Kolumne: Digitale Transformation der IT

Slowifying – ­verlangsamen, um zu beschleunigen

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(Source: PX Media - stock.adobe.com)
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In der heutigen schnelllebigen Welt, in der Geschwindigkeit oft als eine der wichtigsten Tugenden gilt, mag es paradox erscheinen, dass Verlangsamung uns zu mehr Effizienz und Erfolg führen kann. Hierzu haben Gene Kim und Steve Spear einen neuen Begriff kreiert: «Slowify». Dieser ­Ansatz umfasst drei wesentliche Mechanismen: Verlangsamen, Verein­fachen und Verstärken.

Slowify bedeutet, bewusst Zeit zu investieren, um Probleme auf eine ­weniger fehleranfällige und geschicktere Weise anzugehen. Gerade in ­riskanten und herausfordernden Umgebungen wie der IT ist es entscheidend, Zeit und Training zu nutzen, um Fähigkeiten zu schärfen und bewährte Routinen zu entwickeln. In solchen Szenarien ist «Learning by ­Doing» oft zu riskant, da Fehler gravierende Konsequenzen haben können.

Wenn sich Führungskräfte keine Zeit für Slowify nehmen, riskieren sie, ihre Organisation in eine aussichtslose Lage zu bringen. Sie bleiben in bestehenden Routinen und Prozessen stecken und akkumulieren technische Schulden. Dies gilt nicht nur für die Softwareentwicklung, sondern auch für alle Bereiche der digitalen Transformation.

«Wenn du es eilig hast, gehe langsam – oder mache einen Umweg.» Diese Weisheit besagt, dass in stressigen Zeiten einen Gang herunterzuschalten oft mehr bewirken kann als blindes Vorwärtsstürmen. In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, müssen wir uns fragen: Ist es wirklich sinnvoll, in hektischen Momenten alles auf Hochtouren abzuarbeiten? Die Antwort lautet definitiv: Nein.

Unkonzentriertheit führt zu Fehlern, deren Behebung oft mehr Zeit in Anspruch nimmt als eine sorgfältige Herangehensweise von Beginn an. Zudem laufen wir Gefahr, Fehler überhaupt nicht zu bemerken, was zu zusätzlichem Druck und Mehraufwand führt. Wer sich kopflos in einen Berg von Arbeit stürzt, verliert den Überblick und vernachlässigt wichtige Aufgaben. Die logische Priorisierung geht verloren, was zu doppeltem Aufwand und ineffizientem Arbeiten führt.

CIOs und Führungskräfte sollten die Kunst der Verlangsamung be­herrschen und kluge Prioritäten setzen. Die Botschaft von Slowify ist klar: In einer von Hektik geprägten Welt sollten wir uns Zeit nehmen, um unsere Fähigkeiten zu schärfen, Probleme effizient zu lösen und langfristig erfolgreich zu sein. Es ist an der Zeit, kurz innezuhalten, ­um dann mit noch mehr Kraft durchzustarten und unsere Ziele zu erreichen.

Während wir uns der Weihnachtszeit nähern, können wir die Botschaft von Slowify als einen Aufruf zu mehr Musse und Geduld betrachten. Eine Erinnerung daran, dass auch in dieser festlichen Zeit die Prinzipien des Slowify gelten. Möge die Zeit der Besinnung und Erholung uns allen neue Kraft und Inspiration schenken. Frohe Weihnachten und ein erfolgreiches neues Jahr!

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