Aus dem aktuellen Heft

"Dank des Vblocks haben unsere Kunden mehr Zeit für Innovationen"

Uhr | Aktualisiert

VCE ist eine Koalition von EMC, VMware und Cisco, die in den USA gegründet wurde und in der Schweiz vertreten ist. Im Interview spricht Johann Schrem, Principal vArchitect der DACH-Region, über die Herausforderungen, die eine virtuelle Infrastruktur mit sich bringt.

Johann Schrem, Principal vArchitect DACH, VCE
Johann Schrem, Principal vArchitect DACH, VCE

Herr Schrem, aus welchem Bedürfnis oder aus welcher Geschäftsidee heraus entstand das Unternehmen VCE?

Bevor die VCE-Koalition entstand, musste der Kunde oder Partner eine virtuelle Infrastruktur selbst zusammenbauen. Er musste sich also um alles selbst kümmern. Wenn einmal alles zusammengebaut war und lief, aber irgendwann Probleme auftraten, fühlte sich keiner der Hersteller dafür verantwortlich, weil die Infrastruktur ja von verschiedenen Anbietern stammte. In solchen Fällen ist der Kunde ganz auf sich allein gestellt. Daher haben uns die Kunden gefragt, ob nicht wir den Support aus einer Hand bieten könnten. Daraus entstand dann VCE, eine Koalition von VMware, EMC und Cisco.

Wo ist VCE überall aktiv, und was bietet das Unternehmen an?

VCE ist eine eigenständige Firma mit Sitz in Deutschland, Irland und den USA. In der DACH-Region sind wir mit etwa zehn Mitarbeitern vertreten. Das Produkt, das wir anbieten, ist der Vblock, sprich ein Baustein für Rechenzentren. Es handelt sich dabei eigentlich um ein "Rechenzentrum in a Box", da es alle Layer beinhaltet, die nötig sind, um Cloud-Services zu betreiben, also Storage und Management-Software von EMC, Server/Netzwerk von Cisco, und Virtualisierungssoftware von VMware. Damit hat der Kunde eine fixfertige Infrastruktur, die vollautomatisch physische und virtuelle Server zur Verfügung stellt.

Warum sollte ein Kunde Vblock kaufen?

Wir helfen dem Kunden, eine virtuelle Infrastruktur in 30 Tage nach Bestellung vor Ort zu haben, damit er schneller in Produktion gehen kann und den Support aus einer Hand bekommt. So muss er sich nicht mit verschiedenen Ansprechpartnern herumschlagen.

Welche Aufgaben nimmt das Supportteam wahr? Können die Supporter auch persönlich beim Kunden vorbeigehen, wenn alle Stricke reissen?

Die Supporter sind verantwortlich dafür, den ganzen Supportfall zu verfolgen und schnellst- und bestmöglich zu lösen, unabhängig davon, wo er auftritt. Das Team befindet sich in den USA und in Cork. Wenn ein Einsatz nötig ist, ist ein Techniker, von den Mutterfirmen oder jemand der Kompetenzpartner, vor Ort.

Nehmen wir einmal an, jemand bestellt einen Vblock. Wie gehen Sie dann vor?

In unserer Fertigung wird der bestellte Vblock gemäss Kundenwunsch zusammengebaut, vorkonfiguriert und getestet. Erst wenn wir sicher sind, dass der Vblock läuft, liefern wir ihn an den Kunden aus.

Werden auch in der Schweiz VBlocks zusammengebaut?

Nein, in der Schweiz ist momentan nur der Vertrieb aktiv.

Ist Ihr Geschäft lukrativ?

Ja, der Markt entwickelt sich sehr gut. Wir haben im Moment weltweit eine Pipeline für die Vblock-Lösungen von mehr als einer Milliarde US-Dollar, und mehrere hundert Vblocks stehen heute bereits im Einsatz. Alle Vblock-Kunden, die ich kenne, sind sehr zufrieden damit. Vor allem dadurch, dass der Aufwand für das Management dieser Infrastruktur gesunken ist und die Flexibilität erhöht wurde. So haben die Mitarbeiter mehr Zeit für Innovationen.

Welche Zielgruppe spricht VCE mit dem Vblock an?

Jedes Unternehmen, das eine neue virtuelle Cloud-Infrastruktur aufbauen möchte oder eine bestehende Virtualisierungsumgebung ersetzen will.

Aber der Kunde fängt ja nicht auf einer grünen Wiese an.

Das stimmt. Die wenigsten unserer Kunden haben noch keine eigene ausgebaute Infrastruktur. In diesem Fall könnten sie einen Vblock kaufen und dann in die Cloud einsteigen. Das heisst, ihre Umgebung virtualisieren und anschliessend die alte Infrastruktur Schritt für Schritt abbauen.

Wie hoch sind derzeit die Kosten für einen einzigen Vblock?

Der Einstiegspreis liegt derzeit bei etwa 200 000 Franken, doch wir können uns vorstellen, in Zukunft auch Vblocks für kleinere Umgebungen anzubieten.

So viel zu den Vorteilen von Vblock. Gibt es denn auch Nachteile?

Der Vblock ist eigentlich ein in sich geschlossenes System. Es können ohne Ausnahmebewilligung von VCE keine externen Server über Fibre Channel an den Vblock-Storage angeschlossen werden – ausser für das Back-up und zur Datenspiegelung zu einem anderen Vblock.

Wie wird sich VBlock in, sagen wir einmal fünf Jahren entwickeln?

Die Zukunft wird so sein, dass wir noch mehr Produkte unserer Partnerfirmen in den Vblock integrieren und damit das Thema mit dem Support aus einer Hand noch erweitern. Wir wollen zum besten Cloud-Infrastruktur- Anbieter werden. Das Datenwachstum wird noch massiv zunehmen, wie auch eine aktuelle Studie von IDC beschreibt.

Wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Gibt es andere Unternehmen, die ähnliche Produkte auf dem Markt anbieten?

Ja, es gibt zum Beispiel eine Lösung von HP, die auf Server und Storage von HP baut und Software von Microsoft verwendet. Klar ist, dass jeder versucht, sich etwas vom Cloud-Kuchen abzuschneiden. Die Frage ist aber, ob die Konkurrenzprodukte so gut integriert sind wie unsere. Ein Teil der VCE-Koalition ist auch VMware, und wir integrieren bei Bedarf den ganzen Softwarestack vom VMware auf unseren Vblock und bieten offene Schnittstellen zu anderen Systemintegrationstools an. Wenn also ein Kunde ein solches Tool bereits einsetzt, dann kann er es bei vorhandener Kompatibilität weiter auf dem Vblock betreiben.