Urheberrecht

Musikindustrie bemängelt Googles Löschpolitik

Uhr | Aktualisiert

Die Musikindustrie ist mit Googles Bemühungen zur Löschung von urheberrechtsverletzenden Links nicht zufrieden und kritisiert, dass Google den Rechteinhabern Steine in den Weg legt.

Die Zahl der Löschanfragen nahm im vergangenen Jahr zu. (Bild: Google)
Die Zahl der Löschanfragen nahm im vergangenen Jahr zu. (Bild: Google)

Die amerikanische Musikindustrie wirft Google vor, im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen nicht genügend zu tun, berichtet golem.de. Brad Buckles, Executive Vice President der Recording Industry Assosiation of America (RIAA), ist der Meinung, dass der Transparenzreport von Google die tatsächlichen Ausmasse des Problems verschweigt.

Beschränkungen für die Rechteinhaber

"Auf der einen Hand erklärt Google, dass sie eine überwältigende Zahl von Anzeigen bewältigen. Auf der anderen Seite führen Googles Daten in die Irre, da sie berechnen, dass die Lösch-Anfragen nur eine kleine Zahl der Inhalte selbst auf den grössten betroffenen Websites ausmachen", erklärt Buckles in einem Blogeintrag auf dem "Music Notes Blog".

Zum einen sei die Zahl der Suchanfragen auf Urheberrechtsverstösse, die von Inhabern des geistigen Eigentums durchgeführt werden können, begrenzt. Dies obwohl Google bei drei Milliarden konventionellen Suchanfragen pro Tag durchaus die Ressourcen hätte, viel mehr dieser spezifischen Suchanfragen zu verarbeiten. Desweiteren sei die Anzahl Links, die man pro Tag zur Löschung einreichen kann, auf 1000 beschränkt, obwohl Google auch hier durchaus Ressourcen besässe, viel mehr Löschungen zu verarbeiten.

Transparency Report rechnet irreführend

Der Transparency Report von Google sagt aus, dass pro Monat durchschnittlich 1,2 Millionen Anfragen zur Löschung von Links von 1000 Urheberrechtsinhabern bearbeitet werden. Diese Zahl sei allerdings nicht genug, führt Buckles weiter aus. Allein im letzten Monat habe die Suchmaschine fünf Millionen neue Links aufgenommen, die den Download der obersten zehn in den Billboard-Charts platzierten Musikstücke anbieten.

Im Google-Report ist ausserdem erwähnt, wie viele Prozent einer Website gegen das Urheberrecht verstossen. Da Google aber so viele Limitierungen einsetze, sei diese Zahl stark irreführend und vor allem viel zu klein, bemängelt Buckles weiter. Auch der Fakt, dass die Links nicht dauerhaft aus den Suchresultaten gelöscht werden, sondern später wieder in die Suchresultate aufgenommen werden, sei nicht hilfreich bei der Bekämpfung von Piraterie.

Beschränkungen aufheben

Buckles fordert Google auf, die Beschränkungen bezüglich der Anzahl Löschanfragen sowie der Suchanfragen der Rechteinhaber aufzuheben. Ausserdem fordert er, dass gleich mehrere Links auf derselben Seite gelöscht werden, auch wenn nur ein repräsentatives Beispiel zur Löschung vorgeschlagen werde. Zusätzlich solle sich Google eine Richtlinie überlegen, wie man mit einer Seite umgeht, die wiederholt gegen das Urheberrecht verstosse. Links müssten ausserdem dauerhaft aus den Suchresultaten entfernt werden.

Google erweiterte vor einigen Tagen den eigenen Transparenzbericht auch um die Löschanfragen von Urheberrechtsinhabern. Bisher wurde nur angezeigt, welche Inhalte auf Antrag von Regierungen aus den Systemen entfernt wurde. Nach eigenen Angaben bekommt Google von Rechte-Inhabern derzeit 250'000 Lösch-Anfragen pro Woche. Auf dem ersten Platz steht Microsoft, gefolgt vom Verband der britischen Musikindustrie und NBC Universal.