Schweiz und Spanien

Mit Twitter gegen Verbrechen

Uhr | Aktualisiert

Die spanische Nationalpolizei belegt bezüglich Twitter-Follower den zweiten Platz weltweit unter den Sicherheitskräften. Aber auch die Stapo Zürich kann sich mit ihrem Account sehen lassen.

(Quelle: Twitter)
(Quelle: Twitter)

Die spanische Polizei hat Twitter als Kommunikationskanal entdeckt. Über 540'000 Menschen verfolgen die Twitter-Nachrichten der Polizei, schreibt der Standard in einem aktuellen Bericht. Damit belegten die Spanier nach dem FBI unter den weltweiten Sicherheitskräften den zweiten Platz.

Zu den grössten Erfolgen zähle die Spanische Nationalpolizei die sogenannte "Tweet-Razzia", eine Sonderkampagne, mit der die Sicherheitskräfte seit 2012 Hinweise aus der Bevölkerung sammeln. 12'000 Hinweise und 300 Festnahmen von Verdächtigen seien die Folge gewesen. Den Erfolg erklärt sich die spanische Polizei mit dem richtigen Schreibstil. Locker statt trocken, laute die Devise, wird Carlos Fernandez Guerra zitiert, der die Sondereinheit der Policia Nacional (CNP) leitet.

@StadtpolizeiZH

Auch bei der Stadtpolizei Zürich wird seit Ende 2011 getwittert. In einer 24-stündigen Twitteraktion hat die Stapo damals von ihren Einsätzen berichtet. "Das war eine Startaktion, die viele Reaktionen hervorgerufen hat. Alleine an diesem Tag haben wir schon etwa 2'000 Follower gewonnen", sagt Michael Wirz, Chef der Fachgruppe Kommunikation der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage. Inzwischen zählt der Account @StadtpolizeiZH über 8'300 Follower.

Die Arbeit mit Twitter habe sich inzwischen eingespielt, so Wirz. "Wir haben viel gelernt, wissen jetzt, was funktioniert und was nicht funktioniert." Mit der Distribution von Medienmitteilungen über Twitter beispielsweise sei die Stadtpolizei sehr zurückhaltend. "Die Leute wollen Zusatzinformationen haben, sie wollen kleine und positive Geschichten hören, die sie sonst nicht unbedingt mitbekommen würden."

Erfolg dank Facebook

Daneben twittert die Stapo natürlich auch Fahndungsaufrufe und Zeugenaufrufe. Die Arbeit über Sozialen Medien hat der Stapo auch schon geholfen. Beispielsweise habe man über Facebook einen Retter gefunden, der jemanden aus dem Wasser gerettet hatte und dann verschwunden war.

Wirz bestätigt auch, was der Spanier Fernandez Guerra erkannt hat: "Es ist wichtig, dass man im Umgang mit Sozialen Medien ehrlich und authentisch ist." Die Bevölkerung schätze zudem den niederschwelligen und direkten Zugang zur Polizei, sagt er.

Austausch mit dem Ausland

Die Stapo Zürich steht diesbezüglich übrigens auch in Verbindung mit anderen Polizeicorps aus dem Ausland. So habe man sich bei der Einführung von Twitter mit Polizeicorps aus Grossbritannien und den Niederlanden ausgetauscht. "Die hatten damals schon viel Erfahrung damit", sagt Wirz. Man treffe sich aber auch auf Konferenzen und tausche sich aus.