HP weiterhin die Nummer eins

Enttäuschendes Weihnachtsgeschäft für den PC-Markt

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Konsumenten ziehen weiterhin Tablets und Smartphones den PCs vor. Das spürten die Hersteller im Weihnachtsgeschäft. Auch Microsofts neues Betriebssystem konnte daran nicht viel ändern. Dennoch könnte Windows 8 zum Erfolgsfaktor werden.

In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres wurden weltweit knapp 90 Millionen PCs ausgeliefert. Das entspricht einem Rückgang von 6,4 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wie die Analysten von IDC melden. Der Absatz schrumpfte damit noch stärker als angenommen. Ursprünglich rechneten die Marktforscher mit 4,4 Prozent weniger Auslieferungen.

Auch Windows 8, in das viele Hersteller ihre Hoffnung setzten, konnte den Trend weltweit nicht wenden. 2012 sei deshalb das erste Jahr seit über fünf Jahren, in dem die Hersteller trotz des Weihnachtsgeschäfts einen Umsatzrückgang verzeichnet hätten.

Im EMEA-Raum gingen die Verkäufe im einstelligen Prozentbereich zurück. Grundsätzlich dämpfte die schwierige Wirtschaftslage in Europa die Kauflaune. Hier griffen Verbraucher im Dezember zwar vermehrt bei Windows-8-Systemen zu. Dennoch bevorzugte das Gros der Konsumenten Tablets und Smartphones.

Mit Windows 8 und Ultrabooks aus dem Tief

Die Analysten hatten schwache Marktdaten erwartet: Verbraucher wie Anbieter und Distributoren setzten generell eher auf Tablets und Smartphones. Die Hersteller wiederum hätten bei ihrem Hoffnungsträger Windows 8 zu sehr die Möglichkeiten der berührungsempfindlichen Oberflächen in den Vordergrund gestellt. Ein Feature, mit dem die Verbraucher kaum zu überzeugen waren.

Stattdessen hätten Hersteller, Distis und Verkäufer bessere Eigenschaften wie die verbesserte Sicherheit, Zuverlässigkeit oder eine effizientere Nutzung in den Vordergrund rücken sollen, glaubt Jay Chou, Senior Research Analyst. Chou arbeitet am "Worldwide Quarterly PC Tracker" mit, den IDC vierteljährlich publiziert. Er schätzt, dass sich der PC-Markt wieder erholt. Er vertraut unter anderem auf die Weiterentwicklung von Windows 8 und auf sinkende Ultrabook-Preise.

HP behauptet Marktführerschaft

Aus Herstellersicht bleibt es beim Kopf-an-Kopf-Rennen von HP und seinem derzeit stärksten Mitbewerber Lenovo. HP konnte seine Spitzenposition behaupten. Allerdings büsste das Unternehmen 0,6 Prozent ein und bediente somit knapp 17 Prozent des Marktes.

Lenovo legte um gut 8 Prozent zu und belieferte knapp 16 Prozent des weltweiten PC-Markts im Vergleichszeitraum. Mit 14 Millionen ausgelieferten Rechnern verzeichnete das Unternehmen zudem einen neuen Mengenrekord und verbuchte weitere Erfolge im Channel in den USA und Europa.

Auch Asus konnte mit über 5 Prozent Wachstum weiter zulegen.

Acer hängt am Wohlwollen der Konsumenten

Zu den Verlierern im Top-5-Ranking zählen Dell und Acer. Dell lieferte im vierten Quartal des vergangenen Jahres ein Fünftel weniger Geräte am PC-Markt aus, als ein Jahr zuvor.

Hersteller wie HP, oder in jüngster Vergangenheit auch Dell, haben sich vom Konsumentenmarkt gelöst und mit Enterprise-Produkten ihr Fundament verbreitert. Acer sei im Vergleich zu diesen Anbietern stärker abhängig von Privatkonsumenten. Da sich diese auf andere Produkte konzentrierten, litt der taiwanesische Hersteller. Acers eher zurückhaltender Wechsel zu Windows 8 habe zusätzlich zu geringeren Notebookverkäufen geführt.

Hinweis:

IDC fasst unter Auslieferungen jene an Verteilerkanäle und Endkunden zusammen. Die Absätze von Auftragsfertigern werden zu der jeweiligen Marke gerechnet. Unter PC fassen die Marktforscher Desktops, Workstations und Notebooks zusammen. Die Märkte für Handhelds, Tablets und Server messen die Analysten in weiteren Statistiken.