Studie

Projekt „One Laptop per Child“ wirkt nicht wie erhofft

Uhr | Aktualisiert

Mit „One Laptop per Child“ lassen sich nicht die erhofften schulischen Verbesserungen erzielen. Statt in Sprache und Mathematik weist eine Studie eine Erhöhung der generellen kognitiven Fähigkeiten von Schulkindern in Peru nach.

Die Inter-American Development Bank hat auf ihrer Website Ergebnisse einer Studie über die Auswirkungen des Projekts "One Laptop per Child" (OLP) in Peru publiziert. Mit der Studie sollte untersucht werden, ob die flächendeckende Einführung günstiger Laptops auf Primarschulniveau unter anderem die schulischen Leistungen beeinflusst.

Keine signifikanten Verbesserungen bei schulrelevanten Fächern

Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe konnten bei den mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten nach 15 Monaten nur bei den Sechstklässlern eine Verbesserung ausgemacht werden. Bei den Zweitklässlern ergab sich keine signifikante Veränderung. Auch die Motivation gegenüber der Schule und die Anwesenheit wurden nicht beeinflusst. Für beide untersuchten Schulstufen konnte allerdings eine Erhöhung der generellen kognitiven Fähigkeiten nachgewiesen werden, was die Forscher auf die kontinuierliche und erhöhte Interaktion mit Technologie zurückführen.

Ein grosser Teil der Studenten benutzte die auf Linux basierenden Laptops mindestens vier Mal pro Woche. Obwohl sich die Nutzungszeit erhöhte, beeinflusste dies Hausaufgaben und Lektüre nicht. Den Schülern standen neben Standardanwendungen (Browser, Chat, Textverarbeitung) auch einige Spiele, Programmier- und Musiksoftware sowie 200 ausgewählte E-Books zur Verfügung.

Lohnen sich Billiglaptops?

Die Forscher gehen davon aus, dass es bei Mathematik und sprachlichen Fächern Instruktionen von hoher Qualität brauche. Diese seien nicht allein durch das Vorhandensein von Laptops und Internetzugang gegeben. In Entwicklungsländern wie Peru basiere der Unterricht vor allem auf Auswendiglernen. Eine Regierung müsse sich gut überlegen, ob sie teure Technologie in Klassenzimmer bringen wolle. Andere Massnahmen wie beispielsweise die Reduzierung von Klassengrössen oder eine Überarbeitung der Lehrerausbildung könnten ähnliche Ergebnisse bringen.

Die "One Laptop per Child"-Initiative verfolgt seit 2005 das Ziel, durch günstige Laptops Schülern vor allem in Entwicklungsregionen eine Verbesserung der Bildung zu ermöglichen. Die Massenproduktion der als "100 Dollar Laptops" bekannt gewordenen Geräte begann 2007. Peru ist mit 900 000 Geräten das Hauptabnehmerland der Billiglaptops in Lateinamerika.