der Client Virtualisierung sind die Planungen bisher noch zurückhaltend (vgl. Abbildung 1). Während Application Streaming und VDI zumindest bei 18 Prozent der Unternehmen neu zum Einsatz kommen werden, sind es bei der Managed Desktop VM, die besonders für externe Mitarbeiter interessant wäre, gerade einmal 8 Prozent. Insgesamt bleibt das Niveau auf niedrigen Stand.

Das bekannte und bewährte Server Based Computing, beziehungsweise Presentation Virtualization, hat ein gutes Niveau erreicht und kann deshalb auch nur noch wenig zulegen. Betrachtet man die für Client Virtualisierungsprojekte bereitgestellten Budgets, so wird schnell klar, dass derzeit nur kleine Testumgebungen budgetiert sind (vgl. Abbildung 2). Die Experton Group geht nach den Expertengesprächen allerdings davon aus, dass noch im laufenden Jahr grössere Projekte gestartet werden.

Interessant ist, dass bereits 16 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden Jahren auf eine Client Cloud beziehungsweise Client Hosting Lösung migrieren wollen. Ein Umstand, dem viele IT-Dienstleister, die in entsprechende Infrastrukturen investiert haben, herbeisehnen.