Software Asset Management

Virtuelle Lizenzen sind heimtückisch

Uhr | Aktualisiert

Während Unternehmen ihre IT-Ausgaben erhöhen, steigen gleichzeitig die Fehlinvestitionen. Laut einer Umfrage von IDC und Flexera bereitet den Unternehmen vor allem die Verwaltung von Softwarelizenzen grosse Schwierigkeiten. Sind die Apps virtualisiert, wird es noch komplizierter.

(Quelle: Flexera Software)
(Quelle: Flexera Software)

Nicht nur die IT-Ausgaben von Unternehmen steigen, sondern auch der Anteil ungenutzter Software, sogenannter Shelfware. Dies zeigt eine Umfrage, die gemeinsam vom US-Unternehmen Flexera Software und dem Marktforscher IDC erstellt wurde.

IDC und Flexera Software haben 334 Führungskräfte weltweit befragt. 101 davon waren in der Unternehmensleitung tätig und 233 im Management bei Firmen, die Apps oder intelligente Geräte herstellen. 45 Prozent der Befragten arbeiteten in den USA, 33 Prozent in Europa und 3 Prozent in Australien.

Risikoreiche Virtualisierung

Laut der Umfrage, die unter dem Namen "2012 Key Trends in Software Pricing and Licensing Survey" im April 2013 veröffentlicht wurde, wollen 44 Prozent der Befragten ihr Budget für Softwareinvestitionen in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren erhöhen. 56 der befragten Unternehmen gaben allerdings an, dass mindestens 11 Prozent ihrer Softwareausgaben fehlinvestiert worden seien. Dies ist ein Anstieg um 7 Prozentpunkte gebenüber dem Vorjahr.

Liessen 2011 noch 51 Prozent der Umfrageteilnehmer rund 4 von 10 ihrer Anwendungen mittels Servervirtualisierung laufen, waren es 2012 bereits 56 Prozent. Im gleichen Jahr setzten 24 Prozent der Unternehmen für rund 10 bis 25 Prozent ihrer Anwendungen auf Desktopvirtualisierung. 43 Prozent der befragten Unternehmen haben aber laut Umfrage keine ausreichenden Prozesse und Automatisierungsmechanismen zur Verwaltung virtueller Lizenzen. Das Risiko, dass sie die Lizenzbestimmungen nicht einhalten, ist somit gross.

Hersteller forcieren Audits

"Die Virtualisierung von Servern, Desktops und Anwendungen verspricht zwar erhebliche Effizienzsteigerungen, aber die Lizenzbestimmungen der Softwarehersteller sind oft schwer zu durchschauen und ändern sich laufend", sagt Amy Konary, Research Vice President Software Licensing & Provisioning von IDC.

Unternehmen machen sich leicht angreifbar, wenn sie ihre virtualisierten Anwendungen nicht richtig verwalten. Die Hersteller reagieren darauf mit mehr Softwarelizenz-Audits. Laut Umfrage will rund die Hälfte in den kommenden 18 bis 24 Monaten ihre Lizenzierungsmodelle mit Blick auf die Virtualisierung ändern. Auf die Frage, welches Ziel sie dabei verfolgen, verwiesen 69 Prozent auf höhere Umsätze. 17 Prozent der Hersteller setzen auf eine vertrauensbasierte Lizenzierung in Verbindung mit Software-Audits. In den kommenden 18 bis 24 Monaten soll dieses Lizenzierungsverfahren mit entsprechenden Durchsetzungsmechanismen um 11 Prozent zulegen.

Fehlinvestitionen aufgrund von Shelfware

Ein Drittel der Befragten ist mit dem Umgang mit Lizenzen bei ihrem Arbeitgeber nicht zufrieden. Am grössten ist der Anteil bei grossen Unternehmen. Bei ihnen ist fast die Hälfte der Befragten nicht glücklich darüber, wie mit Softwarelizenzen und ihrer Nutzung umgegangen wird.

Wegen der Komplexität der Softwarelizenzen und der schwierigen Nachverfolgung der Lizenznutzung reicht es nicht, die Zahl der erworbenen und der genutzten Lizenzen zu kennen. Wichtig sei der Abgleich der Produktnutzungsrechte mit der tatsächlichen Nutzung. Allerdings machen diesen Abgleich fast ein Drittel der Befragten nicht, was zu Fehlinvestitionen aufgrund von Shelfware führe.

Wird Software zu billig verkauft?

Die Umfrage verrät weitere spannende Details. Viele Hersteller sind der Meinung, dass ihre Software zu billig verkauft wird. 24 Prozent finden gar, dass ihre Lizenz- und Preisstrategie ineffektiv oder sehr ineffektiv sei.

Die Unternehmen hingegen gaben öfters an, für das bezahlte Geld zu wenig Nutzen zu erhalten. Ein Viertel der befragten Käufer machte diese Aussage für Enterprise-Resource-Planning-Software, 22 Prozent für Datenbankprogramme und 20 Prozent für Customer-Relationship-Management-Systeme.

Das Problem ist erkannt

Die meisten Unternehmen waren übrigens der Meinung, das Thema Softwarelizenzen zu wenig ernst zu nehmen. 82 Prozent fanden, dass die Verwaltung ihrer Softwarelizenzen wichtig oder sehr wichtig sei. 33 Prozent der Unternehmen waren mit den eingesetzten Modellen zur Überprüfung der Nutzung von Lizenzen nicht oder gar nicht zufrieden. Und nur eine Minderheit gab an, dass die Verwaltung von Lizenzen nicht schwierig sei.