Studie zur Sharing Economy

Westschweizer sind Sharing-Fans

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

In der Schweiz wird Sharing Economy immer beliebter. Jeder zweite Schweizer will laut einer Studie in den nächsten 12 Monaten einen solchen Dienst nutzen. Die Deutschschweizer sind aber zurückhaltender als die Romands.

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte hat sich die Akzeptanz der Sharing Economy in der Schweiz genauer angesehen. Gemeint sind damit Dienste wie Uber, Airbnb oder auch Mobility in der Schweiz. Gemeinsam ist diesen Angeboten, dass Guter und auch Dienstleistungen geteilt werden, man diese also nicht besitzten muss.

In einer repräsentativen Umfrage wurden 1400 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz und in den USA zu ihrer Einstellung befragt. Der Untersuchungszeitraum war März bis Mai 2015. Zudem hat Doilette mit den Unternehmen und Verbänden: Airbnb, Hotelleriesuisse, Laux Lawyers, Migros (m-way), Mobiliar, Parku, SBB, Sharecon, Sharoo und Swisscom persönliche Expertengespräche geführt.

Geschäftsmodell kommt in der Schweiz an

Als Fazit stellten die Autoren fest, dass die Sharing Economy auch in der Schweiz immer mehr Fuss fasst. So stieg seit 2007 die Zahl der Start-ups in diesem Segment kontinuierlich. Im Jahr 2013 waren es schon 28.

Laut Deloitte bietet die Schweiz diesen Jungunternehmen gute Rahmenbedingungen. Erstens würde sich der Staat grösstenteils mit Eingriffen zurückhalten, weiterhin seinen die administrativen Hürden gering und es gebe auch einen grossen Fundus an jungen Fachkräften.

Unterfinanzierung ein Problem

Dennoch leiden viele Schweizer Start-ups noch unter einer Unterfinanzierung. Dies führen die Forscher auch auf den relativ kleinen Markt sowie die hohen Lohn- und Produktionskosten zurück. Im Vergleich dazu sind die Zustände in den USA deutlich besser. Allein im letzten Jahr stieg das Volumen der Start-up-Finanzierung von 1,5 auf 6 Milliarden US-Dollar. Inzwischen bekomme Uber sogar mehr Finanzierung als Facebook.

Aber auch in der Schweiz sehen die Studienautoren positive Ansätze. So würden sich Unternehmen wie Migros, Mobiliar, Nestlé, SBB oder auch Swisscom immer stärker in diesem Feld betätigen.

Röstigraben tut sich auf

Auch bei den Konsumenten werden Angebote der Sharing Economy immer beliebter. Mehr als jeder zweite Schweizer will in den nächsten 12 Monaten Produkte oder Dienstleistungen über Sharing-Economy-Plattformen beziehen. Nach der Studie von Doilette liegt dieser Wert sogar über dem der USA, denn dort zeigten sich nur 41 Prozent für dieses Geschäftsmodell offen.

In der Schweiz sind die Unterschiede zwischen den Sprachregionen aber enorm. In der Romandie liegt der Wert bei 65 Prozent. Hingegen zeigten sich nur 32 Prozent der Deutschschweizer als Anhänger der Sharing Economy. Jeder zweite wandte sich sogar gegen die Sharing Economy, schreiben die Autoren der Studie.

Am weitaus häufigsten nutzen Schweizer Sharing-Angebote im Bereich Transport oder Unterkunft. Das grösste Wachstumspotential sehen die Forscher im Bereich Dienstleistungen, der von 12 auf 22 Prozent Marktanteil steigen soll.

Viele Vorteile 

Die Befragten sahen mehrheitlich Vorteile in der Sharing Economy. Die Meisten glauben, dass dadurch die Preise sinken und die Auswahl steigen würden. Zudem meinte eine deutliche Mehrheit, dass sich durch diesen Ansatz Ressourcen einsparen liessen.

Besondere mediale Aufmerksamkeit erregte der Fall Uber in den letzten Monaten. Die zentrale Frage war, ob es mehr Regulierung für die neuen Unternehmen brauche. In der Schweiz ist das Bild zwiespältig. 21 Prozent der Befragten sprachen sich für mehr Regulierung aus. Im Gegenzug wandten sich 36 Prozent explizit dagegen. Im Vergleich dazu forderten 25 Prozent der US-Amerikaner mehr Regulierung und 28 Prozent sprachen sich dagegen aus.

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