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ICT-Jahresrückblick 2013: Mai bis August

Uhr | Aktualisiert
von Netzwoche-Redaktion

Edward Snowden rüttelt die Welt auf und Swisscom trauert um ihren CEO Carsten Schloter. Dies und mehr im Jahrerückblick von Mai bis August 2013.

Mai

Der Ständerat debattiert über eine Revision des Bundesgesetz bezüglich der Überwachung des Post- und Fernmeldegesetzes. Die Branchenverbände Swico und Asut stellen sich quer. Der Schweizerische Verband der Telekommunikation warnt vor einem massiven Eingriff in die Grundrechte der Bürger und erwartet Mehrkosten für Internetprovider und Telkos.

Die Internationale Fernmeldeunion zeichnet Bundespräsident Ueli Maurer aus. Er fördere ICT für Sicherheit im Strassenverkehr, sagt sie im Rahmen der World Telecommunication and Information Society Awards. Auch darum sei die Schweiz für Verkehrsteilnehmer eines der sichersten Länder weltweit, so die Organisation der Vereinten Nationen.

Comparex Schweiz beruft Kurt Bylang zum Country Manager. Und Kommunikationsberater Marcel Bernet verkauft seine Agentur an die Geschäftsleitung.

Wie können Daten von Schweizern in den Händen amerikanischer Unternehmen ge­schützt werden? Diese Frage stellt SP-Nationalrat Jean Christophe Schwaab. Gar nicht, antwortet der Bundesrat sinngemäss und warnt vor Cloud Computing und sozialen Netzwerken.

Die Bewerbung für .swiss erfülle die Anforderungen der Verwaltungsstelle Icann, teilt der Bund mit. Erste Webadressen sollen ab Herbst 2014 vergeben werden. Swisscom darf Telecom Liechtenstein nicht übernehmen – der Liechtensteiner Landtag stimmt dagegen. Und Orange startet sein LTE-Netz.

Google ist für Street View auf Schweizer Strassen unterwegs und informiert darüber in Zeitungsanzeigen und im Internet. Die Netzwoche-Leser interessieren sich offenbar brennend für diese News – der Link auf die Google-Website wird gleich hundertfach angeklickt. Im gleichen Monat bezieht Google sein neues Gebäude auf dem Zürcher Hürlimann-Areal.

Juni

Daniel Ott wird Informatik-Chef der UBS Schweiz und Oliver Bussmann löst Michele Trogni als "Group Chief Information Officer" ab. Peter Sany leitet neu die IT-Abteilung von Swiss Life Schweiz. Detlef Steinmetz ersetzt Stefan Wegener als CIO von Sunrise. Antonio Sirera übergibt das Amt des Country Managers von Symantec Schweiz interimistisch an Frank Thonüs. Und Martin Wettstein wird zum Leiter Informatik von Swica ernannt.

Swisscom IT Services kauft RBA sowie der Berner Kantonalbank Entris Operations ab und übernimmt 220 Mitarbeiter. Das Unternehmen verschiebt zudem seinen Outsourcing-Pilotversuch. Das Projekt soll frühestens 2014 starten. Zwischenzeitlich wolle das Unternehmen offene Fragen zu Marktpotenzial und Sicherheitsanforderungen prüfen, so Mediensprecher Olaf Schulze.

IBM startet ein Sparprogramm und will bis zu 8000 Stellen streichen. Der Umbau soll das Unternehmen 1 Milliarde US-Dollar kosten. Hybris wird eine Geschäftseinheit von SAP. Der Zuger E-Commerce-Profi sei der am schnellsten wachsende Anbieter von E-Commerce-Software weltweit, sagt SAP. Sunrise schaltet sein LTE-Netz auf. Neu sollen Kunden mit bis zu 100 Mbit/s im Sunrise-Mobilfunknetz surfen können.

In gut einem Jahr soll es in der EU keine Roaming-Gebühren mehr geben. Wie das genau funktionieren wird, muss die Kommission der Europäischen Union aber noch festlegen.

Edward Snowden entwendet Dokumente des US-Geheimdiensts NSA. Auf seinen Wunsch enthüllt der Guardian seine Identität. Snowden war technischer Assistent der CIA und Angestellter beim Berater Booz Allen Hamilton. Nun weilt er in Hongkong – "einer der wenigen Plätze der Welt, der sich dem US-Diktat widersetzen kann", so Snowden.

Juli

Registrare von Internetdomains müssen künftig die Telefonnummern und E-Mail-Adressen von Kunden auf ihre Korrektheit überprüfen. Anonyme Domains sind Geschichte.

Sunrise übernimmt den Prepaid-Anbieter Lebara Mobile und führt diesen eigenständig weiter.

Reto Ambiel wird als CEO von Steg durch Giosué Spagnuolo abgelöst. Vania Kohli­ gibt die Leitung von Asut an Christian Grasser ab. Und François Marthaler lanciert einen Onlineshop für Linux-PCs.

Edward Snowden flüchtet nach Russland und tritt am Moskauer Flughafen auf. Er inszeniert ein Treffen mit Vertretern der UNO sowie NGOs und Menschenrechtsorganisation. Die USA verlangen seine sofortige Auslieferung.

Steve Ballmer verkündet die grösste Reor­ganisation von Microsoft seit seinem Amtsantritt. Die Sparten Windows, Server and Tools, Business, Entertainment and Devices und Online Services werden aufgelöst und in die Bereiche Hardware und Internet-Services aufgeteilt. Angebote für Privat- und Geschäftskunden werden organisatorisch nicht mehr getrennt.

Google zählt mit seinen Chromebooks zu den wenigen Herstellern am PC-Markt, die sich über Wachstum freuen können. In den letzten acht Monaten konnte Google mit den Modellen unter 300 US-Dollar am US-Markt um bis zu 25 Prozent zulegen.

Swisscom-Chef Carsten Schloter wird an seinem Wohnort tot aufgefunden. Die Polizei gehe von einem Suizid aus, teilt Swisscom mit. "Verwaltungsrat, Geschäftsleitung und die Mitarbeitenden sind zutiefst betroffen und sprechen der Familie und Angehörigen ihr Beileid aus", sagt Hansueli Loosli, Präsident des Verwaltungsrates. Die Führung des Unternehmens wird ad interim vom stellvertretenden CEO Urs Schaeppi übernommen.

August

Roland Michel löst Marcel Reich als Chef von Ruf Informatik ab. Steve Ballmer kündigt seine Rücktritt als CEO von Microsoft in den nächsten 12 Monaten. Und Yahoo kündigt an, seine Schweizer Niederlassung in Rolle bis spätestens 2014 zu schliessen. Rund 30 Mitarbeiter sind vom Umzug betroffen.

Die Swisscom-Tochter Cablex wird die Technik für ein Teilprojekt der Neuen Eisenbahn Alpentransversale (Neat) verlegen. Der Auftrag bringt Swisscom mindestens 138 Millionen Franken ein. Und die SBB planen, bis 2014 die 31 grössten Schweizer Bahnhöfe mit kostenlosem Internet auszurüsten. 30 Minuten surfen soll gratis sein. Gratis-Internet in Zügen soll es "aufgrund technischer Probleme" aber nicht geben, sagt Mediensprecher Reto Schärli.

Microsoft rät Nutzern von Windows XP dringend auf ein fortschrittlicheres Betriebssystem umzusteigen. Ab April 2014 werde es keine Sicherheitsupdates für Windows XP mehr geben.

Das Staatsekretariat für Wirtschaft Seco vergibt für die Migration des Auszahlungssystems der Arbeitslosenkassen einen Auftrag im Wert von 22 Millionen Franken freihändig an den bisherigen Lieferanten CSC. Die Summe beinhaltet die Migration, die Wartung des bestehenden Systems und seine Weiterentwicklung zu einem moderneren IT-System.

Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT spricht Namics einen Auftrag im Wert von 13 Millionen Schweizer Franken zu. Dafür soll ein "zukunftsgerichtetes, anpassungsfähiges und wirtschaftlich günstiges CMS" implementiert werden. Der Webdienstleister ist verantwortlich für Beratung, Konzeption, Entwicklung, Dokumentation, Schulung und Know-how-Transfer. Der Ab-schluss des Projekts ist für Ende 2017 geplant.
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