Editorial

Alles wird digitalisiert

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George Sarpong, stellvertretender Chefredaktor, Netzwoche
George Sarpong, stellvertretender Chefredaktor, Netzwoche

Die digitale Transformation schreitet voran. Immer mehr Unternehmen setzen sich mit der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse ­auseinander oder haben diese bereits an die Anforderungen der digitalen Wirtschaft angepasst. Wie bedeutend die digitale Transforma­tion derzeit ist, zeigt ein Blick auf den diesjährigen Swiss Digital Transformation Award. Hier können Unternehmen anhand einer "Reifeprüfung", dem "Digital Maturity Check", ihren digitalen Reifegrad untersuchen lassen. 92 Schweizer Firmen hatten sich über diesen Check für die Teilnahme am Swiss Digital Transformation Award 2017 qualifiziert. Aus dem Feld der Qualifikanten wählte eine Fachjury in einem Zwischenschritt 18 Firmen aus. Von diesen schafften es 10 auf die Shortlist des Awards 2017 (Seite 24). Neu wurden die Firmen in diesem Jahr in zwei Gruppen aufgeteilt: kleine und mittlere Organisationen sowie Grossunternehmen. Durch diese Unterscheidung können kleinere Unternehmen besser aus dem Schatten der grossen Organisa­tionen treten.

Statt Hypi Lenzburg "oder" UBS könnten die Sieger Hypi ­Lenzburg "und" UBS heissen. An der Award Night von Best of Swiss Web am 6. April werden wir erfahren, wer in die Champions League der ­digitalen Vorreiter mit den SBB, der Schweizerischen Post und Medela aufsteigt.

Wird über die Digitalisierung ausserhalb der Wirtschaft diskutiert, treten meist die möglichen negativen Folgen in den Vordergrund, wie die Auflösung der Privatsphäre, Jobverlust oder mediale Filterblasen. Dabei gibt es zahlreiche gute Beispiele dafür, was die Digitalisierung etwa im öffentlichen Bereich und im Gesundheitswesen für die Menschen leisten kann. Wer etwa wegen eines Umzugs früher einen Tag frei nehmen musste, um sich am neuen Wohnort persönlich anzumelden, kann dies bald mit wenigen Klicks ­zuhause am PC erledigen. Dahinter steckt ein aufwändiges System, das im Kanton Zürich entwickelt wurde und von immer mehr Kantonen übernommen wird. Überhaupt entwickeln viele Gemeinden in der Schweiz ­digitale Angebote für ihre Bevölkerung, wie Fachleute an den Info­societydays in Bern Anfang März aufzeigten (Seite 9). Die Referenten mahnten aber an, dass viele diese Angebote kaum oder gar nicht kennen würden. Denn die Anbieter machten sich kaum Gedanken darüber, wie etwa ein Anmeldeprozess bei einer Gemeinde aus Nutzersicht aussehen sollte.

Hier kann die öffentliche Hand von der Wirtschaft lernen. Die aus der Wirtschaft bekannte Customer Journey kann Anbietern digitaler Services helfen, diese an den Kunden, den Bürger, zu bringen. Das könnte auch helfen, die negativen Vorurteile gegenüber der digitalen Transformation aufzulösen und die Digitalisierung der Schweiz zu ­beschleunigen.

Viel Lesevergnügen!

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