Digitale Souveränität im Fokus: Cloud und KI im Schweizer ICT-Markt 2025
Der Schweizer ICT-Markt zeigt sich 2025 trotz globaler Unsicherheiten robust und wächst auf der Basis unserer aktuellen Frühjahrsprognose um 4,7 Prozent. Zwei der Haupttreiber sind Cloud Computing und künstliche Intelligenz (KI). Die Cloud liefert die zentrale, skalierbare Infrastruktur für KI-Anwendungen, während KI die Nachfrage nach Cloud-Ressourcen massiv steigert. Dieses Zusammenspiel fördert das Cloud-Wachstum um fast 15 Prozent und das von GenAI um rund 40 Prozent.

Die Cloud bildet heute in vielen Unternehmen das Fundament einer modernen ICT und transformiert den Markt hin zu Dienstleistungen (über 74 Prozent der Ausgaben). Ein zentrales Anliegen, das alle Bereiche durchdringt, ist dabei die Datensouveränität. Die intensive Cloud-Nutzung wirft gerade aktuell kritische Fragen auf: Wo sind die Daten gespeichert, welchem Recht unterliegen sie, welche Folgen könnte der Zoll- und Handelsstreit haben? Hier steht Europa an einem kritischen Punkt: Die starke Abhängigkeit von aussereuropäischen Hyperscalern birgt strategische Risiken für Datenhoheit, Resilienz und langfristige digitale Kontrolle.
Unsere neue Studie zum Thema Cloud in der Schweiz zeigt auch, dass die Datensouveränität für Unternehmen heute ein zentrales strategisches Thema darstellt. Die grösste Sorge gilt dabei der Abhängigkeit von globalen Playern (58 Prozent). Dies spiegelt tiefgreifende Bedenken wider, die Kontrolle über kritische Daten möglicherweise an Techgiganten zu verlieren, was Risiken bezüglich Datenschutz, Sicherheit und aktuell auch geopolitischer Einflüsse birgt.
Gleichzeitig weisen die hohen Werte für fehlende technische Interoperabilität (53 Prozent) und komplexe Regularien (48 Prozent) darauf hin, dass sich der Weg zur digitalen Autonomie als nicht einfach darstellt. Es fehlt oft an klaren und transparenten rechtlichen Vorgaben und nahtlosen Schnittstellen, um souveräne Lösungen praxistauglich zu implementieren.
Interessant ist auch, dass internes Wissensdefizit als erhebliche Hürde wahrgenommen wird. Datensouveränität ist demnach nicht nur eine externe Herausforderung, sondern erfordert auch einen entsprechenden Kompetenzaufbau innerhalb der Organisationen. Dass die Kosten vergleichsweise weniger stark gewichtet werden, könnte darauf hindeuten, dass die strategische Notwendigkeit gerade aufgrund aktueller geopolitischer Entwicklungen erkannt wird, die Bedenken bezüglich Kontrolle und Komplexität aber aktuell drängender sind.
Echte Datensouveränität erfordert mehr als nur die Absicht und den Willen – es braucht technische Standards, regulatorische Klarheit und vor allem internes Know-how, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Der nachhaltige Erfolg hängt aber entscheidend von einem bewussten Management der Risiken ab. Eine proaktive Cloud-Strategie muss Flexibilität und Innovation mit robuster Sicherheit und garantierter Datensouveränität in Einklang bringen. Dies erfordert durchdachte hybride Modelle, die Wahl passender Partner und berücksichtigt die Notwendigkeit, europäische digitale Kontrolle und Wahlfreiheit zu stärken.

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