Neue Produktkategorie

EMC ruft das All-Flash-Jahr aus

Uhr | Aktualisiert
von Coen Kaat

EMC hat in London neue Produkte für sein All-Flash-Portfolio angekündigt. Der Hersteller sieht bereits das Ende der Festplatte gekommen. Gemäss Frank Thonüs, Managing Director EMC Schweiz, wird das Unternehmen schon mit Anfragen überhäuft.

Festplatten sind tot. Es lebe All-Flash. So sieht es jedenfalls EMC. Der Hersteller präsentierte diese Vision an einem Event in den Londoner Docklands. Der Ort sei passend gewählt, sagte Adrian McDonald, EMEA-Präsident bei EMC. Denn vor 100 Jahren war dieser Ort noch der goldene Standard im Storage-Bereich: ein Warenhaus und ein Dock.

Umgeben von der Vergangenheit wollte EMC nun die Zukunft zeigen. 2016 soll das Jahr von All-Flash als Primärspeicher werden. Traditionelle Festplatten sollen nur noch im Archivierungsbereich Verwendung finden. Grund für den Optimismus sind die stark gesunkenen Kosten für Flash. Mittlerweile ist es gemäss Jeremy Burton, Präsident Products & Marketing bei EMC, wirtschaftlicher, auf SSDs zu setzen statt auf Festplatten.

39 Prozent Marktanteil reicht nicht

Der Hersteller hält nach eigenen Angaben im Geschäft mit All-Flash-Storage einen Marktanteil von 39 Prozent. EMC beruft sich dabei auf Zahlen von IDCs Quarterly Disk Storage Systems Tracker für das dritte Quartal 2015. "Aber damit sind wir noch nicht zufrieden", sagt Burton. In den nächsten Jahren will das Unternehmen die 50-Prozent-Marke knacken.

Um dieses Ziel zu erreichen, erweitert EMC sein Portfolio mit mehreren Neuzugängen. Zuvorderst das neue All-Flash-Flaggshiff. Das Array trägt den Namen "VMAX All Flash" und baut nach Herstellerangaben auf den Xtreme-IO-Lösungen auf.

EMC verspricht mit dem Gerät eine Verfügbarkeit von bis zu 99,9999 Prozent. Dies entspricht einer gemittelten Ausfallzeit von etwa einer halben Minute pro Jahr. Laut den Spezifikationen bietet das All-Flash-Array eine Latenzzeit von 500 Mikrosekunden und unterstützt eine Bandbreite von bis zu 150 Gigabyte pro Sekunde.

Das Array erscheint in zwei Modellen mit jeweils zwei Ausführungen: 450 F und FX sowie 850 F und FX. Das Modell 450 kann bis zu einem Speichervolumen von 2000 Terabyte ausgebaut werden. Die Geräte der 850er Serie bieten mit bis zu 4 Petabyte das doppelte Volumen. Die Bezeichnungen F und FX beschreiben die mitgelieferte Software, wobei F für das Basispaket steht.

Neue Produktkategorie angekündigt

Wie EMC in London weiter ausführte, haben Networked Storage Arrays ausgedient. Um diese zu ersetzen, entwickelte der Hersteller eine neue Architektur: Rack-Scale Flash. Diese soll die Vorteile von netzgebundenen und direkt angebundenen Speichertechnologien verbinden.

Das erste Produkt in dieser neuen Kategorie ist der DSSD D5. Das Gerät richtet sich an extrem leistungshungrige Kunden. Als Anwendungsbeispiele nannte EMC etwa genetische Sequenzierung, Betrugserkennung oder Kreditkartenautorisierungen.

Der D5 unterstützt bis zu 48 redundant verbundene Server. Die Verbindung zu den einzelnen Knoten läuft über eine PCI-Schnittstelle. Die Speicherlösung verfügt zudem über zwei redundante Controller-Module.

Um das Maximum herauszuholen, optimierte EMC laut Mike Shapiro, Vice President Software Engineering & DSSD bei EMC, auch die Softwareebene. Diese verfügt bei Flash-Lösungen oft noch über Legacy-Elemente aus der Zeit, als sie noch Festplatten kontrollieren musste.

"Diese Schichten müssen wir nicht effizienter machen", sagt Shapiro. "Wir müssen sie loswerden." Beim D5 wurden eben diese störenden Softwareelemente über Bord geworfen. Dies habe die Latenzzeit enorm verkürzt, sagt Shapiro. Beim D5 betrage sie etwa 100 Mikrosekunden.

Festplatten sind vom Aussterben bedroht

Für den Mittelstand ist der D5 nichts, wie Frank Thonüs, Managing Direktor von EMC Schweiz, auf Anfrage erklärt. "Das Gerät ist fast schon ein Overkill an Performance", sagt er. Daher richtet sich der D5 eher an Grosskunden. Ein paar Unternehmen in der Schweiz hätten aber bereits ihr Interesse angemeldet.

Das Zielpublikum des VMAX sei ebenfalls eher unter grösseren Unternehmen wie etwa Schweizer Finanzinstituten zu finden. EMC lieferte gemäss dem Managing Director aber bereits erste Testgeräte in der Schweiz aus. Das Gerät punkte damit, dass es einfach in bestehende Infrastrukturen zu integrieren sei.

Die Nachfrage nach All-Flash-Lösungen sei aber hoch. "Wir werden fast schon überrannt von Anfragen", sagt Thonüs. Er sieht einen klaren Exodus weg von hybriden Speicherlösungen und hin zu All-Flash. "In fünf Jahren werden sich im Enterprise-Storage-Bereich keine Spindeln mehr drehen", sagt er.

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