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Innovation verpflichtet

Uhr | Aktualisiert
von Daniel Liebhart

Zum Glück gilt in diesen Tagen die IT wieder als innovativ. Wir sollten dafür sorgen, dass dies so bleibt! Business Cases gut auswählen und sorgfältig rechnen hilft dabei.

Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW, Experte für Enterprise-Architekturen und Solution Manager der Trivadis AG. (Quelle: Liebhart)
Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW, Experte für Enterprise-Architekturen und Solution Manager der Trivadis AG. (Quelle: Liebhart)

Die technologischen Innovationen und deren Möglichkeiten waren selten so vielfältig wie heute. Allein die Technologien, die Anfang Januar an der Consumer Electronics Show 2016 gezeigt wurden, versprechen tiefgreifende Umwälzungen der Art und Weise, wie wir leben und arbeiten werden. Die Anzahl der möglichen Anwendungsfälle wird damit unüberschaubar. Analysten, Hersteller und grosse Beratungshäuser zeigen uns hunderte davon. Und immer wieder wird uns zu einem kombinierten Einsatz verschiedener neuer Technologien geraten, um möglichst viel Wertsteigerung herauszuholen.

Genau das ist jedoch das Problem. Unternehmen, die heute in innovative Technologien investieren, erwarten messbare oder zumindest nachvollziehbare Veränderungen in definierten Geschäftsbereichen. Wenn es die IT nicht schafft, den konkreten Nutzen einer bestimmten technologischen Innovation in einem definierten Anwendungsfall nachzuweisen, werden wir uns über kurz oder lang wieder den Vorwurf des reinen Kostenblocks gefallen lassen müssen. Alles steht und fällt mit einem guten Business Case.

Der gute Business Case

Ein guter Anwendungsfall hat zwei Eigenschaften: er ist klar definiert und hat einen nachvollziehbaren Nutzen. Die klare Definition hängt mit der Abgrenzung des Business Cases zusammen. Selbstverständlich verspricht im Prinzip der flächendeckende Einsatz neuer Technologien den grösstmöglichen Nutzen. Aber er ist im Einzelfall kaum nachzuvollziehen, wie etwa der Einsatz einer Vielzahl neuer Technologien im Automobilbau zeigt. Nach wie vor sind und bleiben sich Fahrzeuge ähnlich und werden auf dieselbe Art und Weise genutzt wie bisher.

Wenn aber eine Innovation in einem genau definierten Anwendungsfall einen grossen Vorteil mit sich bringt, so ist diese Nachvollziehbarkeit gegeben. Eine solche Innovation ist etwa der neue Rückspiegel des «BMW i8 Mirrorless», der an der CES 2016 vorgestellt wurde. Dynamisch werden von Kameras gelieferte Bilder zu einer umfassenden Gesamtsicht zusammengefügt. Der berüchtigte «tote Winkel», und damit eine Ursache für viele fatale Verkehrsunfälle, ist damit endlich Geschichte. Ein Musterbeispiel für einen klar definierten Business Case. Er löst nicht alle Aufgabenstellungen, sondern ein klar definiertes ­Problem.

Nachweisbarer Nutzen

Um den Nutzen des Einsatzes einer Innovation nachzuweisen, sind die entsprechenden Berechnungen vorzulegen. Wie dies zu erfolgen hat, zeigt etwa Andreas Taschner in seinen Buch «Business Cases» detailliert auf.

Laut einer Untersuchung englischer Wirtschaftswissenschaftler sind 65 Prozent der Unternehmen nicht zufrieden, wie in IT-Business-Cases der Nutzen nachgewiesen wird. Aus diesem Grund schlagen die Experten vor, IT-Business-Cases in einem Raster darzustellen, das zwischen finanziellem, quantifizierbarem, messbarem und zu beobachtendem Nutzen unterscheidet. Wie auch immer man vorgeht. Wer Business Cases klug formuliert und gut überlegt rechnet, ist klar im Vorteil!

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