Eine Frage des Überlebens

Es ist, als würden wir versuchen, aus einem Feuerwehrschlauch zu trinken – aus einem Schlauch, aus dem Unmengen von Wasser spritzt und der wild durch die Gegend tanzt. Ein absurdes Bild, das gut beschreibt, was gerade passiert. Die Geschwindigkeit, mit der neue Technologien auf uns einströmen, ist kaum noch zu steuern. Wer nicht aufpasst, wird von der Flut mitgerissen, statt ein paar Tropfen Wissen zu erhaschen. Die Gefahr ist real: Wer heute nicht lernt, droht morgen überflüssig zu werden.
Die künstliche Intelligenz macht in ihrer Entwicklung keine Pause. Sie verändert nicht nur Prozesse, sondern greift tief in unsere Arbeitswelt, in unsere Entscheidungsräume, in unsere Gesellschaft ein. Maschinen sollen künftig nicht nur unsere Arbeit erleichtern, sondern auch «ethisch richtig» entscheiden – gemäss unseren Werten. Doch welche Werte eigentlich? Die des Algorithmus? Die des Entwicklers? Die des Unternehmens? Oder doch die unserer Gesellschaft – global, lokal, individuell? KI verlangt von uns nicht nur neues Wissen, sondern neues Denken. Und zwar kontinuierlich. Ohne Anleitung, ohne Pause, ohne Garantie.
Die beiden aktuellen Studien des World Economic Forum «Future of Jobs» und «AI Value Alignment» bringen die Lage nüchtern auf den Punkt: 44 Prozent aller heutigen Kompetenzen werden in den nächsten fünf Jahren nicht mehr genügen. Gleichzeitig steigen die Erwartungen: Kreativität, technologische Kompetenz, Resilienz, Lernfähigkeit. Die Arbeitswelt entwickelt sich schneller, als die meisten Unternehmen Schritt halten können. Und doch handeln viele, als hätten sie noch Jahre Zeit. Dabei ist das kein normaler Strukturwandel – es ist eine radikale Transformation.
Wer jetzt glaubt, das gehe nur HR oder Weiterbildungsabteilungen etwas an, der irrt. In dieser Umbruchphase braucht es vor allem eines: starke Kapitäne. Und hier kommt der CIO ins Spiel – nicht als Technikverwalter, sondern als strategischer Steuermann. Er steht auf der Brücke, wenn der Sturm tobt, hält Kurs, wenn andere schon seekrank über der Reling hängen. Ein guter Kapitän kennt die Route, weiss um die Untiefen – und bleibt, wenn es brenzlig wird. Er springt nicht, sondern geht im Zweifelsfall als letzter von Bord. Genau das ist jetzt gefordert: Führung, die Haltung zeigt.
CIOs müssen nicht alles wissen – aber sie müssen entscheiden, dass Lernen kein Projekt, sondern eine Haltung wird. Sie müssen Räume schaffen, in denen Irritation erlaubt ist und Orientierung entsteht. Sie müssen Technologien erklären können, und noch wichtiger: deren Auswirkungen auf Menschen verstehen. Nur so entsteht Vertrauen. Und nur so lässt sich ein Kurs halten in einer Zeit, in der die Richtung täglich neu bestimmt wird.
Lebenslanges Lernen ist kein Schlagwort mehr – es ist eine Frage des Überlebens. Und wer in der Lage ist, diesen Feuerwehrschlauch zu bändigen, der wird nicht nur daraus trinken können, sondern auch andere davor bewahren, weggeschwemmt zu werden.

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