Kolumne: Digitale Transformation der IT

2022 – was steht an?

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Martin Andenmatten, Gründer und Geschäftsführer, Glenfis. (Source: zVg)
Martin Andenmatten, Gründer und Geschäftsführer, Glenfis. (Source: zVg)

Wenn in der aktuellen herausfordernden Zeit nach den bleibenden Veränderungen im Corona-Zeitalter gefragt wird, so heisst es unisono: Wir leben mit der neuen Realität. Eine Realität offenbar, die wir so nicht vorausgesehen haben, nicht gewollt haben und uns einfach aufgezwungen wurde. Nun, wir leben ja schon immer mit Veränderungen und schaffen somit auch immer neue Realitäten. Aber die letzten zwei Jahren haben eindrücklich gezeigt, was alles möglich ist, wenn man nur will oder wenn man halt muss. Alle Pläne und Visionen haben sich grösstenteils in Luft aufgelöst. Diese sind ohnehin bloss Sichtweisen aus der Vergangenheit. Wie sagte schon Konrad Adenauer: «Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!» Wenn man auf die letzten zwei Jahre zurückblickt, so hat die Entwicklung wohl auch bewirkt, dass der Reformstau in Sachen Digitalisierung etwas aufgelöst wurde und digitale Tatsachen geschaffen wurden.

Hausaufgaben für das Jahr 2022 bleiben dem CIO jedoch noch genug. Auch fehlt es nicht an der Dringlichkeit. Beispielsweise ist spätestens im letzten Jahr das Thema Cybersecurity zum Problem für alle geworden. Häufigkeit, Intensität und Raffinesse von Cyberangriffen haben stark zugenommen und viele Schwachstellen unserer digitalen Infrastruktur offengelegt. In der Wahrnehmung der Cybersecurity-Bedrohung in Unternehmen ist es nun definitiv zu einem grösseren Wendepunkt gekommen. War das Risiko eines Cyberangriffs früher vor allem für IT-Verantwortliche von Bedeutung, so ist es heute ein Hauptanliegen von CEOs und gar ­Regierungsverantwortlichen geworden. Hier gilt es, endlich eine Zero-Trust-Security-Strategie zu fahren.

Aber auch der Bereich Digitalisierung ist noch lange nicht abgeschlossen. Hier sollten die meisten CIOs nicht bloss Ratschläge an das Business erteilen, sondern zuerst einmal die eigene Organisation zu einer digitalen Fabrik trimmen. Viele stecken noch in den veralteten Plan-Build-Run-Silo-Betriebsmodellen fest mit hunderten Tools und Werkzeugen ohne jegliche Integration vom Portfolio bis zum Servicebetrieb. Als digitale Fabrik kann die IT-Organisation nicht einfach neue Applikationen, Arbeitsplätze oder Infrastrukturen für das Unternehmen liefern. Ohne ganzheitliche Architektur fehlt das digitale Wertenetzwerk, das IT-Organisationen befähigt, digitale Produkte und Services bereitzustellen. Es braucht ein neues Betriebsmodell, dass die Multi-Sourcing- und Cloud-Service-Ökonomie unterstützt, und eines, das neue Erfahrungen bei der Förderung von Services ermöglicht und die Innovationen vorantreibt. Und es braucht einen grundsätzlich neuen Führungsstil, bei dem die IT im Zentrum für Geschäftsinnovationen steht und an den Innovationen gemessen wird, die sie liefert; und nicht bloss an den Kosten, die sie verursacht.

Was steht also an?

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