Start-up-Programm von IBM

"Wir setzen bei Start-ups auf Klasse statt Masse"

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

IBM engagiert sich mit seinem Global Entrepreneur Programm aktiv in der Start-up-Förderung. IBM gab der Redaktion einen Einblick in sein neues Cloud-Start-up-Programm. Auserwählten Start-ups winken bis zu 120'000 US-Dollar.

Für IBM haben Start-ups eine gewichtige Rolle. Mit dem "Global Entrepreneur Program" hat IBM ein Programm für dieses Ökosystem aufgebaut. Die Redaktion sprach mit Bo Soevsoe Nielsen, Leader Softlayer Sales IBM Europe und Tristan Reckhaus, Digital Cities Leader Europe und IBM Global Entrepreneur DACH, über die Start-up Initiativen des Unternehmens.

Start-ups im Visier von IBM

Im DACH-Raum hat IBM in den letzten Jahren rund 200 Start-ups im Rahmen des Global Entrepreneur Programs unterstützt, sagte Reckhaus. Als Erweiterung dazu hat IBM im November 2014 das "Cloud Start-up-Program" global lanciert, welches sich explizit an junge Cloud-Unternehmen richtet.

"Wir wollen, dass Start-ups IBM auf dem Zettel haben", fasste Reckhaus, die Absicht von IBM zusammen. Das neue Cloud-Programm soll IBM enger mit der Start-up-Szene verankern. Da junge Unternehmen nur begrenzte Ressourcen haben, werde das Programm deren Anforderungen besonders gerecht, sagte Reckhaus weiter.

Aufwendiger Auswahlprozess, Intensive Betreuung

Für das Programm können sich Start-ups qualifizieren die nicht älter als fünf Jahre sind. Die Bewerbung erfolgt in einem zweistufigen Prozess. In einem ersten Schritt müssen die Kandidaten umfangreiche Informationen in einem Online-Portal bereitstellen. Daraufhin würden sie nach wenigen Tagen Antwort von IBM erhalten, sagte Reckhaus. Bei Eignung müssen die Jungunternehmen noch weitere Informationen bereitstellen, wie etwa Angaben zu Investoren und ähnlichem. Sollte sich das Start-up für den vollen Umfang des Programms eigenen, werde es erneut geprüft, sagte Reckhaus.

Auf die Kritik, dass der Prozess doch sehr bürokratisch sei antwortet Reckhaus: "Wir haben hohe Anforderungen, da wir auch viel bieten". Das umfangreiche Auswahlverfahren solle sicherstellen, dass Kandidaten mit hohem Potenzial ausgewählt werden. "Wir setzen bei Start-ups auf Klasse statt Masse", sagte Reckhaus weiter. Immerhin würden den erwählten Start-ups Unterstützung im Gegenwert von bis zu 120'000 US-Dollar winken.

Das Geld wird aber nicht in bar ausgezahlt, sondern in Form von Zugang zu den IBM-Plattformen Bluemix oder auch Softlayer bereitgestellt. Hinzu kommt eine individuelle Betreuung durch einen IBM-Mitarbeiter und der Zugang zu den Innovation Centern, wobei auch Schulungen und Beratungen inbegriffen sind.

"T-Shirt meets Tie"

Den neuen Umgang mit Jungunternehmen zelebriert IBM auch unter dem Motto "T-Shirt meets Tie" auf zahlreichen Veranstaltungen weltweit. In diesem Rahmen sollen Start-ups mit IBM-Kunden zusammenbringen. Auf Partnerevents können die Jungunternehmen ihre Ideen auf der grossen Bühne vorstellen.

Zudem kürt IBM die besten Ideen in Wettbewerben namens Smart Camp. Diese werden weltweit abgehalten und in Las Vegas fand dieses Jahr das grosse Finale statt. Mit solchen Veranstaltungen wolle IBMs die alte und neue IT-Welt zusammenzubringen, sagte Reckhaus.

Warum zu IBM gehen?

Im Gespräch drängte sich die Frage auf, warum Start-ups gerade zu IBM gehen sollten und was das besondere sei. Laut Nielsen können Start-ups vor allem von der grossen und langjährigen Kundenbasis von IBM weltweit profitieren. "Zusätzlich unterstützen wir ausgewählte Start-ups bei ihrem Eintritt in neue Märkte – durch die Vermarktungsmöglichkeiten über unseren Cloud-Marketplace, aber auch mit Werbung und Marketing", betonte Nielsen. Daher könnten sich die Entwickler ganz auf die Weiterenwicklung ihrer Produkte konzentrieren.

"Unsere Client-Manager nehmen die Start-ups für gemeinsame Projekte auch zu grossen Kunden mit und stellen sie dort vor." Von diesen Kontakten könnten Start-ups enorm profitieren. Gerade das Aufbauen von Kundenbeziehungen sei schwierig und IBM biete mit seinem Start-up-Programm eine so grosse Plattform wie kaum eine andere Firma, sagte Nielsen weiter. "Geld ist eine Sache, aber der Zugang zu Kunden und das Coaching durch internationale Führungskräfte von IBM hilft Start ups auch sehr", hob Nielsen hervor.

"Wenn ein Start-up IBM Technologie nutzt, ist es eine Win-Win-Situation, Auch unsere Kunden werden mit innovativen Lösungen versorgt, womit alle zufrieden sind“, schloss Nielsen seine Ausführungen ab.

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