Preiskrieg

Myriad Group verklagt Oracle

Uhr | Aktualisiert
von asc

Die Schweizer Myriad Group hat Oracle wegen überzogener Lizenzpreise für Java verklagt.

Die Schweizer Softwareentwickler haben Oracle wegen überzogener Lizenzpreise für Java verklagt. Myriad fordert mindestens 120 Millionen Dollar von Oracle America, der Geschäftseinheit, die durch die Übernahme von Sun Microsystems entstand. Aus der bei einem Bundesgericht in Wilmington (Delaware), am 10. Dezember eingereichten Klage geht hervor, dass Oracle America zugestimmt habe, Java "zu fairen Bedingungen" an Industriepartner zu lizenzieren. 

Allerdings hat sich Oracle daran nicht gehalten. Myriad habe daher "unfaire, unvernünftige und diskriminierende Bedingungen" von Oracle diktiert bekommen, wie aus der Beschwerde des Dübendorfer Unternehmens mit dem Aktenzeichen 10cv1087 hervorgeht, berichtet Bloomberg. Das Unternehmen wirft Oracle vor, in Sachen Java-Anwendungen falsche Aussagen gemacht zu haben und sich unrechtmässig bereichert zu haben, teilte die Handysoftwareherstellerin am Dienstagabend in einer Pressemitteilung mit. Myriad und ihren Kunden sei aufgrund dieser Vertragsverletzungen ein grosser ökonomischer Nachteil entstanden. Das Unternehmen fordert von Oracle unrechtmässige erhaltene Zahlungen im Umfang von 120 Millionen Dollar zurück.

Oracle habe versucht, die Konkurrentin Myriad bei sogenannten Java Specification Requests mit unwahren Aussagen aus dem Markt zu drängen, heisst es weiter. Oracle habe fälschlicherweise behauptet, die Myriad-Produkte enthielten von Oracle optimierte Anwendungen. Basierend auf diesen Behauptungen seien Oracle unrechtmässig "übertrieben hohe" Lizenz-Zahlungen von Myriad respektive deren Kunden zugeflossen.

Klage von Google initiiert?

In zahlreichen Blogs heisst es, das sich wohl eine Zusammenschluss gegen Oracle gebildet habe. Der Fall hänge mit der Patent-Auseinandersetzung zwischen Oracle und Google und der allgemeinen Auseinandersetzung über Oracles Lizenz-Politik für mobile Plattformen zusammen, meint der Antipatent-Aktivist Florian Müller in einem Blog.

Die Myriad Group wird von der Kanzlei King & Spalding beraten, die auch Google gegen Oracle zur Seite steht. Myriad stösst sich offenbar an einem Master Support Agreement ('MSA'), zu dem es sich durch Oracle gezwungen sieht und im Rahmen dessen Myriad seit 2004 jährlich 20 Millionen Dollar an Sun beziehungsweise Oracle überweist. Zudem soll Sun mit vergleichbaren Produkten versucht haben, Myriad aus dem Markt zu drängen. Oracle hat direkt auf Myriads Klage mit einer Gegenklage am US-District Court Nordkalifornien reagiert. Der Blogger Müller vermutet, dass Myriad mit ihrem Vorstoss vor allem eins erreichen will: Oracle soll in seinen  Behauptungen über offene Standards unglaubwürdig werden.